FußballEuropäische Verbände erwägen im WM-Streit Austritt aus FIFA

Fußball / Europäische Verbände erwägen im WM-Streit Austritt aus FIFA
Gianni Infantino plant eine WM alle zwei Jahre Foto: Harold Cunningham/AFP

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Wegen der umstrittenen Pläne für eine WM alle zwei Jahre erwägen mehrere Verbände aus Europa, die Mitgliedschaft in der FIFA als letzte Option zu beenden. Im Dezember könnte es zum Showdown kommen.

Im Streit um eine Fußball-WM im Zwei-Jahres-Rhythmus könnte es kurz vor Weihnachten zum großen Showdown kommen. Nach Informationen der Sport Bild plant der Weltverband FIFA am 20. Dezember einen außerordentlichen Kongress, um die 211 Mitgliedsverbände über eine Änderung des internationalen Spielkalenders abstimmen zu lassen. Dies gehe aus einem Brief an die 37 Mitglieder des FIFA-Council hervor.

Die Einberufung des Kongresses sei eine „reine Vorsichtsmaßnahme“, wie es in dem Brief heißt. Damit soll die von FIFA-Präsident Gianni Infantino gewünschte Entscheidung bis Jahresende sichergestellt werden, „falls im Anschluss an das derzeit laufende gründliche Konsultationsverfahren bis zu diesem Termin keine allgemeine Einigung über den internationalen Spielkalender der Männer und Frauen sowie die Jugendwettbewerbe erzielt wird“.

„Das ist ein großer Fehler

Die FIFA wollte den Termin nicht bestätigen, eine Entscheidung über die Einberufung eines Kongresses könnte aber auf der Council-Sitzung am Mittwoch (ab 15.00 Uhr) fallen. In dieser Woche diskutiert die FIFA zudem in mehreren Online-Sitzungen mit den Nationaltrainern über die Reform.

Die Kritik an dem FIFA-Plan ist groß, vor allem die Europäische Fußball-Union (UEFA) und der Südamerika-Verband Conmebol leisten erbitterten Widerstand und drohten bereits mit Boykott. Bei einem Kongress kommen die beiden Kontinentalverbände jedoch nur auf zusammen 65 Stimmen.

Zuletzt hatten die nordeuropäischen Verbände von Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Island und Färöer in einem gemeinsamen Statement ihre Position gegen eine WM alle zwei Jahre verdeutlicht. „Im schlimmsten Fall und als letzte Option“ könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Verbände aus Protest aus der FIFA austreten, hieß es in einer Mitteilung des dänischen Verbands.

Ein möglicher Austritt von Mitgliedsverbänden ist in Artikel 18 der FIFA-Statuten geregelt. Demnach kann ein Austritt zum Ende eines Kalenderjahres erfolgen, eine entsprechende Erklärung muss spätestens sechs Monate vor Jahresende abgegeben werden. Dies könnte also nicht mehr 2021 erfolgen. Teams aus den jeweiligen Ländern könnten danach nicht mehr an FIFA-Wettbewerben teilnehmen, als UEFA-Mitglied jedoch weiterhin noch an Wettbewerben des europäischen Kontinentalverbands.

Spaniens Liga-Boss Javier Tebas befürchtet indes einen immensen Schaden, sollte der Vorschlag der FIFA angenommen werden. „Eine WM alle zwei Jahre würde das komplette Ökosystem des Fußballs zerstören, vor allem in Europa“, sagte der LaLiga-Präsident im Interview mit der Sport Bild: „Möglicherweise werden Ligen verkleinert, der Wert der TV-Rechte für diese Ligen sinkt, die Spieler verdienen dort weniger. So machen wir Fußball zu einem Sport der Eliten. Das ist ein großer Fehler.“ (SID/dpa)