Europa LeagueDie Sensation blieb aus: Differdingen scheidet nach 0:3 gegen Zrinjski Mostar aus

Europa League / Die Sensation blieb aus: Differdingen scheidet nach 0:3 gegen Zrinjski Mostar aus
Für Aurélien Joachim und Geoffrey Franzoni endete das Abenteuer Europa League gestern Abend Foto: Mario Pandza

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Die Sensation blieb aus: Underdog Déifferdeng 03 kämpfte in Bosnien verbissen, um nach dem Doppelschlag des favorisierten HSK Zrinjski Mostar den Anschluss zu finden. Belohnt wurde D03 dafür aber nicht. Mit einem 0:3 scheidet die Mannschaft von Paolo Amodio aus der Europa League aus. 

Es waren bekanntlich nicht die besten Karten, mit denen Déifferdeng 03 angereist war, um den bosnischen Tabellensiebten zu schlagen. Zehn Minuten vor der Abfahrt zum Flughafen musste Keeper Andrea Amodio am Montagmorgen seinen Verzicht erklären. Gegenüber dem Ligaauftakt am vergangenen Samstag hatte sich Trainer Paolo Amodio aber nicht nur zum notgedrungenen Torwartwechsel entschieden, sondern auch für einen taktischen: Shean Garlito blieb auf der Bank, stattdessen durfte Quentin Pereira erstmals Europapokal-Luft schnuppern. 

Damit war er nicht der Einzige im D03-Aufgebot: Bis auf Aurélien Joachim, Gonçalo Almeida und Geoffrey Franzoni handelte es sich ausschließlich um Neulinge auf internationalem Vereinsparkett. Déifferdeng 03 feierte in Mostar zwar die Europa-League-Rückkehr nach zwei Jahren Abstinenz, dennoch ist es sieben Jahre her, dass die „Cité du fer“ einen Auswärtssieg eingefahren hat. 2013 sicherte „Oldie“ Philippe Lebresne dem Verein von Präsident Fabrizio Bei den 1:0-Sieg gegen KF Laci. Mittlerweile spielt „Filou“ in Sanem – dort, wo der wohl spektakulärste Debütant des gestrigen Abends im Sommer herkam: Torwart Kevin Straus stand mit seinen 30 Jahren völlig unerwartet zwischen den Pfosten und hatte gegen den bosnischen Angriffsexpress eigentlich nichts zu verlieren.

Um die offensiv eingerichteten Hausherren in Schach zu halten, hatte Amodio wie erwartet wieder auf die Viererverteidigerkette umdisponiert. Franzoni rückte nach hinten und besetzte (anders als auf dem „Holleschbierg“) den Rechtsverteidigerposten. Dort bekam er es, wie von Amodio angekündigt, mit dem pfeilschnellen Todorovic zu tun. Die Strategie war kein Geheimnis – und die Umsetzung ließ nicht lange auf sich warten. Die Flügel bedienten ihre Vorderleute mit hohen Bällen, wie in der 6. und 7., doch die Differdinger Hintermannschaft war auf der Hut.

Drei Minuten

Es dauerte rund zehn Minuten, bis sich die Gäste um Ballverteiler Baldé zum ersten Mal nach vorne trauten. Ein langer Ball von Gullini auf Joachim (13.) war allerdings zu fest. Zwischenzeitlich tankte auch Straus Selbstvertrauen und entschärfte die ersten Geschosse in Richtung D03-Kasten. Franzoni, der in der 17. nach einer Ecke mit aller Gewalt einen Weitschuss auf das gegnerische Tor abgab, zwang Keeper Brkic zur Rettungstat. 

Mostar blieb zwar weiterhin gefährlich, doch Déifferdeng 03 hatte seinen Weg ins Match gefunden. Der Freistoß nach Foul an Joachim landete in der Mauer und der Gegner reagierte mit einem Schuss über das Tor (Bilbija). Treffsicherer zeigte sich der Stürmer in der 37.: Die Flanke von Todorovic konnte De Taddeo im Strafraumgedränge zwar noch in höchster Not klären, allerdings landete sein Klärungsversuch in den Füßen von Masic. Dieser hatte das Auge für Bilbija, der den zweiten Ball in die Maschen drosch. Die Differdinger hatten keine Zeit, sich vom Schock zu erholen: Drei Minuten später konnte Straus beim Lupfer von Filipovic nichts mehr ausrichten. Franzoni, der den zweiten Treffer durch einen missratenen Kopfball eingeleitet hatte, versuchte unmittelbar vor dem Pausenpfiff zwar noch, den Anschlusstreffer zu erzielen, doch der Weitschuss bereitete Brkic keine Probleme.

Wie würde D03 auf diesen Doppelschlag reagieren? Für Straus begann die zweite Hälfte jedenfalls mit einer Glanztat, als er den Ball von Barbaric abwehrte. Joachim und Co. wussten, dass ein Treffer in dem totgesagten Spiel die Mannschaft wieder in die Partie bringen könnte. Und so flog der Kopfball von Brusco in der 54. auch nur ganz knapp über das Tor. D03 hatte nichts zu verlieren, zeigte sich von der mutigen Seite – und hatte durch Komano und den Abschluss von Joachim die nächste Gelegenheit für ein Anschlusstor (60.). Ob die Entscheidung, das mögliche Tor von Buch (69.) aufgrund eines angeblichen Fouls gegen den Torwart nicht zu werten, gerecht war, sei dahingestellt. Genauso ärgerlich war der Abseitspfiff ein paar Sekunden später. Als der Gegner die Zügel wieder in die Hand nahm, fiel das 3:0 durch Ivancic. Die Entscheidung war gefallen.

Statistik

Zrinjski Mostar: Brkic – Ticinovic, Jakovljevic, Barbaric, Stojkic – Trebotic, Bilbija, Enin – Filipovic (74. Basic), Masic (65. Ivancic), Todorovic (82. Govedarica)
Déifferdeng 03: Straus – Franzoni, Brusco, De Taddeo, Lempereur – Baldé (46. Komano) – Joachim, Pereira (81. Gobitaka), Gulluni, Almeida (85. Garlito) – Buch
Schiedsrichter: Diamantopoulos – Buxbaoum, Psarris (alle GRE)
Torfolge: 1:0 Bilbija (37.), 2:0 Filipovic (40.), 3:0 Ivancic (80.)
Gelbe Karten: Jakovljevic, Stojkic – Baldé, Pereira, Almeida

Stimmen zum Spiel

Paolo Amodio (D03-Trainer): „Wir standen, mit Ausnahme der Schwierigkeiten durch das hohe Pressing in der ersten Viertelstunde, eigentlich gut. Es war keine Gefahr da, bis eben in der 37. Das war ein Ball, den wir eigentlich hatten… Und dann kassieren wir den Konter. Das 2:0 ist inakzeptabel, dass weiß der Spieler auch. Wir haben ein wenig umgestellt und alles versucht. Wäre in diesen 25 Minuten dieser Treffer gefallen, dann wäre es spannend geworden und wir hätten sie zum Zweifeln gebracht. Wir waren gut drauf, und haben trotz der beiden Gegentore nicht aufgegeben. Kein Vorwurf für die ersten 30 Minuten und die zweite Hälfte.“ 
Fabrizio Bei (D03-Präsident): „Die Enttäuschung ist aufgrund des Resultats groß. Die Jungs haben ein gutes Spiel gemacht. Allerdings werden auf diesem Niveau Fehler eiskalt bestraft. Da darf mein eben keine Geschenke verteilen. Wir haben eine junge Mannschaft, die durch solche Begegnungen Erfahrungen sammelt. Jetzt müssen wir uns auf Rosport und die Meisterschaft konzentrieren.“