Fußball / Play offs um WM-Teilnahme in Europa: Frankreich jubelt, alle anderen zittern

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Frankreich hat das Ticket zur WM 2010 fast in der Tasche, alle anderen Play-off-Teilnehmer müssen bis zum Abschluss der Europa-Qualifikation am Mittwoch um ihre Endrunden-Teilnahme in Südafrika weiter bangen.

Der Vizeweltmeister verschaffte sich mit dem 1:0-Erfolg in Irland eine glänzende Ausgangsposition und kann im Stade de France nun alles klar machen. „Jetzt haben wir es selbst in der Hand“, meinte der umstrittene Coach Raymond Domenech zufrieden. Portugal beim 1:0 gegen Bosnien und Russland mit dem 2:1 gegen Slowenien feierten zwar Heimsiege, müssen aber gegen starke Widersacher noch auswärts bestehen. Ex-Europameister Griechenland enttäuschte beim 0:0 gegen die Ukraine – damit stehen die Trainer-„Oldies“ Otto Rehhagel (Griechenland) und Giovanni Trapattoni (Irland) vor dem möglichen Karriereende.
„Rehakles“ hält den Traum von seiner ersten WM-Teilnahme trotz des lausigen Auftritts gegen die Ukraine weiter aufrecht. „Wir haben noch alle Chancen. Mir war sowieso klar, dass es erst im zweiten Spiel entschieden wird“, sagte der 71-Jährige vor dem Rückspiel in Donezk, wo seine achtjährige Mission abgepfiffen werden könnte. Rehhagels Vertrag läuft noch bis zum Ende der WM. Schaffen es die Griechen nicht nach Südafrika, ist wohl Schluss. „Alles, was außerhalb des Spiels ist, werden wir eine Woche später besprechen“, blockte er Nachfragen ab. Indes: Die heimstarken Ukrainer haben nach dem 0:0 die besseren Karten.
Das gilt nach dem Sieg in Dublin, wo Nicolas Anelka (72.) den Iren die erste Niederlage in dieser WM-Ausscheidung beibrachte, erst recht für die Franzosen. Dennoch warnt Thierry Henry. „Es ist noch nicht vorbei. Es wird ein ziemlich hartes Spiel“, mahnte der Kapitän, wohlwissend, dass Irland in der Gruppenphase Weltmeister Italien zwei Unentschieden abrang. Auch wenn es nicht gut aussieht, will wie Rehhagel auch Trapattoni bis zur letzten Minute kämpfen. „Wir haben immer noch 90 Minuten in Paris“, betonte der „Maestro“, der ebenfalls nichts über seine Zukunft sagte.
Einen Heimsieg feierte Portugal – allerdings mit viel Glück. Als nach drei Aluminium-Treffern der Bosnier der erlösende Schlusspfiff ertönte, gestand Mittelfeld-Star Deco: „Wir hatten am Ende mächtig Dusel.“ Während der Außenseiter, bei dem Miralem Pjanic in der 87. Minute eingewechselt wurde, mit seinem Pech haderte, bejubelten 62.000 Fans im Estadio de la Luz das 1:0 schon wie die erfolgreiche WM-Qualifikation. Der TV-Sprecher dankte hinterher völlig zu Recht dem „Pfostengott“.
Ein Ruhekissen ist der knappe Sieg vor dem Rückspiel in Zenica aber nicht. „Wir haben das Ticket noch nicht in der Tasche“, warnte Trainer Carlos Queiroz, der trotz kühler Temperaturen schweißgebadet war. Kein Wunder: Edin Dzeko und Zlatan Muslimovic (89.) trafen Pfosten und Latte, die zuvor schon Senijad Ibricic (43.) anvisiert hatte. Den Sieg sicherte Abwehrchef Bruno Alves (31.), doch Bosniens Trainer Miroslav Blazevic betonte: „Ich bin überzeugt, wir fahren zur WM.“ In Russland schlichen die Sieger wie begossene Pudel vom Feld, die Slowenen warfen euphorisch Trikots ins Publikum. Das knappe 1:2 lässt dem Außenseiter alle Chancen auf die zweite WM-Teilnahme nach 2002. Dafür muss Russlands Erfolgstrainer Guus Hiddink um seine vierte WM-Teilnahme in Serie zittern. „Das Ergebnis ist enttäuschend, jetzt wird es in Maribor schwer“, stellte der Niederländer fest. Nach zwei Treffern durch „Joker“ Dinijar Biljaletdinow sah alles bestens aus, doch Nejc Pecniks später Gegentreffer macht wieder alles offen.

Im Stenogramm

Griechenland – Ukraine 0:0
Zuschauer: 40.000; Tore: –
Russland – Slowenien 2:1 (1:0)
Zuschauer: 75.000 (ausv.); Tore: 1:0 Biljaletdinow (40.), 2:0 Biljaletdinow (52.), 2:1 Pecnik (87.)
Portugal – Bosnien-H. 1:0 (1:0)
Tor: 1:0 Bruno Alves (31.)
Irland – Frankreich 0:1 (0:0)
Zuschauer: 70.000; Tor: 0:1 Anelka (72.)