Fußball / Israels Coach Dror Kashtan warnt vor Luxemburg: „Ein knappes 1:0 genügt uns“

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Trainer Dror Kashtan hat momentan nicht den einfachsten Job: Seinen Legionären fehlt es vor dem Qualifikationsspiel gegen Luxemburg an Spielpraxis, zudem präsentierten sich viele der in Israel aktiven Profis zuletzt außer Form. Und trotzdem zählt für Israel am Samstag im Stade Josy Barthel nur eins: drei Punkte. Philip Michel

Trainer Dror Kashtan hat momentan nicht den einfachsten Job: Seinen Legionären fehlt es vor dem Qualifikationsspiel gegen Luxemburg an Spielpraxis, zudem präsentierten sich viele der in Israel aktiven Profis zuletzt außer Form. Und trotzdem zählt für Israel am Samstag im Stade Josy Barthel nur eins: drei Punkte.

Philip Michel

„Ich wäre definitiv mit einem knappen 1:0-Sieg in Luxemburg zufrieden. Wer meint, wir würden mit einer Differenz von vier bis fünf Toren gewinnen, ist auf dem falschen Dampfer“, unterstrich Kashtan dann auch gestern nach einer kurzen Trainingseinheit am Morgen. Es wird die letzte bis zum Abschlusstraining am Freitag im hauptstädtischen Stadion bleiben. Denn heute feiern die Israelis mit Jom Kippur (Versöhnungstag) den heiligsten und feierlichsten aller Feiertage des jüdischen Jahres. Da wird weder trainiert, noch gearbeitet.
Dabei könnte die „Nivchéret“ (hebräisch für Auswahl) durchaus noch einige Übungseinheiten vertragen, fehlt doch vor allem den im Ausland tätigen Profis um Yossi Benayoun die Spielpraxis. Zudem sind einige Stützen aus der heimischen Liga in einem Formtief. Und so bleibt Dror Kashtan, der 2006 die Nationalmannschaft vom späteren Chelsea-Coach Avram Grant übernahm, nicht viel anders übrig als vor dem Gegner zu warnen: „Luxemburg hat eine extrem gut organisierte Mannschaft, wir dürfen das Team nicht unterschätzen, auch wenn vier Spieler gesperrt sind“, so Kashtan.
Das wird aller Voraussicht nach mit einem klassischen 4-4-2-System geschehen. Die Aufstellung des Weltranglisten-16. (!) kristallisierte sich in den letzten Tagen heraus. So wird es wohl einen „belgischen Sturm“ mit Omer Golan (Lokeren) und Aliyaniv Barda (Genk) geben. Im offensiven Mittelfeld sollen Salim Toama (Standard) und natürlich Yossi Benayoun vom FC Liverpool die Impulse geben. Defensiv in der Mitte gesetzt ist der Mönchengladbacher Gal Alberma.
In der Vierer-Abwehrkette bilden Ben Haim (Manchester City) und der vierte im Bunde der Belgien-Legionäre, Avis Strul, das Innenverteidiger-Pärchen. Allerdings steht hinter dem Einsatz des Profis aus Lokeren wegen einer Sprunggelenkverletzung noch ein kleines Fragezeichen. Ersatz steht mit Dekel Keinan von Maccabi Haifa bereit. Die Außenverteidiger (Ben Dayan/Netanya und Eyal Meshumar/Maccabi Haifa) verdienen ebenfalls in der heimischen Liga ihre Brötchen. Das Tor hütet Dudu Aouarte, dem bei Deportivo La Coruña aber ebenfalls die Spielpraxis fehlt.
Und trotzdem geht Israel als haushoher Favorit in das Duell mit Luxemburg. Denn obwohl die roten Löwen mit dem 2:1-Sieg in der Schweiz ein mächtiges Ausrufezeichen gesetzt haben, so ist man doch meilenweit von der Qualität des israelischen Kaders entfernt. In den letzten beiden Qualifikations-Kampagnen scheiterte Israel nur äußerst knapp. Nur ein Punkt fehlte im vergangenen Jahr zum Erreichen der EM-Endrunde. Und das in einer Gruppe mit England, Kroatien und Russland.
Zwei Jahre zuvor war der WM-Teilnehmer von 1970 (Vorrunden-Aus nach zwei Unentschieden und einer Niederlage) nach einer WM-Kampagne ohne Niederlage nur aufgrund des direkten Vergleich mit der punktgleichen Schweiz gescheitert.
Kein Wunder demnach, dass die Ansprüche gestiegen sind. Nach dem 2:2 (nach 0:2-Rückstand) zum Auftakt gegen die Eidgenossen und dem 2:1-Sieg in Moldawien soll nun mit sechs Punkten aus den Spielen in Luxemburg und in Lettland der Grundstein zur WM-Qualifikation gelegt werden.
„Wir müssen den Luxemburgern für ihren Sieg gegen die Schweiz danken“, sagt Trainer Dror Kashtan. Geschenke wird sein Team deshalb aber keine vergeben.
Das tat auch die U21 nicht, die Luxemburg in der EM-Qualifikation unlängst mit 3:0 und 5:0 besiegte.

INFOBOX ISRAELS FUSSBALL

o Weltrangliste: 16

o Trainer: Dror Kashtan

o Kapitän: Yossi Benayoun (FC Liverpool)

o Größte Erfolge: WM-Teilnahme 1970

o Nationalstadion: Ramat Gan (41.000 Plätze)

o Bisherige Spiele gegen Luxemburg:5 (5 Siege, 15:2 Tore).

o Besonderheiten: Gründung des Verbands mit der Staatsgründung 1948. Bis 1991 im asiatischen Verband, seitdem bei der UEFA. Sonderstellung wegen politischer Situation. Zwischen 2001 und 2004 Heimspielsperre wegen des Nahost-Konflikts.