Fußball / Europaweite Wett- und Spielmanipulationen: die Situation in Luxemburg: Nachgeforscht, (bis jetzt) nichts gefunden

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Am Donnerstag gelangte er an die Öffentlichkeit, am Freitag wurde er mit einer Pressekonferenz offiziell, der womöglich größte Wettskandal der Fußballgeschichte. Reaktionen gab es seitdem viele, neue – gesicherte – Elemente weniger, und Luxemburg ist (bis jetzt) nicht betroffen.

FLF-Präsident Paul Philipp zeigte sich anlässlich des FLF-Kongresses (siehe S. 37) auf Tageblatt-Nachfrage hin besorgt über den Skandal: „Es ist beängstigend, was da passiert. Aber wo Geld fließt, sind solche Sachen nur sehr schwer in den Griff zu kriegen.“
Der FLF-Präsident war im Bild über den Skandal: „Wir wurden von der Staatsanwaltschaft Bochum kontaktiert. In Luxemburg soll es keine Spielmanipulationen gegeben haben. Das sage ich aber heute; wer sagt mir, dass das am kommenden Dienstag immer noch so sein wird? Darauf einzuwirken, wird schwer sein.“INTERPOL ZAHLEN 

o Im Zusammenhang mit dem Skandal verwies die Deutsche Presse-Agentur dpa am Wochenende noch einmal auf einen Interpol-Bericht vom Juli 2008.

o 1.300 Verdächtige wurden im Kampf gegen die Fußball-Wettmafia in Asien festgenommen

o 16 Millionen US-Dollar (10,7 Millionen Euro) wurden beschlagnahmt

o 1.088 illegale Spielhöllen wurden während der Operation SOGA II (Soccer Gambling) im Mai und Juni 2008 ausgehoben

o 1,5 Milliarden Dollar betrug laut Interpol der Wert der in diesen Spielhallen abgeschlossenen Wetten

o 2007 gab es bereits eine solche Aktion

o Quelle:
http://tinyurl.com/yfeo92b
Auch Sportminister Romain Schneider äußerte sich auf Nachfrage: „Das ist nicht gut fürs Image des Fußballs. Wo solche Summen gehandelt werden, wird auch ‚gefuddelt‘. Das ist bei solchen finanziellen Anreizen leider so. Bereits in den 1970er Jahren gab es solche Skandale, wie damals mit Rolf Rüssmann. Wir wurden informiert, woraufhin unsere Leute in Luxemburg geforscht haben. Anscheinend ist nichts in Luxemburg passiert.“
Wie Spielmanipulationen zu unterbinden seien, dazu meinte der Sportminister: „Guter Schutz ist schwer. Wir müssen uns an den bisherigen Modellen inspirieren. Ein Problem bleiben aber Spiele in unterklassigen Divisionen. Wer kann diese kontrollieren? ‚Duerfir mussen d’Strofen gesalze sinn‘.“

Eine Liste, ein Referee

Nachstehend in Kurzform die wichtigsten Entwicklungen vom Wochenende in Sachen Wett- und Manipulations-Skandal:
 Dem Internetportal der Süddeutschen Zeitung liegt offenbar im Zusammenhang mit dem Skandal eine Liste mit verdächtigen Spielen vor. Dabei handelt es sich vornehmlich um Begegnungen kleinerer Klubs. Offenbar wurden hauptsächlich Wetten darauf abgeschlossen, dass Spiele mit einer bestimmten Tordifferenz zu Ende gehen.
Die Liste: www.sz.de.
 In den Skandal ist möglicherweise erneut ein deutscher Schiedsrichter verwickelt. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Der Referee soll bei einem Spiel der Regionalliga Süd im Mai Schmiergeld von den mutmaßlichen Wettbetrügern kassiert haben.
 Außerdem soll laut Spiegel der Süd-Regionalligist SSV Ulm stärker als bislang bekannt in den Wettskandal verstrickt sein. So sollen vier Regionalligaspiele des SSV aus der Endphase der vergangenen Saison unter Manipulationsverdacht stehen.
 Der bosnische Klub NK Travnik soll ein Testspiel gegen den Schweizer Super-League-Verein FC Sion manipuliert haben. Dies erklärte FCS-Präsident Christian Constantin in einem RadioInterview. Der Gegner der Walliser habe die Begegnung in Portalban „verkauft“, Untersuchungen sollen anlaufen, so Constantin. Laut des Klub-Chefs habe sich Travnik mit Hilfe von asiatischen Wettanbietern ein Trainingslager im Sommer in der Schweiz finanziert. Sion hatte das Duell 4:1 gewonnen.
 Der Schweizer Zweitligist FC Thun hat im Zusammenhang mit Ermittlungen im Skandal den Stürmer Omar Faye für das Pokalspiel gegen den FC Winterthur gesperrt. Wie die Basler Zeitung in ihrer Online-Ausgabe berichtete, hat Thuns Präsident Markus Stähli dies dem Sender Radio 1 bestätigt. Der 22-Jährige habe zugegeben, dass er von der Polizei vernommen wurde. Näheres sei ihm nicht bekannt, sagte Stähli.
 In der Person von Ivan Pavic (Ex-Spieler in der deutschen Bundesliga bei Bamberg) soll auch ein Basketball-Spieler ins Visier der Fahnder geraten sein. Bambergs Geschäftsführer Wolfgang Heyder bestätigte der Deutschen Presse-Agentur dpa, dass der 28-Jährige am Donnerstag festgenommen worden sei. Genauere Informationen gab es nicht.
CJ/clc