Fußball / Test-Länderspiel: Luxemburg – Mazedonien 1:4 (0:3): Viele Baustellen vor der WM-Quali

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Mit einer mutigen Aufstellung startete die luxemburgische Nationalmannschaft gestern Abend gegen Mazedonien in die Weltmeisterschaftsperiode. Srecko Katanec hatte in diesem Testspiel die offensive Variante gewählt und bot drei Stürmer auf. Dennoch wirkte der Gast lange verkrampft, was ihn aber nicht davon abhielt, ohne größere Anstrengungen zu einem 4:1-Sieg zu kommen. Vom Spiel berichten Marc Biwer,...

Mit einer mutigen Aufstellung startete die luxemburgische Nationalmannschaft gestern Abend gegen Mazedonien in die Weltmeisterschaftsperiode. Srecko Katanec hatte in diesem Testspiel die offensive Variante gewählt und bot drei Stürmer auf. Dennoch wirkte der Gast lange verkrampft, was ihn aber nicht davon abhielt, ohne größere Anstrengungen zu einem 4:1-Sieg zu kommen.

Vom Spiel berichten Marc Biwer, Thierry Stoffel (Texte) und Marcel Nickels (Fotos)

Wenn etwas beim Gast zustande kam, dann profitierte er von Individualfehlern des FLF-Teams, dem es nach der Sommerpause sichtlich noch an Praxis fehlte. Immerhin ging der erste Torschuss auf das Konto der Luxemburger, wobei der Versuch von Leweck aber zu harmlos war (2′). Ein Leweck, der in der 6′ unnötig den Ball verlor, Naumoski konnte flanken, Hoffmann grätschte das Leder in seinem 50. Länderspiel in die Füße von Pandev ab, der aus kurzer Distanz zum 0:1 unter die Latte knallte. Nach einem Eckball verpasste Sedloski (8′) per Kopf das 0:2.
Der Vorsprung verlieh den Mazedoniern wenig Vertrauen, sie praktizierten weiterhin Sicherheitsfußball. Auf der anderen Seite fanden die Gastgeber nicht zu einem geordneten Aufbau, so dass das Spiel wenig Format abgab. Ein Kopfball von Leweck (11′) und ein Schuss von Mutsch (18′) sowie ein „Haaresspitzenkopfball“ von Naumoski, den Leweck von der Linie kratzte, belebten das Spiel kaum. Lediglich das 0:2 riss die Spieler aus der Lethargie. Grozdanoski durfte ungestört durch die Luxemburger Hälfte marschieren (33′), die Strafe war ein Beinschuss für Joubert, dies nach einfachem Doppelpass Grozdanoski/Naumoski. Passend zum Spiel fiel das 0:3, als Pandev kurz vor der Pause gedankenlos abzog und Reiter unglücklich in die eignen Maschen ablenkte.
Nach dem Wechsel traten die Mazedonier für 20′ wesentlich aggressiver und druckvoller auf. Konnte Joubert gegen Sedloski (48′) und Pandev (52′) Schlimmeres verhindern, war der Keeper in der 49′ machtlos. Dies, weil bei einem Freistoß die Zuordnung fehlte und Naumoski unbedrängt einköpfen konnte.
Zum Glück ließen es die Mazedonier nun ruhiger angehen und die Luxemburger kamen besser ins Spiel. Hatte man bis dato den Eindruck, als wären die Roten Löwen den eigenen taktischen Zwängen erlegen, führte eine Bilderbuchaktion zum Ehrentreffer. Mutsch leitete den öffnenden Pass von Hoffmann direkt zu Kitenge, der kaltblütig sein erstes Länderspieltor erzielte.
Es war zugleich das Endresultat, da die Gäste das Fußballspielen eingestellt hatten und Luxemburg zu mehr nicht in der Lage war.

Statistik

Luxemburg: Joubert – Kintziger, Hoffmann, Reiter, Geisbusch (89′ Sagramola) – Strasser (46′ Payal), Peters – F. Leweck (74′ Da Mota), Mutsch, Bettmer (46′ Gerson) – Joachim (46′ Kintenge)
Mazedonien: Milosevski (46′ Pacovski) – Sedloski, Mitreski, Noveski (64′ Vajs) – Lazarevski (64′ Polozani), Grozdanoski, Shumulikoski, Popov (46′ Petrov) – Maznov (46′ Tasevski), Pandev, Naumoski
Schiedsrichter: Brugger – Eder, Hirschbichler (AUT)
Torfolge: 0:1, 0:3 Pandev (6′, 45′), 0:2 Grozdanoski (33′), 0:4 Naumoski (49′), 1:4 Kitenge (73′)
Beste Spieler: Mutsch, Payal, Geisbusch – Naumoski, Pandev, Sedloski
Zuschauer: 885 zahlende

Luxemburger Reaktionen zur 1:4-Niederlage

Guy Hellers: „Aggressivität fehlte in den ersten 45’“ 
 

Im Anschluss an die enttäuschende Darbietung seiner Spieler rief Nationaltrainer Guy Hellers zunächst noch einmal den Sinn des neuen 4-2-3-1-Systems in Erinnerung: „Ich will der Mannschaft die Möglichkeit geben, nach vorne zu spielen. Dies war heute (gestern) phasenweise – auch in der ersten Hälfte – der Fall.“
Gleich im Anschluss offenbarte er jedoch unmissverständlich, wo es aus seiner Sicht haperte. „In den ersten 45′ hat es an Aggressivität, an gesunder Härte gefehlt. Wir sprechen das immer wieder an, aber bei verschiedenen Spielern scheint das nicht in den Kopf zu gehen. Wir müssen in den Ball gehen und nicht statisch auf dem Platz verharren. Solche Tore wie heute haben wir schon lange nicht mehr geschossen bekommen“, monierte der Coach.
Verteidiger Claude Reiter beschrieb die Situation wie folgt: „Am Anfang waren wir einfach nur schlecht. Es gab Probleme im Stellungsspiel. Auch an Laufbereitschaft fehlte es. Vielleicht fehlte auch der Mut, den Ball so laufen zu lassen, wie es im Training gezeigt wurde.“
Profi Mario Mutsch, der in der zweiten Hälfte von der Mitte nach außen rückte, bezeichnete die erste Hälfte gar „als Katastrophe“ und war auch von seiner eigenen Darbietung enttäuscht. Nach dem Seitenwechsel lief es dann besser für die „Roten Löwen“.
Laut Guy Hellers war die Einwechslung von Ben Payal die Initialzündung dazu: „Der ist sich nie zu schade, in einen Zweikampf zu gehen, egal wie groß sein Gegenspieler ist. Überhaupt war ich froh, in der zweiten Hälfte mal Tacklings zu sehen.“
Dazu meinte Claude Reiter: „Die Einstellung war besser. Wir haben uns getraut, auch Bälle zum Anspielpartner zu geben, wenn er einen Gegenspieler im Rücken hatte. Mit fortwährender Spieldauer klappte es immer besser. Unser Tor war die Belohnung dafür und tut wirklich gut.“ Abschließend ließ Hellers die Frage nach der zukünftigen Taktik offen.