Fußball / WM-Qualifikation in Afrika: Nigeria und Kamerun im Rausch

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WM-Rausch in Nigeria und Kamerun, Entsetzen in Tunesien und Hoffnung in Ägypten: Zum Abschluss der Afrika- Ausscheidung qualifizierten sich die „Super Eagles“ aus Nigeria durch das 3:2 in Kenia mit zwölf Punkten für die WM 2010 in Südafrika, weil Mosambik in der Gruppe B durch das 1:0 gegen Spitzenreiter Tunesien (11) überraschend Schützenhilfe leistete.

Überschattet wurde das Wochenende von Krawallen: Laut Augenzeugenbericht schritt die Polizei in Kairo nicht ein, als nach Spielende Mannschaftsbus und Busse mit algerischen Fans von ägyptischen Fanatikern mit Steinen und anderen Wurfgeschossen attackiert worden sind. Dabei wurden offenbar drei algerische Fans verletzt.
Schon bei der Ankunft der algerischen Mannschaft hatte es auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel Attacken gegeben, dabei sollen auch algerische Spieler verletzt worden sein. Die Algerier bemängelten gewollt mangelnden Polizeischutz. Alle Scheiben des Mannschaftsbusses zersplitterten. Beim Spiel liefen drei Spieler mit sichtbaren Verletzungen auf. Die Ägypter sprachen ihrerseits von einer „Inszenierung“. Das Ergebnis hat sogar Auswirkungen in Frankreich gehabt, wo algerische Migranten in Lyon und Marseille ihrer Wut freien Lauf gelassen haben. Im Hafen von Marseille wurden sechs Freizeitschiffe in Brand gesetzt, von denen zwei sanken. Es kam – wie in Lyon – zu Sachschäden an Gebäuden und Autos. Hundertschaften von Polizei mussten aufgebrachte Algerier oder Franzosen algerischer Herkunft in Schach halten. Es wurde Tränengas eingesetzt.
Kamerun ist nach dem mühelosen 2:0 in Marokko zum sechsten Mal bei einer WM-Endrunde dabei. In der Gruppe C zitterte sich Ägypten in Kairo erst in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 2:0 gegen Algerien und erzwang dadurch ein Entscheidungsspiel zwischen den nun punkt- und torgleichen Teams am Mittwoch im Sudan.
„Ich habe immer an uns geglaubt, aber das war ein extrem explosives Spiel. Jetzt geht die Arbeit für uns erst richtig los“, kommentierte Nigerias Coach Shaibu Amodu, nachdem die vierte WM-Teilnahme feststand. „Ich muss meinem Team ein großes Kompliment machen.“ Stürmer Obafemi Martins war mit zwei Treffern (62./83.) der Mann des Tages. Die nigerianischen Stars schickten verbale Dankesgrüße nach Mosambik, wo die Tunesier die schon sicher geglaubte WM-Qualifikation noch verschenkten. Bei der WM 1994 in den USA und 1998 in Frankreich war Nigeria jeweils im Achtelfinale gescheitert. 2002 in Japan und Südkorea war bereits in der Vorrunde Schluss.
In Kamerun wurde das versöhnliche Ende nach dem missglückten Start in die WM-Qualifikation wie ein Nationalfeiertag zelebriert. Nach der 0:1-Pleite gegen Togo und dem 0:0 gegen Marokko waren die „unzähmbaren Löwen“ Tabellenletzte und der deutsche Coach Otto Pfister musste gehen. Mit dem französischen Trainer Paul Le Guen kam der Erfolg zurück. „Mit Le Guen haben wir mehr Professionalität bekommen“, lobte Routinier Geremi. Achille Webo (18.) und Samuel Eto’o (52.) trafen zum verdienten 2:0 in Fez. Die Kameruner haben jetzt die Chance, im kommenden Jahr in Südafrika ihren WM-Vorrunden-Fluch zu beenden. Bis auf die WM 1990 in Italien, als Kamerun sogar ins Viertelfinale kam, war immer in der ersten Runde Endstation.

Die SchlusstabellenWM 2010 DIE TEILNEHMER

o Europa: Niederlande, England, Spanien, Deutschland, Dänemark, Serbien, Italien, Schweiz, Slowakei
– Russland oder Slowenien
– Griechenland oder Ukraine
– Irland oder Frankreich
– Portugal oder Bosnien

o Afrika: Südafrika (Gastgeber), Ghana, Elfenbeinküste, Kamerun, Nigeria
– Algerien oder Ägypten

o Süd- und Nord-/Mittelamerika: Brasilien, Paraguay, Chile, Argentinien, USA, Mexiko, Honduras
– Uruguay oder Costa Rica

o Asien/Ozeanien: Australien, Japan, Südkorea, Nordkorea, Neuseeland

Gruppe A:
Marokko – Kamerun 0:2 (0:1)
Togo – Gabun 1:0 (0:0)
Die Tabelle:
1. Kamerun 6 9:2 13
2. Gabun 6 9:7 9
3. Togo 6 3:7 8
4. Marokko 6 3:8 3

Gruppe B:

Mosambik – Tunesien 1:0 (0:0)
Kenia – Nigeria 2:3 (1:0)
Die Tabelle:
1. Nigeria 6 9:4 12
2. Tunesien 6 7:4 11
3. Mosambik 6 3:5 7
4. Kenia 6 5:11 3

Gruppe C:

Ruanda – Sambia 0:0
Ägypten – Algerien 2:0 (1:0)
Die Tabelle:
1. Algerien 6 9:4 13
Ägypten 6 9:4 13
3. Sambia 6 2:5 5
4. Ruanda 6 1:8 2

Gruppe D:

Sudan – Benin 1:2 (1:1)
Ghana – Mali 2:2 (0:1)
Die Tabelle:
1. Ghana 6 9:3 13
2. Benin 6 6:6 10
3. Mali 6 8:7 9
4. Sudan 6 2:9 1

Gruppe E:

Burkina Faso – Malawi 1:0 (0:0)
Elfenbeinküste – Guinea 3:0 (2:0)
Die Tabelle:
1. Elfenbeinküste 6 19:4 16
2. Burkina Faso 6 10:11 12
3. Malawi 6 4:11 4
4. Guinea 6 7:14 3