/ Fußball / Trennung: Reiner Brinsa: „Ich kann es noch nicht richtig fassen“
Victoria Rosport und Trainer Reiner Brinsa schienen unzertrennlich. Doch der Fußball – auch hierzulande – ist ein hartes Alltagsgeschäft und Vereinsumstrukturierungen verlangen zuweilen bittere Entscheidungen. Schwer vorstellbar, aber wahr: Nach 15 Jahren werden Reiner Brinsa und Victoria Rosport zu Saisonende getrennte Wege gehen.
Lex Bruch
Rosport ohne Brinsa und Brinsa ohne Rosport, ist das überhaupt möglich? Bereits seit einigen Wochen schlug dieses Thema dem 56-jährigen Rosporter Coach auf dem Magen: „Genau genommen kann ich es noch immer nicht so richtig fassen. Doch es wird so langsam Zeit, sich der Realität zu stellen und sich den kommenden Aufgaben zu widmen.“ 1994/95 trat Reiner Brinsa die Nachfolge von Heinz Macheray an. Im gleichen Jahr übernahm auch Jean Dondelinger das Präsidentenamt. Beide ergänzten sich bisher mustergültig. „Diese 15 Jahre werden uns ewig miteinander verbinden und unser Verhältnis wird durch diese – zwar majoritäre, aber keineswegs einstimmige – Maßnahme in keiner Phase betrübt“, so Dondelinger.
Mit Trainer Brinsa hielt der Erfolg Einzug bei den „Galliern“. „Es gab Höhen und Tiefen, zunächst glückte uns 1995 der Aufstieg in die Ehrenpromotion.“ 1999 wurde Rosport zurückgestuft, schaffte aber postwendend die Rückkehr ins Unterhaus. 2001/02 folgte der Sprung in die Nationaldivision und so feierte die Victoria den bis dahin größten Erfolg ihrer 80-jährigen Vereinsgeschichte. In der Saison 2004/05 landete sie sogar auf Platz vier. Brinsa verinnerlicht wie kein anderer eine eiserne Siegermentalität, die er auch seinen Schützlingen stets einbläut.
Der verdiente Lohn war die Premiere auf europäischem Parkett im UI-Cup gegen IFK Göteborg. „Mein tollstes Jahr in Rosport“, resümiert Brinsa. „Einer exemplarischen Solidarität auf dem Platz und im gesamten Umfeld war es zu verdanken, dass wir uns anschließend zweimal in Folge knapp retteten.“ Letztes Jahr folgte der direkte Abstieg, doch Brinsa erreichte für Rosporter Verhältnisse dennoch etwas Einmaliges. Die Victoria stand erstmals im Pokalfinale, wo der CSG im Derby allerdings mit 4:1 die Oberhand behielt.
Mit Eberhard, Zöllner und Boussi verlor Rosport drei wichtige Stützen. Trotzdem peilte man die Rückkehr ins Oberhaus an. „Die Verjüngungskur verläuft sehr zufriedenstellend, doch leider fielen mit Weber, Habte und Mond weitere Eckpfeiler langfristig aus.“ Auch Wagner wird aufgrund einer schweren Schulterverletzung wochenlang fehlen.
Und jetzt?
Reiner Brinsa hätte liebend gerne noch ein Jahr in Rosport drangehängt. „Ich bedauere zutiefst, dass man mir die Chance nicht gibt, den Verein wieder nach oben zu führen.“ Verständlich seine Enttäuschung. „Das Wohl des Vereins liegt mir am Herzen. Ich verlasse Rosport mit einem weinenden Auge, werde mich bis zum letzten Spiel aber genau so reinhängen wie bisher.“
15 Jahre Trainer in Diensten des gleichen Vereins werden dem sympathischen und dynamischen ehemaligen deutschen Zweitligaspieler einen Platz in der Luxemburger Fußballgeschichte sichern. Brinsa zerbricht sich derzeit zwar noch nicht den Kopf, was nächste Saison ansteht, meint aber entschlossen: „Es würde mich riesig freuen, wenn ich bei einem anderen Verein in Luxemburg arbeiten könnte.“ An Interessenten wird es aufgrund seiner Erfahrung, Hingabe und Fachkenntnis wohl kaum fehlen.
REINER BRINSA o Verheiratet / 2 Kinder (Sohn u. Tochter) o Spielerstationen: SV Welschbach, Borussia Neunkirchen (1974/75: 29 Sp. + 1 Tor Regionalliga SW), Eintracht Trier (1976-1981: 174 Sp. + 18 Tore in der 2. Bundesliga), Aris Bonneweg (1989-91: 27 Sp. in der ND) o Trainerstationen: |
- Pokal-Finalspiele - 23. Mai 2016.
- Untere Divisionen - 22. Mai 2016.
- BGL Ligue / Ehrenpromotion - 22. Mai 2016.