FußballAfrika Cup: Abstellungs-Ärger und Corona-Sorgen

Fußball / Afrika Cup: Abstellungs-Ärger und Corona-Sorgen
Nach zwei Teilnahmen ohne Einsatz erhofft sich Rodange-Keeper Anthony Mfa diesmal, im Kasten der Elf aus Gabun zu stehen Foto: Wildson Alves

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Der Afrika-Cup sorgte schon vor dem Start am Sonntag für heftige Diskussionen – in erster Linie bei den europäischen Vereinen.

Ärger um die Abstellungen, Bedenken wegen Corona – der Afrika-Cup im Hochrisikogebiet Kamerun sorgte schon vor dem ersten Anpfiff für heftige Diskussionen. Gernot Rohr kann die Aufregung nicht verstehen. „Man kann den Afrikanern vertrauen. Sie haben einiges gelernt und verdienen Respekt“, sagte der langjährige nigerianische Fußball-Nationaltrainer vor der 33. Auflage der Kontinentalmeisterschaft dem SID. Die Infrastruktur im Gastgeberland sei „hervorragend“, betonte Rohr: „Auf FIFA-Niveau.“

Dennoch war die Stimmung vor dem Eröffnungsspiel am Sonntag zwischen Kamerun und Burkina Faso gereizt. Zahlreiche Klubs sind wegen der Abstellungen ihrer Spieler für das Turnier (bis 6. Februar) mitten in der Saison sauer. „Das Datum im Januar gefällt vielen Ligen nicht. Die Zeit ist für die Europäer ungewöhnlich“, sagte Rohr.
Doch eine Alternative gab es nicht. Im Sommer ist in Kamerun Regenzeit. „Da geht es nicht. Dafür muss man Verständnis aufbringen“, sagte Rohr. Zudem steht schon im November die WM in Katar an.

Ihren Unmut äußerten aber auch die Vertreter der Bundesliga. „Die Austragung ist ärgerlich“, sagte Leverkusens Sport-Geschäftsführer Rudi Völler: „Aber es besteht nun mal eine Abstellungspflicht.“ Unterstützung erhielt er von Oliver Ruhnert. Der Manager von Union Berlin hat schon einen Plan B in der Tasche, sollte Kamerun als Virusvariantengebiet eingestuft werden. In diesem Fall würde Stürmer Taiwo Awoniyi innerhalb des Zeitfensters von 48 Stunden bis zum Beginn der Regelung zurückreisen, um eine 14-tägige Quarantäne zu umgehen. Auch Völler ist aufgrund der Pandemie-Entwicklung besorgt: „Wir können nur hoffen, dass alles gutgeht.“

Von Rodange zur CAN

In Afrika stößt die Kritik auf wenig Verständnis – auch wenn es in den vergangenen Tagen schon viele Corona-Fälle gab. Unter anderem wurde Pierre-Emerick Aubameyang (Gabun) positiv getestet. Die Frage, ob man nicht lieber in den Niederlanden bleibe, um dort zu spielen, zeige „den Mangel an Respekt für Afrika“, sagte der ivorische Nationalspieler Sébastien Haller von Ajax Amsterdam: „Würde diese Frage jemals einem europäischen Spieler vor der Europameisterschaft gestellt werden?“

Die Vorfreude bei den Akteuren ist groß. Auch die BGL Ligue ist vertreten: Der Rodange-Torwart Anthony Mfa bestreitet seine dritte CAN für Gabun. Die Bundesliga stellt zwölf Profis ab, hinzu kommen zwei Zweitliga-Spieler sowie Baboucarr Gaye (Rot-Weiß Koblenz) und Daniel Francis (Rot Weiss Ahlen) aus der Regionalliga. Titelverteidiger Algerien sowie Ägypten mit Mohamed Salah und Senegal mit Sadio Mané zählen zum engsten Favoritenkreis. „Das Tor ist aber auch immer offen für einen Außenseiter. Es gibt in Afrika immer Überraschungen“, sagte Rohr, der sich trotz seiner Entlassung im Dezember auf einen „harten Kampf“ und ein „spektakuläres Turnier“ freut.

Auf Druck des Weltverbandes FIFA ist nur vollständig geimpften Fans der Zutritt in den Stadien erlaubt. Zudem werden die Spiele der 24 Mannschaften nicht vor vollen Rängen stattfinden: Wie der Kontinentalverband CAF mitteilte, wurde die Stadionkapazität auf 60 Prozent reduziert. Bei den Partien des Gastgeberlandes gilt eine Obergrenze von 80 Prozent. (SID)