Fußball / Bundesliga: Hoffenheim als zweiter Aufsteiger Herbstmeister

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Als zweiter Aufsteiger in der Geschichte der Fußball-Bundesliga hat sich 1899 Hoffenheim die inoffizielle Herbstmeisterschaft gesichert.

Als zweiter Aufsteiger in der Geschichte der Fußball-Bundesliga hat sich 1899 Hoffenheim die inoffizielle Herbstmeisterschaft gesichert.

Der Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick reichte ein 1:1 im Sonntagspiel gegen den FC Schalke 04, um den FC Bayern München aufgrund des besseren Torverhältnisses knapp zu überflügeln. Zuvor konnte nur der 1. FC Kaiserslautern (1997/98) als Neuling die Hinrunde als Spitzenreiter beenden. Die Schalker mussten die Partie mit neun Spielern beenden, da sowohl Jermaine Jones als auch Orlando Engelaar die Gelb-Rote Karte sahen.
Die veränderten hierarchischen Verhältnisse versprechen vor dem Rückrunden-Auftakt Ende Januar einen hohen Spannungsfaktor: Fünf Top- Teams sind auf Augenhöhe. Auch in den unteren Gefilden ist das Dramatik-Moment hoch: Eintracht Frankfurt auf Platz zwölf und die „Schlusslichter“ Borussia Mönchengladbach/VfL Bochum sind lediglich durch acht Punkte voneinander getrennt.

Bayern-Jammerauf hohem Niveau

Der Meister mit dem Erstliga-Trainernovizen Jürgen Klinsmann sieht sich ungleich größerer Konkurrenz als im Vorjahr ausgesetzt. Vor zwölf Monaten lag Bayern München nach dem 17. Spieltag gleichauf mit den jetzt strauchelnden Bremern an der Spitze. Und sie stimmten nach dem 2:2 beim VfB Stuttgart Klagelieder an. „Das ist ein absoluter Witz“, schimpfte Manager Uli Hoeneß ob der Tatsache, dass Hauptkonkurrent Hoffenheim nachlegen durfte und die Champions-League-Belastung der Bayern unberücksichtigt blieb. „Das kann in Zukunft nicht mehr so sein“, hielt Hoeneß fest. Stuttgarts Doppel-Torschütze Sami Khedira rettete dem ehemaligen Titelträger mit einem spektakulären Last-Minute-Volleytreffer das Remis.
Die Verfolger wahrten den Anschluss. Hertha BSC stellte mit dem 4:0 gegen Karlsruhe und 33 Hinrunden-Zählern als Tabellen-Dritter einen Vereinsrekord auf und ist gleichauf mit dem Hamburger SV, der dank Mladen Petric beim 1:0 gegen Eintracht Frankfurt seine imponierende Heimbilanz auf 22 von 24 möglichen Punkten ausbaute. Bayer Leverkusen verdarb sich die Weihnachtsfeier mit dem peinlichen 1:1 gegen Energie Cottbus – „ein grausames Ergebnis und tierisch ärgerlich“, befand Chefcoach Bruno Labbadia. In Bremen war der Jahresausklang fröhlicher: Das 2:1 gegen den auswärtsschwachen VfL Wolfsburg und das Überwintern im UEFA-Pokal stimmten versöhnlich, wenngleich Manager Klaus Allofs seine Säuernis nicht überwinden konnte: „Ich bin unzufrieden. Das ist klar.“
Alarmstufe eins herrscht bei Aufsteiger Mönchengladbach nach dem 1:2 bei der wiedererstarkenden Dortmunder Borussia und in Bochum, wo erboste Fans im Anschluss an das 1:2 gegen den 1. FC Köln die Zwangsdemission von Trainer Marcel Koller postulierten. Doch VfL-Patriarch Werner Altegoer („Was soll das bringen?“) will am Coach festhalten: „Fünf Mannschaften kämpfen um den Klassenverbleib“ – angesichts der geringen Abstände sieht Altegoer noch keinen Handlungsbedarf, der beim fünfmaligen Meister Mönchengladbach virulent ist.
Als Hans Meyer für den glücklosen Jos Luhukay zurückkehrte, war die Borussia Letzter und ist es bei 35 Gegentreffern immer noch. Da sei es klar, „dass wir vor allem für den Abwehrbereich nach Alternativen suchen“, meinte Sportdirektor Max Eberl. Verstärkungen sind auch andernorts vonnöten: Hannover 96, vor Jahresfrist Siebter, musste wie Karlsruhe schon 32 Tore hinnehmen und kam gegen Arminia Bielefeld nicht über ein 1:1 hinaus. Die Ostwestfalen „leben“ dank Artur Wichniarek, der von den 15 Arminia-Treffern allein zehn erzielte.
Insgesamt fielen in der Hinrunde der Liga 462 Tore, 31 mehr als in der Vorsaison. Für Bochum sind elf Punkte die schlechteste Hinrundenbilanz seit elf Jahren. Der VfL ist seit 13 Spielen ohne Sieg.
Für Bremen war das 2:1 gegen Wolfsburg der 666. Erfolg in Liga eins, für Frankfurt bedeutete das 0:1 beim HSV die insgesamt 513. Niederlage – Rekord in dieser Rubrik.
Mehr als 6,2 Millionen Zuschauer strömten in die Stadien. Zu den insgesamt 306 Partien der Spielzeit 2007/2008 waren 11,9 Millionen erschienen.

Bundesliga im Stenogramm 

Borussia Dortmund – Borussia Mgladbach 2:1 (1:0): Zuschauer: 79.700; Tore: 1:0 Zidan (35.), 2:0 Sahin (56.), 2:1 van den Bergh (80.); Gelb-Rote Karte: Hajnal (Dortmund) wegen wiederholten Foulspiels (38.)
Werder Bremen – VfL Wolfsburg 2:1 (1:1): Zuschauer: 40.008; Tore: 0:1 Gentner (3.), 1:1 Mertesacker (27.), 2:1 Josué (63., Eigentor)
Hamburger SV – Eintracht Frankfurt 1:0 (0:0) : Zuschauer: 55.274; Tor: 1:0 Petric (59.)
VfB Stuttgart – Bayern München 2:2 (1:0): Zuschauer: 55.000 (ausverkauft); Tore: 1:0 Khedira (45.+1), 1:1 Borowski (48.), 1:2 Toni (66.), 2:2 Khedira (90.); Rote Karte: Oddo (München) wegen groben Foulspiels (85.)
Bayer Leverkusen – Energie Cottbus 1:1 (0:0): Zuschauer: 19.200 (ausverkauft) Tore: 1:0 Rolfes (77.), 1:1 Shao (90.+2)
Hannover 96 – Arminia Bielefeld 1:1 (1:0): Zuschauer: 36.672; Tore: 1:0 Stajner (32.), 1:1 Wichniarek (59.)
Hertha BSC Berlin – Karlsruher SC 4:0 (1:0) : Zuschauer: 38.421; Tore: 1:0 Nicu (8.), 2:0 Domowtschiski (74.), 3:0 Lustenberger (86. ), 4:0 Raffael (88.)
VfL Bochum – 1. FC Köln 1:2 (0:1): Zuschauer: 30.208; Tore: 0:1 McKenna (44.), 1:1 Dabrowski (58.), 1:2 Ishiaku (87.); Gelb-Rote Karten: Geromel (Köln) wegen wiederholten Foulspiels (83.); Novakovic (Köln) wegen unsportlichen Verhaltens (90.)
1899 Hoffenheim – Schalke 04 1:1 (0:1): Zuschauer: 26.300 (ausv.); Tore: 0:1 Asamoah (40.), 1:1 Teber (72.); Gelb-Rote Karten: Jones (Schalke) wegen wiederholten Fouspiels (57.), Engelaar (Schalke) wegen wiederholten Foulspiels (80.)