Fußball / 5. WM-Qualifikationsspiel: Als ob es das zweite Halbjahr ’08 nie gegeben hätte

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Guy Hellers warnte immer wieder davor, zu viel von der Luxemburger Nationalmannschaft zu erwarten, und stellte sich nach der 0:4-Niederlage gegen Lettland am vergangenen Samstag im 5. WM-Qualifikationsspiel schützend vor seine Spieler. Vom Spiel berichten: Christophe Junker, Kim Hermes, Marc Biwer (Texte), Jeff Lahr, Gerry Schmit (Fotos)

Guy Hellers warnte immer wieder davor, zu viel von der Luxemburger Nationalmannschaft zu erwarten, und stellte sich nach der 0:4-Niederlage gegen Lettland am vergangenen Samstag im 5. WM Qualifikationsspiel schützend vor seine Spieler.

Vom Spiel berichten: Christophe Junker, Kim Hermes, Marc Biwer (Texte), Jeff Lahr, Gerry Schmit (Fotos)

Die desaströse Mannschaftsleistung muss ihn aber enorm gewurmt haben, schickte er seine Spieler doch nach dem Duschen auf

Kim Kintziger trainierte mit  

Kim Kintziger konnte
gestern beschwerdefrei trainieren und steht im Aufgebot für das Rückspiel gegen Lettland am Mittwoch. Anton Bozic und Lex Menster stehen auf Abruf bereit; Massimo Martino und Gérard Geisbusch stehen der U21 zur Verfügung, welche am Dienstag in Wales spielt.

Sicher: Mutsch verlässt Aarau

Nach der Partie gegen Lettland bestätigte Jeff Saibene (Aaraus Co-Trainer), dass „Mario Mutsch definitiv den Klub verlassen wird. Am vergangenen Samstag (21. März) lief das letzte Ultimatum des Klubs aus, wir sind auf der Suche nach Ersatz“.

direktem Wege in den Mannschaftsbus. Mit Mathias Jänisch (links) und Jacques Plein (rechts) feierten gleich zwei neue Abwehrspieler ihr Länderspieldebüt (siehe S. 33). Dafür rückte – wie den Trainingseindrücken nach zu folgern – Mario Mutsch ins linke Mittelfeld hoch. Der Profi aus Aarau war jedoch allzu oft alleine auf sich gestellt bzw. versuchte es zu sehr mit der Brechstange. Während Mutsch zu den absoluten Leistungsträgern beim Schweizer Erstligisten zählt, war seinen Nebenleuten deutlich anzumerken, dass sie in ihren Vereinen kaum bis gar nicht zum Einsatz kommen: Ben Payal drückt beim F91 die Bank wie auch Gilles Bettmer in Freiburg, während der später eingewechselte Lars Gerson sich mit Kongsvinger in der Saisonvorbereitung befindet und Claudio Lombardelli bei Jeunesse auch nur wenig zum Zuge kommt.
Ben Payal wollte die Niederlage aber nicht daran festmachen: „Darüber sollten wir jetzt nicht diskutieren. Zuletzt haben wir gute Resultate erreicht und da war unsere Situation dieselbe. Es war ganz einfach ein Tag, an dem nichts bei uns zusammenlief.“
Die vier Punkte, die sich Luxemburg bis dahin in den vier ersten Gruppenspielen erkämpfen konnte, waren zuvor mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und der notwendigen Portion Glück erreicht worden. Alles, was das FLF-Team in diesen Spielen auszeichnete, wurde am Samstag gegen Lettland vermisst. Lediglich während rund 20 Minuten in Halbzeit zwei – die Gäste verwalteten ihre 2:0-Führung – fand Luxemburg statt. Zwingendes sprang jedoch nicht heraus; erwähnenswert sind lediglich die Aktionen der eingewechselten Joël Kitenge (74′, 84′) und Claudio Lombardelli (79′).
Spielerisch recht bescheiden auftretend, sorgte Lettland – das die gesamten 90 Minuten wie erwartet sehr kompakt und zweikampfstark auftrat – sehr schnell für Chaos im Luxemburger Gefüge. Jonathan Joubert faustete einen Freistoß von Zigajevs über die Latte (4′); diese Aktion vermittelte dem F91-Keeper komischerweise aber keine Sicherheit. Dies übertrug sich rasch auch auf seine Mitspieler. Es war schnell klar: Das ist nicht das Luxemburg vom zweiten Halbjahr 2008, das doch so zu gefallen wusste. Auffällig, dass Luxemburg bereits das Jahr 2008 gegen Mazedonien auf die gleiche Art und Weise begonnen hatte.
An die Latte knallte der Rückzieher von Verpakovskis in der 9. Minute, dann irrte Joubert in seinem Strafraum umher, was Karlsons aber (noch) nicht zu nutzen wusste (11′).
Luxemburg stand völlig neben sich. Und mit der gegnerischen Härte nahm der Frust noch zu: Drei unsauber ausgeführte Kopfballduelle von Gorkss gegen Bensi brachten den Luxemburger Angreifer zur Rage und trieben ihn zu einem Revanchefoul gegen Ivanovs, das härter als mit Gelb hätte bestraft werden müssen (25′).
Der Frust muss enorm gewesen sein, kurz zuvor war Lettland nämlich durch Karlsons – unter gütiger Mithilfe von Plein – in Führung gegangen. Bis zur Pause blieb die Partie ruppig.
Hellers brachte Lars Gerson für den inexistenten Payal nach dem Wechsel; das frühe 0:2 warf die letzten Luxemburger Hoffnungen aber gleich über Bord. Es war wieder eine Anhäufung von Geschenken (Mutsch, Plein, Bettmer), die Cauna jubeln ließ (48′).
Was die Luxemburger Spieler in der Folgezeit auch versuchten, es war zu durchsichtig. Den Durchblick hatten stattdessen die Balten. Vor allem die beiden eingewechselten Visnakovs und Pereplotkins. Erstgenannter bestrafte das Duo Joubert/Jänisch (72′) und Letzterer übertölpelte Hoffmann (86′).
Gestern Abend aber schwor Guy Hellers seine Spieler bereits wieder ein: „Ich hoffe, dass die Spieler froh sind, dass das Rückspiel bereits in drei Tagen stattfindet, und sie zeigen können, dass diese Leistung nicht alltäglich ist.“

STATISTIK 

o Luxemburg: Joubert – Plein, Hoffmann, Strasser, Jänisch – Leweck (66′ Lombardelli),  Payal (46′ Gerson), Peters, Bettmer, Mutsch – Bensi (70′ Kitenge)
o Lettland: Vanins – Klava, Ivanovs, Gorkss, Kacanovs – Zigajevs (66′ Visnakovs), Astafjevs, Kolesnicenko, Cauna (76′ Rubins) – Karlsons, Verpakovskis (72′ Pereplotkins)
o Schiedsrichter: Whitby – King, Thomas (Wales)
o Gelbe Karten: Bensi, Hoffmann, Strasser – Zigajevs
o Torfolge: 0:1 Karlsons (24′), 0:2 Cauna (47′), 0:3 Visnakovs (72′), 0:4 Pereplotkins (86′)
o Beste Spieler: Peters – Zigajevs, Verpakovskis, Gorkss
o Zuschauer: 2.516 zahlende