/ „Es ist nicht mehr so romantisch“
Filip Bojic ist ein Spielmacher der alten Schule. Derzeit ist der Kroate einer der stärksten Petinger und war an den vergangenen Wochenenden an nahezu jedem UTP-Treffer mitbeteiligt.
Am Sonntag bekamen die Jeunesse-Zuschauer eine Kostprobe seines Könnens geliefert. Zwischen der 45. und 65. Minute lief jeder Petinger Angriff über den 25-Jährigen. Er selbst erzielte den Anschlusstreffer zum 2:3. Für viele unverständlich, wurde er kurz danach ausgewechselt. „Ich war noch fit, aber das ist die Entscheidung des Trainers. Er dachte vielleicht, dass die zwei jungen Spieler mehr Energie für die Schlussphase bereit hätten. Ich denke aber, dass wir nach dem 1:3-Rückstand gegen die Jeunesse mit einem Unentschieden zufrieden sein können“, so Bojic.
Kroatien, Österreich, Luxemburg
Der Zehner begann seine Karriere bei kleinen Vereinen seiner Heimatstadt Zagreb, bevor er mit 17 Jahren den Sprung nach Österreich wagte. Zunächst war er in der vierten, dann in der dritten Liga aktiv. „Rückblickend waren diese zwei Jahre nicht unbedingt förderlich. Das Niveau war nicht so hoch, aber ich habe an Lebenserfahrung hinzugewonnen.“
Es folgten zwei Jahre in der zweiten kroatischen Liga, ehe Bojic im Sommer 2016 einen Vertrag beim Erstligisten RNK Split unterschrieb. „Mir war von Anfang an bewusst, dass der Verein in finanziellen Schwierigkeiten steckte, aber ich wollte unbedingt einmal in der ersten Liga spielen. Mein Traum war es, gegen mein Lieblingsverein Dinamo Zagreb anzutreten vor meiner Familie und meinen Freunden.“ Dieser ging am 19. August 2016 in Erfüllung. In der Winterpause war das Abenteuer jedoch vorbei, als ihm sein damaliger Trainer mitteilte, dass er nicht mehr auf ihn bauen würde.
Ex-Jugoslawische Tradition
Über einen Spielervermittler wurde der Kontakt zur UTP hergestellt. Und Neuzugänge vom Balkan haben in Petingen bekanntlich Tradition.
2009 kam Anel Pjanic vom bosnischen Erstligisten Zvijezda Gradacac und kam in seiner ersten Saison auf elf Treffer. Almir Smigalovic wechselte 2014 von Bratstvo Gracanica (BIH) nach Petingen und traf in der Ehrenpromotion in zwei Jahren 38 Mal für den CSP und die UTP. Der seit einem Jahr verletzte Flügelspieler Semsudin Dzanic (Radnicki Lukavac) war ein Garant zum BGL-Ligue-Aufstieg in der Saison 2015/16.
Im vorletzten Sommer wurde mit Kenan Handzic (Olimpic Sarajevo/BIH) ein kämpferischer Mittelfeldspieler engagiert. In diesem Sommer kam mit Adnan Basic (NK Celje/SLO) ein 20-jähriges Sturmtalent, das an den letzten beiden Spieltagen mit drei Treffern endlich die in ihn gesteckten Hoffnungen rechtfertigte. Der Bosnier teilt zusammen mit Bojic eine Wohnung. Auf dem Platz konnten beide ihr Können noch nicht oft gemeinsam beweisen.
„Nach meinem Beinbruch konnte ich erst nach dem fünften Spieltag eingesetzt werden. Adnan saß ab diesem Zeitpunkt auf der Bank. Erst in den letzten beiden Partien konnten wir zusammen auflaufen. Dabei sieht man im Training, dass wir uns auch auf dem Platz gut verstehen“, erklärt der Kroate, der für die Petinger Stürmer Cissé, Banza und Basic ein wichtiges Bindeglied zwischen Mittelfeld und Angriff ist.
Vorbild Barcelona
Bojic gehört einer aussterbenden Art an, die im modernen Fußball seltener verlangt wird. „Ich sehe mich als klassischer Zehner. Leider ist der Fußball nicht mehr so romantisch wie früher und die meisten Spieler laufen viel und versuchen schnell zu passen. Das liegt mir eher nicht. Ich liebe Barcelona und versuche mir einige Dinge von ihnen abzuschauen. Wenn es verlangt wird, dann gehe ich auch ins Tackling, aber eigentlich mag ich das nicht so gerne“, sagt Bojic mit einem Augenzwinkern.
„Es gibt nur zwei bis drei Mannschaften in der BGL Ligue, die besser als wir sind“ – Filip Bojic
Mit den bisherigen Saisonspielen seines Vereins kann der 25-Jährige bisher nur teilweise zufrieden sein. Auch die Vorstellung gegen die Jeunesse offenbarte die fehlende Konstanz bei den Petingern. „Es gibt nur zwei bis drei Mannschaften in der BGL Ligue, die besser als wir sind. Am Ball sind wir stark und diesen Stil wollen wir beibehalten. Leider schleichen sich zu viele entscheidende Fehler ein und deshalb gingen einige Partien verloren. Aber es ist eine neu zusammengestellte Mannschaft, die sich erst finden muss. Ich bin davon überzeugt, dass wir in der Rückrunde besser auftreten werden.“
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