/ Besäufnis, Prügelei, Fußball: Perus „Mundialito“ geht ins 60. Jahr
Dieser Wettbewerb ist nichts für grazile Ballkünstler: Zum 60. Mal haben Hobbyspieler in Perus Hauptstadt Lima das Straßenfußballturnier „Mundialito“ (kleine Weltmeisterschaft) ausgetragen. Wie so oft endeten die meisten Partien am Dienstag in handfesten Schlägereien zwischen den betrunkenen Spielern. Zahlreiche Fans feuerten ihre Mannschaften auf einer verrufenen Straße im Stadtteil La Victoria an. Für die Logenplätze an den Fenstern der angrenzenden Häuser zahlten die Schlachtenbummler bis zu 1.000 Soles (255 Euro).
Die kuriose Tradition begann an einem 1. Mai vor 60 Jahren während der Diktatur von General Manuel Odría, als sich drei Nachbarn über das Straßenfußballverbot hinwegsetzten und den „Mundialito“ gründeten. Die Regierung wollte das Turnier immer wieder unterbinden. Als nach der Festnahme eines Organisators aber über 4.000 Menschen drohten, die Polizeiwache zu stürmen, gaben die Behörden auf und akzeptierten das alkoholgeschwängerte Fußballturnier.
Berühmte Fußballer sind aus der wilden Kickerei schon hervorgegangen wie die späteren Nationalspieler Teófilo Cubillas, Hugo Sotil und Julio Baylón. Auch wenn alle Spieler mit Herzblut dabei sind, ums Gewinnen geht es eigentlich gar nicht. Beim „Macho-Fußball“, wie die Peruaner das anarchische Turnier nennen, stehen die Party, der Rausch und das Kräftemessen im Vordergrund.
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