Fußball: Wieder Zoff um Mourinho

Fußball: Wieder Zoff um Mourinho

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Titelverteidiger FC Barcelona ärgerte sich nach einem phantastischen Fußballspiel über ein „saures Remis", Herausforderer Inter Mailand über seinen Startrainer José Mourinho - nach den Viertelfinal-Hinspielen der Champions League herrschte bei den Favoriten trotz guter Ergebnisse dicke Luft.

In Mailand wurde nach dem 1:0 (0:0) gegen ZSKA Moskau nur über Mourinhos negative Äußerungen über seinen Arbeitsplatz in Italien diskutiert. „Ich mag den italienischen Fußball im Grunde nicht und sehne mich nach England zurück“, hatte der ehemalige Coach des FC Chelsea englischen Medien gesagt.

Inter-Präsident Massimo-Moratti war verärgert und erteilte möglichen Wechselplänen von Mourinho eine strikte Absage: „Jeder will Mourinho als Trainer haben, aber wir halten ihn fest. Ich fürchte seine England-Nostalgie nicht, denn er hat noch einen Vertrag für zwei Jahre.“ Mourinho soll Inter schließlich den ersten Titel in der Königsklasse seit 45 Jahren bringen. Auf dem Weg dahin zerstörte der argentinische Torjäger Diego Milito mit seinem goldenen Tor in der 65. Minute „die russische Mauer“ (Corriere dello Sport). „Wir wollen die Champions League gewinnen. Aber wir haben viel zu viele Chancen verschwendet“, meinte Mourinho danach trotzdem verärgert.

Ähnlich frustriert reiste Barca nach einem 2:2 (0:0) beim FC Arsenal nach Hause – schließlich hatte der Klubweltmeister streckenweise Fußball vom anderen Stern zelebriert und trotzdem eine 2:0-Führung verspielt.

„Saures Remis“

„Saures Remis. Barca lässt sich ein 2:0 in London nehmen“, titelte Marca. Sport schrieb: „Ein großes Resultat, das nach wenig schmeckt. Das hätte ein 6:2 sein müssen.“ Selbst die Arsenal-Spieler schwärmten von den meist von Superstar Lionel Messi eingeleiteten rasend schnellen Kombinationen der Gäste. „Es war, als wenn jemand eine Playstation in der Hand hat und den Stick hin und herbewegt“, sagte Flügestürmer Theo Walcott, Schütze des 1:2, über das grandiose Spiel der Katalanen. Cesc Fabregas fügte hinzu: „In der ersten Hälfte haben wir den Ball überhaupt nicht gesehen.“

Umso erstaunlicher war es, dass Kapitän Fabregas in der 85. Minute per Foulelfmeter die Barca-Führung durch ein Doppelpack von Zlatan Ibrahimovic (46. und 59.) noch ausgleichen konnte. „Wir haben in der Champions League auswärts noch nie so gut gespielt wie in den ersten 45 Minuten. Aber dann haben wir die Chance vergeben, einen ganz großen Schritt ins Halbfinale zu machen. Jetzt wird es sehr kompliziert“, meinte Trainer Josep Guardiola zerknirscht. Zumal beim Rückspiel im Nou Camp die gelbgesperrten Innenverteidiger Carles Puyol und Gerard Pique fehlen werden.

Auf Krücken aus dem Stadion

Bei Arsenal muss der am Knie verletzte Star Cesc Fabregas zuschauen. Er zog sich gegen Barcelona einen kleinen Riss im rechten Wadenbein zu und fällt mindestens sechs Wochen aus. Das teilte der Klub am Mittwoch nach einer eingehenden Untersuchung auf seiner Internetseite mit. Demnach hat sich der spanische Europameister die Verletzung vor dem Elfmeter bei einem Foul seines Nationalmannschaftskollegen Carles Puyol, der die Rote Karte sah, zugezogen. Dennoch verwandelte Fabregas im Anschluss den Strafstoß. Zunächst war darüber spekuliert worden, ob Fabregas die Verletzung erst bei der Ausführung des Elfmeters erlitten hatte. „Ich habe den Strafstoß sehr scharf geschossen. Als ich danach den Ball holen wollte, konnte ich keinen Schritt mehr gehen“, sagte der 22-Jährige, ehe er auf Krücken aus dem Stadion humpelte.

Am meisten gefeiert wurde im Emirates-Stadium jedoch ausgerechnet Barca-Spieler Thierry Henry. Der Franzose hatte bis 2007 für Arsenal gespielt und nach dem Schlusspfiff erhoben sich die Fans von den Plätzen und spendeten Beifall. „Es war sehr emotional. Ich liebe den Klub immer noch, und die Fans lieben mich“, sagte Henry gerührt. So wie sie Mourinho in England immer noch lieben.

(SID)