/ Fußball / Bundesliga / München alaaf: Bayern-Pleite sorgt für Karnevalsstimmung
Als in München die Tore für den 1. FC Köln fielen, feierte ganz Fußball-Deutschland Karneval. Ob Stuttgart, Wolfsburg, Bielefeld, Cottbus, Mönchengladbach oder Karlsruhe – überall das gleiche Bild: Kaum waren die Zwischenstände vom Bayern-Spiel via Anzeigetafel angekommen, brach in den Fan blöcken schier grenzenloser Jubel aus.
Die dritte Rückrunden-Niederlage des Rekordmeisters weckte nicht nur die Schadenfreude der Konkurrenz, sondern schürte allerorts die Hoffnung auf noch mehr Spannung im Titelrennen.
Statt die Tabellenspitze zu übernehmen, rutschten die Münchner durch das 1:2 (0:2) gegen Köln noch tiefer in die Krise. Die Gunst der Stunde nutzte gestern Sonntag der Hamburger SV. Dank des ersten Bundesliga-Doppelpacks von Marcell Jansen siegte der HSV 2:1 (1:1) bei Bayer Leverkusen und übernahm mit vier Punkten Vorsprung vor den Bayern die Tabellenführung.
Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge sah in der zweiten Heimpleite der Saison dennoch nur einen Ausrutscher: „Wir haben zum ersten Mal einen schlechten Tag gehabt. Deshalb wäre es falsch, die Meisterschaft oder sonst was abzuschreiben.“
Und doch drohen die hoch gesteckten Ziele unter Trainer Jürgen Klinsmann außer Sichtweite zu geraten. „Wir müssen jetzt schnell die Kurve kriegen“, mahnte Rummenigge und ergänzte: „Wir müssen schauen, dass wir am Mittwoch damit anfangen.“ Dann bestreiten die Bayern das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Sporting Lissabon.
Die Tabellenspitze blieb aufgrund der Punktverluste von 1899 Hoffenheim und des entthronten Spitzenreiters Hertha BSC Berlin eng zusammen. Dabei hätten die Hoffenheimer das 3:3 (2:2) beim VfB Stuttgart in der Nachspielzeit sogar noch in einen Sieg umwandeln können, vergaben jedoch durch Sejad Salihovic einen Elfmeter. Zudem droht dem Aufsteiger Ungemach, nachdem der DFB-Kontrollausschuss Ermittelungen gegen Andreas Ibertsberger und Christoph Janker eingeleitet hat, weil diese nach dem Spiel in Mönchengladbach vor zwei Wochen zehn Minuten zu spät zur Dopingkontrolle gekommen waren. In einem ähnlichen Fall war es in Italien zu einjährigen Sperren gekommen. Ganz andere Sorgen hatte dagegen die Hertha nach der unglücklichen 1:2 (0:0)-Niederlage beim VfL Wolfsburg. Dort war bei der Suche nach dem Schuldigen schnell Schiedsrichter Knut Kircher ausgemacht, der – so meinten einige Spieler und Verantwortliche – die Berliner nach nur einer Woche von der Bundesliga-Spitze gestoßen hatte. „Bisher hatten wir in der Saison wenig mit Fehlentscheidungen zu tun, aber hier wurde klar mit zweierlei Maß gemessen“, beklagte Kapitän Arne Friedrich. Kircher hatte zunächst einen Treffer von Cicero nicht gegeben und dann auf der anderen Seite ein Foul des Wolfsburger Doppeltorschützen Edin Dzeko (72./84.) beim 2:1 nicht geahndet.
Chaoten
Niemanden außer sich selbst konnten derweil Werder Bremens Akteure für die 1:2 (0:0)-Pleite bei Energie Cottbus verantwortlich machen. Nach einem völlig missratenen Rückrundenstart ist für die Hanseaten der Zug in Richtung der internationalen Startplätze wohl abgefahren. Vielmehr geht die Reise für die erfolgsverwöhnten Bremer angesichts der Rückrunden-Bilanz eines Abstiegskandidaten in eine andere, ungewohnte Richtung. „Wir brauchen uns nicht mehr über Ziele wie UEFA-Cup-Platz zu unterhalten – wir müssen erst einmal punkten“, sagte Werder-Manager Klaus Allofs.
Am Tabellenende schaffte unterdessen Schlusslicht Borussia Mönchengladbach durch einen 3:2 (2:0)-Sieg gegen Hannover 96 den Anschluss an den davor platzierten Karlsruher SC. Die Badener gerieten durch die 0:1 (0:0)-Heimschlappe gegen Eintracht Frankfurt dagegen in noch größere Abstiegsgefahr.
Für zusätzlichen Ärger sorgten bei der Partie Chaoten im Frankfurter Fanblock, die in der Halbzeitpause Feuerwerkskörper zündeten und in die Nähe von KSC-Torwart Markus Miller schossen. Schiedsrichter Michael Weiner führte daraufhin die Spieler wieder vom Feld und pfiff den zweiten Durchgang erst mit fünf Minuten Verzögerung an. Der DFB kündigte Ermittlungen an.
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