Die Play-offs rufen: F91 Düdelingen will Nomme Kalju hinter sich lassen

Die Play-offs rufen: F91 Düdelingen will Nomme Kalju hinter sich lassen

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Der F91 Düdelingen kann sich nach dem 3:1-Sieg im Hinspiel gegen Nomme Kalju am Dienstag (18.00 Uhr MESZ in der A.-Le-Coq-Arena) die Teilnahme an den Play-offs der Europa League sichern. Der Gegner aus Estland stellte vor einer Woche keine große Hürde dar, wird sich aber vor eigenem Publikum nicht so einfach geschlagen geben. Geduld und Abgebrühtheit sind vom F91 gefragt.

Eigentlich müsste der F91 mit einem deutlicheren Vorsprung im Rücken nach Estland fahren. Im Hinspiel schossen die Düdelinger nicht weniger als 24-mal auf den gegnerischen Kasten. „Nur“ drei Tore sprangen dabei heraus. Trotz des Sieges und des komfortablen Vorsprungs muss sich F91-Trainer Emilio Ferrera weiterhin Sorgen um die Chancenverwertung seiner Mannschaft machen. Auch das Abwehrverhalten bei Standardsituationen des Gegners bereitet dem Belgier Kopfzerbrechen. Fünf der sechs Gegentore im Europapokal fielen nach Freistößen oder Eckbällen.

„Wir kennen dieses Problem und arbeiten daran. Wir haben uns jedoch vor allem dazu entschieden, besonders unsere Stärken weiterzuentwickeln“, sagte der F91-Trainer am Montag bei der offiziellen Pressekonferenz vor dem Duell gegen Nomme Kalju. Das Angriffsproblem wurde mittlerweile noch nicht behoben. Adel Bettaieb, der im diesjährigen Europapokal bereits zweimal traf, fällt am Dienstag wegen muskulärer Probleme aus. Als Ersatz wurde Neuzugang Laurent Mendy (FC Antwerpen B/B) ins Boot geholt, der allerdings noch überhaupt keine Spielpraxis besitzt. Des Weiteren stehen die hängenden Spitzen beziehungsweise Flügelstürmer Ryan Klapp, Bertino Barbosa, Danel Sinani, Dominik Stolz, Corenthyn Lavie und Antoine Bernier dem Trainer zur Verfügung.

Noch keine Niederlage

Bis auf die Tore rollt der Angriff aber bei den Düdelingern. Gegen Nomme Kalju (3:1) und im Rückspiel der zweiten Qualifikationsrunde gegen FK Shkëndija (1:1) zeigte die neu geformte F91-Mannschaft bereits eine interessante Kohäsion im Offensivbereich. Ferrera und sein Team sind dabei, Düdelingen ein neues, attraktives Gesicht zu verpassen. „Wir sind dabei, unsere Identität zu finden. Die Philosophie soll mir, den Spielern, den Zuschauern und den Journalisten gefallen.“ Obwohl die aktuelle F91-Version noch so einige Mängel beinhaltet, musste der Luxemburger Meister noch keine Niederlage in einem offiziellen Spiel einstecken. Auf der sicheren Seite wähnt Ferrera sich gegen Nomme Kalju jedoch nicht: „Wir kennen den Gegner, haben aber noch nicht all seine Facetten gesehen.

„Am Dienstag müssen wir in jeder Situation aufmerksam sein“, erklärte der Belgier.
Düdelingen muss am Dienstag keine unnötigen Risiken eingehen und kann abwartender agieren als im Hinspiel. „Wir müssen nicht treffen, wollen aber vor allem kein Gegentor kassieren. Wir sind darauf vorbereitet, dass Nomme Kalju – wie im Hinspiel – früh ein Pressing aufziehen wird und versuchen wird, schnell ein Tor zu erzielen. Unsere Aufgabe ist es, zu verhindern, dass sie ins Spiel kommen“, sagte Ferrera.

Einer glaubt dran

Für den Gegner aus Estland läuft es 2019 nicht so gut. Nachdem 2018 der zweite Meistertitel der Vereinsgeschichte geholt wurde, steht die Mannschaft des ukrainischen Trainers Roman Kozhukovskyi in dieser Saison nur auf dem vierten Platz. Der Europa-League-Platz für kommendes Jahr ist in weite Ferne gerückt. Auch die Qualifikationschancen für die Play-offs der Europa League sind nach der schwachen Leistung im Hinspiel schwindend gering. Einer glaubt aber immer an die zweite Chance.
Nomme-Kalju-Kapitän Maximiliano Uggè hoffte bereits in der zweiten Qualifikationsrunde der Champions League gegen Celtic Glasgow auf „fünf oder sechs Tore“ nach der 0:5-Niederlage im Hinspiel. Und auch diesmal geht der italienische Innenverteidiger als positiver Denker voran. „Viele Menschen glauben nicht an uns, denen können wir es zeigen. Es ist keine unmögliche Aufgabe. Außerdem zeigen solche Spieler, aus welchem Holz ein Mensch und ein Fußballer geschnitzt ist.“

Uggè selbst ist auch für das eine oder andere Tor gut. In der laufenden Saison erzielte der Defensivspezialist bereits sechs Treffer und lieferte drei Vorlagen in 21 Partien. „Wir werden anders als im Hinspiel an die Sache herangehen. Wir müssen mindestens zwei Tore aufholen und dürfen keinen Gegentreffer kassieren. Jeder Fehler könnte bestraft werden, aber wir können auch Geschichte schreiben. Das müssen wir uns immer vor Augen halten“, sagte der 27-Jährige am Montag voller Hoffnung.

Meistert Düdelingen diese machbare Aufgabe, wartet in den Play-offs der Sieger des Duells zwischen dem georgischen Meister FC Saburtalo Tiflis und dem armenischen Titelträger Ararat-Armenia Jerewan (Hinspiel: 2:1). Der Traum von der Gruppenphase lebt wieder und könnte am Donnerstag nächste Woche fortgesetzt werden.

Ungebetene Gäste

Das Abschlusstraining des F91 wurde von einigen ungebetenen Gästen beobachtet. Der VIP-Bereich der A.-Le-Coq-Arena wird während der Woche von estnischen Sportverbänden und Unternehmen als Büro genutzt.

Am Montag fanden während der abendlichen Einheit einige Versammlungen im Stadion statt. F91-Trainer Emilio Ferrera war nicht „amused“. Immerhin hätte sich ein Späher des Gegners unter den Gästen befinden können. Ausrichten konnte er dagegen jedoch nichts.
Die Regeln des Europäischen Fußballverbandes UEFA sehen vor, dass das Abschlusstraining einer Mannschaft nur während der ersten 15 Minuten öffentlich ist. Danach müssen Zuschauer, Offizielle und Presse das Stadion verlassen.

Kader

Nomme Kalju:

Tor: Vitali Teles, Henri Perk, Pavel Londak
Verteidigung: Aleksandr Kulinits, Mikk Reintam, Vladimir Avilov, Maximiliano Uggè, Deniss Tjapkin, Jevgeni Demidov, Aleksandr Ivanjusin, Andriy Markovych
Mittelfeld: Réginald Mbu Alidor, Vladyslav Khomutov, Nikolei Masistev, Igor Subbotin, Sander Puri, Kaspar Paur
Angriff: Robert Kirss, Aleksandr Volkov, Peeter Klein, Max Mata
Trainer: Roman Kozhukhovsky

F91 Düdelingen:

Tor: Tim Kips, Ilias Moutha-Sebtaoui
Abwehr: Kobe Cools, Tom Schnell, Ricardo Delgado, Thibaut Lesquoy, Hearvin Djetou, Mehdi Kirch, Mohamed Bouchouari
Mittelfeld: Mario Pokar, Danel Sinani, Dominik Stolz, Bertino Barbosa, Omar Natami, Mickaël Garos, Antoine Bernier, Ryan Klapp, Charles Morren, Delvin Skenderovic, Sabir Bougrine
Angriff: Corenthyn Lavie, Laurent Mendy
Trainer: Emilio Ferrera

Schiedsrichter:

Sergei Lapochkin – Anton Averianov, Dimitriy Zhvakin (alle Russland)