EM 2020Ein letztes „U-kra-i-na“: Schewtschenko ist trotzdem „stolz“

EM 2020 / Ein letztes „U-kra-i-na“: Schewtschenko ist trotzdem „stolz“
Ukraines Nationaltrainer Andrej Schewtschenko geht nach dem Spiel enttäuscht über den Platz Foto: Lars Baron/dpa

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Außenseiter Ukraine ist im Viertelfinale gegen England chancenlos, aber der Stolz überwiegt.

Es hatte etwas vom berühmten „Huh“ der Isländer, als das Team der Ukraine mit seinen Fans im Stadio Olimpico emotional Abschied von der EM-Bühne nahm. Trotz des bitteren 0:4 (0:1) im Viertelfinale von Rom gegen England und trotz der großen Enttäuschung marschierten Trainer Andrej Schewtschenko und seine Spieler tapfer in die Kurve und skandierten mit den mitgereisten Anhängern händeklatschend ihr „U-kra-i-na“.

Der Frust über das jähe Ende des EM-Märchens hielt sich in Grenzen. Bei den Anhängern. Und beim Trainer. Seine Spieler hätten zwar „nicht den Fußball gezeigt, den sie zeigen können, wir haben zu viele Fehler gemacht“, sagte Schewtschenko, betonte aber: „Ich bin trotzdem stolz auf mein Team, das sich teuer verkauft hat. Ich möchte mich bei den Jungs für ihre Einstellung bedanken.“

Auch Roman Jaremtschuk sprach von „Stolz“. Man habe „den Rückhalt“ des ganzen Landes gespürt. Die Ukraine, betonte er, sei „auf dem richtigen Weg“. Für Ilja Sabarnyi war es ein „großes Turnier von uns – und eine großartige Erfahrung, gegen solch gute Mannschaften zu spielen. Das wird uns weiterbringen“. Man sei immerhin länger dabei gewesen „als Deutschland oder Portugal“. Wie wahr.

Das Ziel heißt nun Katar 2022. In der WM-Qualifikation liegt die Ukraine in Gruppe D nach drei Remis in drei Spielen auf Platz zwei hinter Weltmeister Frankreich. Am 1. September geht es gegen Kasachstan weiter. Bis dahin, sagte Schewtschenko, werde man die EM in Ruhe analysieren: „Wir werden nach Kiew fliegen und Bilanz ziehen. Der Verband muss eine Entscheidung treffen, aber das hat keine Eile.“

Der 44 Jahre alte Schewtschenko betreut die Ukraine seit fünf Jahren. Sein Vertrag läuft noch bis nach der WM 2022. Für Anatolij Timoschtschuk ist sein früherer Mitspieler Schewtschenko allerdings ohnehin die Idealbesetzung für den Posten des Nationaltrainers. Er habe „von Anfang an diesen engen Draht zu den Spielern“ gehabt, sagte er der SZ. Dies sei „der Schlüssel zum Erfolg“. (SID)