Rhythmische SportgymnastikFür Sophie Turpel steht mit der WM ein weiterer Karrierehöhepunkt auf dem Programm

Rhythmische Sportgymnastik / Für Sophie Turpel steht mit der WM ein weiterer Karrierehöhepunkt auf dem Programm
Sophie Turpel hat ihr Trainingspensum in den letzten Wochen noch einmal hochgeschraubt Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Während in Luxemburg ab Mittwoch alle Augen auf die TeamGym-EM in der Coque gerichtet sind, wird eine weitere FLGym-Turnerin ihr bisheriges Karriere-Highlight bestreiten. Die 16-jährige Sophie Turpel darf in Sofia zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft starten.

Neu sind große Wettkämpfe für Sophie Turpel inzwischen nicht mehr: Die 16-jährige Turnerin, die auch im Promotions-Kader des COSL steht, war trotz ihres jungen Alters bereits bei zwei Europameisterschaften im Seniors-Bereich am Start. Nun steht für die junge Turnerin jedoch der bisherige Karrierehöhepunkt vor der Tür, denn erstmals darf sie ab Mittwoch bei einer Weltmeisterschaft antreten. „Etwas aufgeregt bin ich schon“, gibt Turpel dann auch zu. „In Sofia wird alles sicherlich noch eine Nummer größer sein, angefangen mit der Halle, in der wir antreten werden.“

Dass sie in Bulgarien dabei sein darf, hat sie ihrer Leistung bei der EM im Juni zu verdanken, als sie in Tel Aviv mit einer Wertung von 77,650 Punkten den 44. Rang belegte und damit einen soliden Mittelfeldplatz einfuhr. Damit hatte sie sich im Vergleich zur EM 2021, ihrer ersten im Seniorsbereich mit gerade einmal 15 Jahren, konsequent gesteigert. Denn hier gab es mit 50,350 Punkten einen 58. Rang. Vergessen ist inzwischen die Hüftverletzung, die sie im vergangenen Jahr noch stark behinderte, und so schaffte Turpel vor rund drei Monaten auch erstmals die Qualifikationsnorm für die WM. „Als ich erfuhr, dass es gereicht hat, war die Erleichterung natürlich groß. Dennoch hatte ich mir während meiner Übungen bei der EM gar keinen Druck gemacht und gar nicht in Richtung WM gedacht.“ In Israel lief es im Juni besonders mit einem Handgerät, den Keulen, richtig gut. „Eigentlich war ich mit allen Geräten sehr zufrieden und konnte wirklich fast mein Bestmögliches zeigen.“

Erstmals alleine unterwegs

Untätig ist Sophie Turpel, die sich nur eine Woche nach ihrer EM-Teilnahme auch den luxemburgischen Meistertitel schnappte, über den Sommer hinweg dann auch nicht geblieben: „Mit dem Reifen habe ich eine ganz neue Übung einstudiert, daran musste ich in den letzten Wochen somit auch extra viel arbeiten.“ Auch was die restlichen drei Handgeräte – Ball, Keulen und Band – betrifft, wurde seit der EM am Schwierigkeitsgrad getüftelt. Dass das Trainingsprogramm vor allem nun im Endspurt Richtung WM noch einmal ordentlich hochgeschraubt wurde, wundert da nicht. Dabei wird die Weltmeisterschaft für Sophie Turpel gleich in doppelter Hinsicht etwas Besonderes werden. Denn ihr erster WM-Auftritt ist gleichzeitig auch ihr erster großer Wettkampf, bei dem sie die FLGym ganz alleine vertreten wird. Im letzten Jahr in Varna stand noch ihre Halbschwester Elena Smirnova, die inzwischen vom aktiven Leistungssport zurückgetreten ist, im luxemburgischen Aufgebot. Bei der EM vor drei Monaten waren derweil noch ihre beiden Teamkolleginnen der Ecole de GRS, Lilly und Elena Meysembourg, nominiert. „Es ist schon ein komisches Gefühl, alleine starten zu müssen. Wenn man als Team reist, ist natürlich die Unterstützung direkt dabei, auch in der Vorbereitung ist es einfacher, wenn man nicht die ganze Zeit alleine auf etwas hintrainiert.“ Dass die Motivation vor allem an schwierigen Tagen da manchmal leidet, gibt die 16-Jährige dann auch ehrlich zu. 

Für die WM hat sich Sophie Turpel unterdessen keine Platzierung als Ziel gesetzt: „Ich möchte meine Übungen einfach so fehlerfrei wie möglich präsentieren.“ Dass sie sich einmal mehr mit den internationalen Topstars messen darf, darauf freut sie sich sehr. Vor allem die italienische Europameisterin am Reifen und den Keulen, Sofia Raffaeli, bewundert die junge Luxemburgerin derzeit sehr. „Ihr Stil ist genau der, der mir zusagt“; erklärt die FLGym-Athletin. Als eine der jüngsten Teilnehmerinnen im Seniorsbereich schätzt es Turpel auch, dass sie inzwischen einige Turnerinnen kennt, mit denen sie sich auch mal unterhalten kann und nicht somit nicht mehr gänzlich unbekannt ist: „Jetzt nicht die Topstars, aber Turnerinnen aus kleineren Ländern.“ Erfahrungen, von denen sie in den kommenden Jahren sicherlich noch mehr sammeln wird. Doch erst einmal steht ab Mittwoch die WM an, wo zuerst Reifen und Ball und dann am Donnerstag Keulen und Band auf dem Programm stehen.