Blick auf die Insel: Der Video-Assistent VAR leidet unter Sehschwäche

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Für die laufende Saison der Premier League wurde der Video-Assistent VAR eingeführt, um den ohnehin schwachen englischen Schiedsrichtern beizustehen und sie in der Öffentlichkeit vor Kritik in Schutz zu nehmen.

Dass VAR bisher mehr Unheil als objektive Gerechtigkeit angerichtet hat, kann zu diesem Zeitpunkt niemand mehr bestreiten, mit Ausnahme von Liverpool, das in einigen Partien vom Video-Assistenten mehr begünstigt wurde, als einem objektiven Betrachter der betroffenen Szenen lieb sein konnte. Die Schiedsrichter sind zufrieden, kann man sie doch kaum noch zum Sündenbock stempeln, wenn einer im Strafraum über seine eigenen Füße stolpert. Oberarm oder Schulter lautete die Frage letzten Samstag beim Tor von Ali für Tottenham, objektive Beobachter dagegen fragten sich, ob nun Stevie Wonder oder Ray Charles am Regiepult des VAR irgendwo in einem Studio saßen, zumal der VAR bei diesem Spiel dem Gegner Watford ebenfalls einen klaren Elfmeter versagte, den der Schiedsrichter auch ohne VAR sofort hätte geben müssen.

Die Reaktion auf diese Vorfälle zeigt allerdings, dass man in der Premier League nicht unbedingt gewillt ist, dieses VAR-Übel abzustellen oder zumindest zu korrigieren. Denn die Verantwortlichen im VAR-Studio entschuldigten sich nach dem Spiel nicht etwa dafür, wieder einmal falsch gelegen, sondern an der Anzeigetafel das Publikum durch ein „No Goal“ irritiert zu haben, nachdem man dem Schiedsrichter über Funk doch mitgeteilt hatte, dass das Tor von Ali rechtmäßig war und somit anerkannt wurde. Vielleicht sollte man die VAR in der Premier League durch den CITA ersetzen, das man von Luxemburger Autobahnen kennt und von dem man aus Erfahrung weiß, dass es immer gerade das Gegenteil von dem anzeigt, was gerade auf der Straße passiert. Sagt der CITA also „kein Foul“, muss es Elfmeter geben; sagt der CITA „Abseits“, muss das Tor anerkannt werden. So einfach wäre das.

In Manchester war VAR diesmal nicht auf der Seite von Liverpool und ein sichtlich zerknirschter Klopp hatte erlebt, wie seine favorisierte Mannschaft ungeahnte Schwächen zeigte. Das Unentschieden tut Liverpool nicht weh, bei United könnte es für Auftrieb sorgen. Früher wäre man mit einem solchen Ergebnis kaum zufrieden gewesen.