Fußball-NationalmannschaftEin Thill ersetzt den anderen

Fußball-Nationalmannschaft / Ein Thill ersetzt den anderen
Schon länger her: Sébastien Thill trug zum letzten Mal das Trikot der Nationalmannschaft am 9. Juni 2017 bei der 0:5-Niederlage gegen die Niederlande in Rotterdam Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Vor dem Testspiel gegen Österreich (Mittwoch, 11.11.) und den beiden entscheidenden Nations-League-Partien gegen Zypern (Samstag, 14.11.) und Aserbaidschan (Dienstag, 17.11.) hat Nationaltrainer Luc Holtz mit Personalmangel zu kämpfen. Neu-Profi Sébastien Thill erhält eine neue Bewährungschance und ersetzt unter anderem seinen gesperrten Bruder Olivier.

Nationaltrainer Luc Holtz hatte bei der Kadervorstellung einige Sorgenfalten im Gesicht. In den beiden entscheidenden Nations-League-Spielen gegen Zypern und Aserbaidschan, in denen es um den Gruppensieg geht, werden die beiden Mittelfeldchefs Christopher Martins (Young Boys Bern/CH) und Olivier Thill (derzeit vereinslos) nicht zur Verfügung stehen. Martins befindet sich nach seiner Adduktorenverletzung im Aufbau und Thill bekam nach einer Rauferei in den Schlussminuten der Partie gegen Montenegro eine Sperre von zwei Spieltagen aufgebrummt. Verteidiger Tim Hall (Gil Vicente/POR) fehlt wegen eines positiven Corona-Tests. Der 23-Jährige wurde in den vergangenen Wochen mehrmals abwechselnd negativ und positiv getestet und hat noch kein Meisterschaftsspiel für seinen neuen Verein bestritten.

Der Versuch, Maxime Chanot diesmal zu nominieren, scheiterte ein weiteres Mal. Sein Verein New York City FC lässt den Abwehrspieler nicht ziehen und beruft sich auf ein FIFA-Reglement. Profi-Klubs müssen derzeit ihre Spieler nicht abstellen, wenn im Land des jeweiligen Verbandes eine Quarantäne von mindestens fünf Tagen vorgeschrieben ist. Das ist im Bundesstaat New York der Fall. Holtz zeigte wenig Verständnis: „Es ist ein No-Go, einen Spieler nicht abzustellen. Klubverantwortliche sollten etwas mehr Verständnis für die Karriere ihrer Spieler haben. Das Virus ist explodiert und es gibt überall positive Fälle. Es gibt kein Risikogebiet mehr und die wenigsten Spieler stecken sich bei der Nationalmannschaft an.“

Für die Abwehr wurde der 18-jährige Seid Korac nachnominiert, der in der U19 des 1. FC Nürnberg spielt. Neben ihm wurden die Nachwuchsspieler Mathias Olesen (1. FC Köln U19) und Timothé Rupil (Mainz 05/U19) berufen. Seine Rückkehr feiert Sébastien Thill. Der Neu-Profi vom russischen Erstligisten FK Tambow trug zum letzten Mal am 9. Juni 2017 das Trikot der „Roten Löwen“ und soll nun im Mittelfeld seinen Bruder Olivier ersetzen. „Sie haben ein ähnliches Profil, mit dem Unterschied, dass Sébastien Linksfuß ist“, sagte Holtz.

Sorgen macht sich der Nationaltrainer um den Zustand seiner BGL-Ligue-Feldspieler. Stefano Bensi (Fola), Aldin Skenderovic (Niederkorn) und Edvin Muratovic (F91 Düdelingen) haben seit dem 21. Oktober kein Pflichtspiel mehr bestritten. „Wir haben ihnen ein zusätzliches Trainingsprogramm zukommen lassen und werden alles tun, damit sie schnellstmöglich ihre Wettkampfform wiederfinden“, sagte Holtz.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass fast alle 20 Kaderspieler in den drei Begegnungen zum Einsatz werden kommen. Die Kräfte müssen geschont werden für den großen Moment. „Die Nations-League-Spiele genießen oberste Priorität. Das Freundschaftsspiel gegen Österreich müssen wir ausschließlich als Test betrachten.  Das kann ganz schwer für uns werden, aber das ist nun mal so. Wir können es uns nicht erlauben, bereits gegen Österreich alle Kräfte zu verschwenden. Die Spieler, die in dieser Partie zum Einsatz kommen, müssen zeigen, dass sie sehr nah an der ersten Elf dran sind“, so Holtz, der Testspiele gegen Portugal und Italien ablehnte. „Es wäre für jeden schön gewesen, gegen diese Nationen anzutreten. Allerdings hätten diese Spiele nicht in unser Vorbereitungsprogramm gepasst.“

Holtz blickte gestern mit großer Vorfreude auf die Länderspiele: „Ich liebe diesen Druck. Unsere Ausgangsposition ist sehr gut. Es wäre mental schwieriger, wenn wir in den beiden letzten Nations-League-Spielen antreten würden, um den letzten Gruppenplatz zu vermeiden.“

Das Aufgebot

Tor: Anthony Moris (Union Saint Gilloise/B), Ralph Schon (FC Wiltz 71), Tim Kips (F91 Düdelingen)
Abwehr: Laurent Jans (Standard Liège/B), Dirk Carlson (Karlsruher SC/D), Vahid Selimovic (OFI Kreta/GRE), Lars Gerson (IFK Norrköping/SWE), Seid Korac (1. FC Nürnberg U19/D), Enes Mahmutovic (FK Lwiw/UKR), Mica Pinto (Sparta Rotterdam/NL), Marvin Martins (Casa Pia/POR)
Mittelfeld: Vincent Thill (Nacional Madeira/POR), Leandro Barreiro (Mainz 05/D), Danel Sinani (Waasland-Beveren/B), Sébastien Thill (FK Tambow/RUS), Aldin Skenderovic (Progrès Niederkorn), Mathias Olesen (1. FC Köln U19/D), Florian Bohnert (Mainz 05 II/D), Timothé Rupil (Mainz 05 U19/D)
Angriff: Gerson Rodrigues (Dynamo Kiew/UKR), Maurice Deville (1. FC Saarbrücken/D), Stefano Bensi (Fola Esch), Edvin Muratovic (F91 Düdelingen)