Für Argentinien gilt: Jetzt oder nie

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Wenn nicht jetzt und hier im Land des Erzrivalen, wann dann?! Für Argentinien soll der Auftakt gegen Bosnien-Herzegowina nur der erste von sieben Akten werden. Der WM-Neuling macht sich keine Illusionen, aber Hoffnungen. Alles hängt wohl vom „glücklichen“ Lionel Messi ab.

Neymar und Brasilien haben vorgelegt, nun sind Lionel Messi und seine argentinischen Offensiv-Brillierer auf dem Weg zum südamerikanischen Traumfinale gefragt. „Viel Glück all meinen Barça-Teamkollegen, aber versucht zu verhindern, dass ihr gegen uns spielen müsst“, verkündete der Superstar der „Albiceleste“ kurz nach dem Anpfiff der Fußball-Weltmeisterschaft – an deren Ende Titel Nummer drei stehen soll. Egal, wer sich Argentinien in den Weg stellt.

Glücklicher Lionel Messi

Als Erstes soll am Sonntag (19.00 Uhr Ortszeit/0.00 Uhr MESZ) WM-Neuling Bosnien-Herzegowina im Endspielstadion von Rio de Janeiro die massive Offensivkraft zu spüren bekommen. „Ich kann es nicht mehr erwarten, auf dem Feld zu stehen“, schrieb Messi bei Facebook. Auf einen Sonderbewacher braucht er sich nicht einstellen. „Es ist ein Dilemma für mich“, meinte der gegnerische Trainer Safet Susic: „Einen Mann nur für Messi zu opfern, wäre nicht gut für uns, denke ich.“

Einer allein kann den Argentinier ohnehin nicht stoppen, wenn er in Fahrt kommt. Und sein Vereinskollege Javier Macherano beteuerte schon, dass Messis Gemütslage topformgeeignet ist. „Er ist glücklich, und dann zeigt er immer seine beste Leistung“, sagte er dem argentinischen Sender TyC Sports.

Großes Ziel

An ihrem großen Ziel lassen die Argentinier auch in ihrem WM-Quartier, wo der Kader am Freitag bei Belo Horizonte sein letztes Training vor der Abreise an die Copacabana in voller Stärke bestritt, mit Slogans keinen Zweifel. „Bis zum Finale“, prangt da zum Beispiel. Am besten gegen den Gastgeber.

Dass Brasilien mit Kroatien viel Mühe hatte, ist auch den Argentiniern nicht entgangen. Und auch die zweite Mannschaft vom Balkan, gespickt mit zahlreichen Bundesliga-Profis, wird sich nicht kampflos ergeben. Für Susic ist Argentinien in der Gruppe zwar der „Ultrafavorit“ (Bilanz: zwei Niederlagen, 0:7 Tore), aber auch nicht der Maßstab für die eigenen Ansprüche: „Für uns zählen vor allem die Spiele gegen Nigeria und Iran.“

Südamerikaner unter Druck

Der Druck liegt klar auf den Südamerikanern. „Wir haben im ersten Spiel nicht viel zu verlieren, da ist Argentinien hoher Favorit, glaube ich“, meinte Sejad Salihovic, der wegen einer im Training erlittenen Oberschenkelverletzung zuletzt nicht voll belastbar war.

Nachdem lange nur über den möglichen dritten Mann im Sturm der Argentinier neben Messi und dessen Zimmerkollegen und guten Kumpel Sergio Agüero vom englischen Meister Manchester City spekuliert worden war, eröffnete Trainer Alejandro Sabella im letzten Training vor der Reise nach Rio eine weitere Variante.

Er ließ seine Mannschaft im 5-3-2-System üben, mit dem man schon im November in einem Testspiel gegen … Bosnien-Herzegowina erfolgreich gewesen war (2:0).

Gegenentwurf zu Diego Maradona

Die taktische Flexibilität und der Stratege Sabella sind sicherlich ein weiteres Plus der Argentinier, in deren Quartier Cidade do Galo auch ein riesengroßes Plakat von einem Treffen mit dem argentinischen Papst Franziskus hängt. Sabella ist ein Gegenentwurf zu Diego Maradona, der 2010 mit einer ebenfalls eigentlich starken Mannschaft im Viertelfinale kläglich mit 0:4 an Deutschland gescheitert war.

Sabella machte Messi 2011 nach seiner Amtsübernahme zum Kapitän, das Team ist maßgeschneidert auf den 1,69 Meter großen Dreh- und Angelpunkt. Fußball-Volksheld Carlos Tevez musste zu Hause bleiben.

Mit dem WM-Triumph würde auch Messi, dessen einziger WM-Treffer in insgesamt acht Partien vom 16. Juni 2006 in Gelsenkirchen zum 6:0-Endstand gegen Serbien-Montenegro datiert, in seiner Heimat endlich die Herzen erobern.

„Ich träume davon, den Titel zu gewinnen“, betonte der 26-Jährige. „Das, was ich am meisten möchte, ist, mit Argentinien zu gewinnen.“ Auf dem Weg zum größten Triumph könnte es spätestens im Finale zum Duell der Barcelona-Sturmkollegen Messi und Neymar kommen.