/ Fußball / Der Differdinger „Thillebierg“ und die Escher „Grenz“: Eine Prise Nostalgie
Endlich wieder ein echter Südschlager: Beim Duell zwischen dem FC Déifferdeng und Jeunesse Esch geht es am Sonntag (16.00 Uhr) um Platz zwei in der BGL Ligue. Bei aller sportlicher Rivalität verbindet beide Vereine so manches. Vor allem aber eins: Man spielt in den wohl geschichtsträchtigsten Stadien des Landes.
Philip Michel
Der Differdinger „Thillebierg“ und die Escher „Grenz“ haben Fußballfeste der ganz besonderen Art erlebt. Während das absolute Highlight in Esch das 1:1 im Europapokal der Landesmeister am 19. September 1973 gegen den FC Liverpool vor 7.000 Zuschauern war, datiert der Zuschauerrekord des „Stade du Thillenberg“ aus dem Jahr 1929, als rund 8.000 Menschen das Länderspiel zwischen Luxemburg und Westdeutschland (4:4) verfolgten.
Eines haben beide Stadien gemeinsam. Sie wurden durch Vereinsmitglieder und Supporter gebaut. Die Escher Jeunesse (gegründet im August 1907) bestritt ihre ersten Spiele am Katzenberg, musste während des Ersten Weltkriegs in Richtung Lallingen auf das Gelände der Buchholtz-Brauerei (heute Cactus Hobbi) ausweichen und bekam 1921 ihr richtiges Stadion auf der Grenz, das im August 1970 komplett neu angelegt wurde und sein heutiges Aussehen bekam.
In Differdingen begann der Sportklub (gegründet im Mai 1907) zunächst auf einem Feld hinter dem heutigen Gaswerk. Nachdem der Klub 1919 in Red Boys umgetauft worden war, trat 1921 mit der AS Differdingen ein neuer Verein auf den Plan. Und die späteren Stadtrivalen zogen zunächst an einem Strang. Beim Bau des neuen Stadions auf dem „Thillebierg“ halfen neben den Red-Boys-Anhängern auch die ASD-Mitglieder mit. Grund: Sie brauchten eine Spielstätte und durch den Umzug der Red Boys wurde das alte Spielfeld für den neuen Klub frei. Während am 9. Oktober 1921 das „Stade du Thillenberg“ (noch ohne die heute einmalige Tribüne, die 1924-1925 erbaut wurde) eingeweiht wurde, entstand das Stade Henri Jungers des ASD im Fousbann später (Einweihung 23.1.1955).
Seit der Fusion 2003 ist der „Thillebierg“ die Heimstätte des FC Déifferdeng 03. Mit 480 Fans im Schnitt sind die Spiele des D03 für Luxemburger Verhältnisse gut besucht, auch wenn man mit Zuschauerkrösus Jeunesse (1.211) nicht mithalten kann. Aber auch die Zeiten, als die Grenz aus allen Nähten platzte, sind vorbei.
Daher gibt es neue, ehrgeizige Stadionpläne in Esch und in Differdingen (siehe untenstehende Artikel). Die Tage des Thillenberg und der Grenz scheinen gezählt. Und so spielt am Sonntag beim Südschlager auch eine Prise Nostalgie mit.
„Nicht so offen“ „Wir begrüßen die Idee einer neuen Fußball-Infrastruktur in Differdingen“, so D03-Präsident Erny Muller nach der Vorstellung des neuen „Parc des Sports“ im Gemeinderat am vergangenen Mittwoch (siehe „T“ von gestern). Allerdings hat der Verein auch Bedenken bezüglich des Stadionprojekts, das nur eine, allerdings mit einem Fassungsvermögen von 2.000 Zuschauern richtig große Tribüne vorsieht. |
„Wir stehen voll dahinter“ Auf der Generalversammlung im Juli 2008 ließ Jeunesse-Präsident Jean Cazzaro die Katze aus dem Sack: Man arbeite an einem Stadionprojekt, das eine zeitgemäße Fußball-Arena für die beiden oberklassigen Escher Vereine bieten soll. Wurde zunächst von einem Fassungsvermögen von 4.000 Zuschauern gesprochen, so lauten die neuesten Zahlen 2.500 bis 3.000, aufgeteilt auf zwei überdachte Tribünen an den Längsseiten. Jeunesse-Präsident Cazzaro: „Wir stehen voll hinter dem Projekt, aber es sind noch viele Fragen zu klären. Das Ganze steht und fällt mit dem Geschäftszentrum und insbesondere dem unterirdischen Parkplatz.“ |
- Pokal-Finalspiele - 23. Mai 2016.
- Untere Divisionen - 22. Mai 2016.
- BGL Ligue / Ehrenpromotion - 22. Mai 2016.