Coupe de LuxembourgAufbruchstimmung mit einem Weltmeister:  Drittdivisionär Fels trifft auf Déifferdeng 03

Coupe de Luxembourg / Aufbruchstimmung mit einem Weltmeister:  Drittdivisionär Fels trifft auf Déifferdeng 03
Sicherer Rückhalt – auch mit 42: Fels-Torhüter Admilson Tavares  Fotos: Cristina Pacheco

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Die Rollenverteilung beim Spiel zwischen der AS Rupensia Lusitanos Fels und dem FC Déifferdeng 03 am Sonntag (16.00 Uhr) sind klar verteilt. Während der Drittdivisionär die Partie genießen möchte, will das Team aus der BGL Ligue seiner Pflicht nachkommen. In Fels herrscht jedoch – nicht nur wegen des „Spiels des Jahres“ – Aufbruchstimmung. 

Wenn am Sonntag um 16.00 Uhr Déifferdeng 03 beim Drittdivisionär aus Fels antritt, dann stehen wohl wieder die klassischen Pokal-Phrasen hoch im Kurs. „David gegen Goliath“, „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“, oder „Spiel des Jahres“ treffen sicherlich alle auf die Partie zu. Zwar ist Fels, und das wissen sie im Verein auch selbst, der klare Außenseiter in der Begegnung – doch einer mit ganz besonderen Personalien. 

Mit José Sequeira Parreira steht ein 72-jähriger Co- und Torwarttrainer an der Seitenlinie, der in Portugal bereits unter Profi-Bedingungen gearbeitet hat. Zwar wird er am Sonntag seine Mannschaft wegen eines Aufenthalts in Portugal nicht unterstützen können, doch diese Aufgabe wird Chefcoach Raniere Dos Santos übernehmen. Dos Santos arbeitet auch sehr eng mit seinem Torwarttrainer zusammen und schreibt ihm die Einheiten mit den Torhütern vor – nicht, weil man in Fels an den Fähigkeiten von Parreira zweifelt, sondern weil mit Dos Santos ein ehemaliger Torhüter und Weltmeister die Stricke leitet. 

Gewann mit Ronaldinho die U17-WM: Fels-Trainer Raniere Dos Santos
Gewann mit Ronaldinho die U17-WM: Fels-Trainer Raniere Dos Santos

Dos Santos gewann mit America Mineiro die Meisterschaft der Bundesstaaten von Brasilien und bestritt zwischen 2001 und 2003 rund 20 Spiele in der Serie A, der Elite des brasilianischen Fußballs, mit Belo Horizonte. Damals traf der Torhüter unter anderem auf den späteren Ballon-d’Or-Sieger Ronaldinho. Doch Dos Santos hatte auch die Ehre, mit Ronaldinho einen Titel zu feiern: 1997 siegte die brasilianische U17-Nationalmannschaft bei der U17-WM in Mexiko – mit Ronaldinho als Stammspieler und Dos Santos als Ersatzkeeper. 

Zeiten, an die man sich gerne zurückerinnert – doch die Gegenwart heißt FC Déifferdeng 03. „Mit Déifferdeng  kommt ein ganz großes Kaliber“, weiß Präsident Luis Filipe Centeio Silveira. Zwar hätte man sich in Fels noch einen weiteren, vermeintlich schwächeren Gegner, für die zweite Runde der Coupe de Luxembourg gewünscht, doch mit dem Los gibt man sich nun auch zufrieden. „Differdingen ist mit Sicherheit eine der stärksten Mannschaften im Land. Ich denke, dass sie dieses Jahr um die Meisterschaft mitspielen werden.“ 

Fels peilt Aufstieg an

Um den Titel möchte man in dieser Saison auch in Fels mitspielen. Nach sechs Spieltagen ist der Weg zum Aufstieg geebnet. Nach sechs Spieltagen führt die Mannschaft die Tabelle der 3. Division noch ungeschlagen und mit 16 Punkten an. „Das ist ganz klar unser Ziel“, sagt Centeio Silveira. „Wir möchten diese Liga verlassen.“ Einer, der dieses Ziel mit vorantreibt, ist Torhüter Admilson Tavares. Zwar mag der Schlussmann auf dem Spielberichtsbogen auch wegen seines hohen Alters (Jahrgang 1980) auffallen, auf dem Platz ist auf ihn aber Verlass. „Er redet viel mit seinen Vorderleuten, gibt Kommandos und leitet ein wenig das Spiel“, erklärt der Präsident. 

Dass diese Mannschaft für höhere Aufgaben gemacht ist, zeigte sie bereits in der ersten Runde des Pokals. Am 3. Oktober schlug sie den Ehrenpromotionär Union Mertert-Wasserbillig mit 1:0. In Fels herrscht also so etwas wie Aufbruchstimmung. Seit zwei Jahren befindet sich der Verein, der vor zwölf Jahren mit dem portugiesischen Klub aus Fels fusionierte, im Neuaufbau. Doch problematisch dabei ist vor allem die Jugendarbeit. „Wir haben immer ein Loch von zwei bis drei Jahren in der Jugend. Dann bekommen wir keine Minimes- oder Scolaires-Mannschaft zusammen“, sagt der Präsident. Die Kinder, die in dem Alter aber spielen könnten, spielen dann für einen anderen Verein. 

Die Probleme, die den Verein belasten, werden am Sonntag doch erst einmal zweitrangig sein. Der Präsident gibt sich wage: „Ich habe mit den Spielern geredet. Sie werden ihr Bestes geben. Mal schauen, bis wohin wir gehen können.“ Und um nochmal auf die Pokal-Phrasen zurückzukommen. „Es ist mehr als ein Spiel des Jahres“, sagte Centeio Silveira bereits am Freitagmorgen im Gespräch mit dem Tageblatt