NationalmannschaftEin Neuling – und ein neuer Star: Holtz beruft 25-Mann-Kader für die WM-Qualifikation

Nationalmannschaft / Ein Neuling – und ein neuer Star: Holtz beruft 25-Mann-Kader für die WM-Qualifikation
Sébastien Thills Treffer gegen Real Madrid ging um die Welt. Luc Holtz will, dass sein Schützling diesen Moment genießt. Archivbild: Gerry Schmit

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Zum ersten Mal wird Fola-Stürmer Michael Omosanya Teil der A-Nationalmannschaft sein. Der 21-Jährige wurde von Luc Holtz für die kommenden WM-Qualifikationsspiele gegen Serbien (9. Oktober) und in Portugal (12. Oktober) berufen. Dominierendes Thema bei der Pressekonferenz am Freitagvormittag war jedoch – und das ist wenig überraschend – Sébastien Till. 

Es war 11.03 Uhr am Freitag, als der Pressebeauftragte der FLF, Marc Diederich, die Pressekonferenz mit Luc Holtz eröffnete. Überraschend lange dauerte es aber dann, bis zum ersten Mal der Name Sébastien Thill fiel. Sechs Minuten, um genau zu sein, brauchte Luc Holtz, um über den luxemburgischen Star der Woche zu sprechen. „Ich habe das Spiel nicht mal gesehen“, sagte der Nationaltrainer, der am vergangenen Dienstag zu einem Termin bezüglich der neuen Trikots in Parma eingeladen war. Auf dem Handy habe er das Champions-League-Spiel gegen Real Madrid im Ticker verfolgt. „Im Hotel habe ich dann gesehen, dass Sheriff das 2:1 gemacht hat. Ich bekam aber keinen Namen des Torschützen angezeigt. Ich bin also hoch auf mein Zimmer gesprintet und habe das Tor gesehen. Es hat große Freude bei mir ausgelöst.“ 

Sein Schützling Sébastien Thill hatte bekanntlich den 2:1-Siegtreffer im Estadio Santiago Bernabeu in der 89. Minute für Sheriff Tiraspol erzielt. „Er hat eine super Schussqualität“, sagte der 52-Jährige. „Das aber in der 90. Minuten im Bernabeu zu machen, das ist Stress. Die Art und Weise, wie er den Ball reinmacht, ist sehr erstaunlich und zeugt von seiner Qualität. Die hohe Schussqualität haben alle Thill-Brüder – sie aber gegen Real zu dieser Zeit so zu nutzen, das ist das Beeindruckende.“

Holtz ist sich bewusst, dass S. Thill in den vergangenen Tagen viel Aufmerksamkeit bekommen hat. „Er soll den Moment genießen. Vielleicht werde ich ihm auch einen Tag freigeben, damit er ihn mit der Familie verbringen kann und dann emotional wieder auf dem besten Niveau sein wird.“ Das Tor, das ganz Europa in Staunen versetzte, sei aber auch bestes „Nation Branding“, erklärte Holz. „Das Bild der luxemburgischen Spieler hat sich komplett geändert. Das ist nicht nur Werbung für unseren Fußball, sondern für unser ganzes Land.“ Und auch das nationale Interesse an der Nationalmannschaft steigt: Laut Holtz seien die 2.000 verfügbaren Tickets für das Spiel gegen Serbien am vergangenen Mittwoch innerhalb von 45 Minuten verkauft worden. Die Internetseite luxembourg-ticket.lu, auf der die Tickets verkauft wurden, habe am Mittwoch 120.000 Klicks gezählt – an gewöhnlichen Tagen zählt die Seite 10.000 Aufrufe.

Curci wieder im Aufgebot

Neben dem Ältesten aus der Thill-Reihe hat Holtz noch 24 weitere Spieler, die im Aufgebot für die kommenden WM-Qualifikationsspiele gegen Serbien (9. Oktober im Stade de Luxembourg) und Portugal (12. Oktober in Faro) stehen. Die größte Überraschung im Kader ist sicherlich Michael Omosanya, Stürmer der Escher Fola. Mit 21 Jahren ist er zum ersten Mal für die A-Nationalmannschaft nominiert worden. Das Besondere an seiner Geschichte: Noch in der Saison 2018/19 kickte der Stürmer für Remich/Bous in der 1. Division.

In der kommenden Woche soll er nun den „Roten Löwen“ gegen Sergej Milinković-Savic und Cristiano Ronaldo weiterhelfen. „Ich habe einen Spieler mit Kraft und Schnelligkeit gesucht“, sagte Holtz. „Er hat keine typische Ausbildung genossen. Ich habe aber mit seinem aktuellen Trainer über seine Qualitäten gesprochen. Er weist ein Profil auf, das uns in Zukunft weiterhelfen könnte.“ Für eine weitere Überraschung im Sturm sorgte Holtz außerdem mit der Nominierung von Alessio Curci. Für den 19-Jährigen ist es nicht die erste Berufung in das Nationalteam, spielen durfte er allerdings noch nicht.

Wieder dabei ist Omosanyas Vereinskollege Diogo Pimentel. Der 24-Jährige war zwar schon für die letzten Länderspiele berufen worden, fehlte dann aber aufgrund einer Corona-Erkrankung. Nicht dabei sind weiterhin die verletzten und angeschlagenen Spieler Lars Gerson, Marvin Martins und Vincent Thill. „Lars (Gerson) hat in der vergangenen Woche 60 Minuten gespielt. Er merkt aber, dass der Rhythmus noch fehlt.“ Vincent Thill hingegen sei auf einem guten Weg, so schnell wie möglich wieder einsatzbereit zu sein. 

Auch nicht dabei ist Florian Bohnert, bei dem es dieses Mal laut Holtz „nicht gereicht“ hat. „Er hat Potenzial, aber er kann es nicht ausschöpfen. Statt in Eins-gegen-eins-Situationen zu gehen, wartet er oft lieber ab. Das ist nicht das, was ich sehen will. Das reicht nicht, um dem Gegner wehzutun.“ Kritik gab es von Holtz aber vor allem in Richtung von Seid Korac, der nicht Teil der FLF-Auswahl ist. „Er spielt keine Rolle in meinen Gedanken. Er wollte vor einem Monat bei seinem Klub bleiben. Das habe ich als sehr negatives Zeichen aufgenommen.“ Berufen, aber gegen Serbien nicht einsatzbereit, werden Gerson Rodrigues und Christopher Martins sein – beide müssen eine Sperre absitzen.  

Im Überblick

Der Kader:
Tor
: Antony Moris (Union Saint-Gilloise/B), Ralph Schon (Wiltz), Tim Kips (Erzgebirge Aue/D)
Verteidigung: Laurent Jans, Mica Pinto (beide Sparta Rotterdam/NL), Enes Mahmutovic (FC Lwiw/UKR), Maxime Chanot (New York City FC/USA), Dirk Carlson (Erzgebirge Aue/D), Eldin Dzogovic (Magdeburg/D), Eric Veiga (Villafrequense/P), Vahid Selimovic (OFI Kreta/GRE)
Mittelfeld: Leandro Barreiro (Mainz 05/D), Danel Sinani (Huddersfield/ENG), Sébastien Thill (Sheriff Tiraspol/MOL), Christopher Martins (Young Boys Bern/CH), Olivier Thill (Vorskla Poltava/UKR), Timothé Rupil (Mainz 05 II/D), Diogo Pimentel (Fola), Aldin Skenderovic (Niederkorn)
Angriff: Gerson Rodrigues (Troyes/F), Maurice Deville (Saarbrücken/D), Yvandro Borges (B. Mönchengladbach/D), Edvin Muratovic (F91 Düdelingen), Michael Omosanya (Fola), Alessio Curci (Mainz 05 II/D)

Die Termine:
Am 9. Oktober um 20.45 Uhr:
Luxemburg – Serbien im Stade de Luxembourg (WM-Qualifikation)
Am 12. Oktober 20.45 Uhr: Portugal – Luxemburg im Estadio Algarve in Faro (WM-Qualifikation)