European ChampionshipsFür Bob Haller war der Triathlon in München mit das härteste, was er bisher gesehen hat

European Championships / Für Bob Haller war der Triathlon in München mit das härteste, was er bisher gesehen hat
Bob Haller stieg als 51. aus dem Wasser, arbeitete sich schließlich nach und nach noch bis auf den 34. Platz nach vorne Foto: Viviane Sloniewicz

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Es war ein Rennen bei den European Championships, das Bob Haller so schnell nicht vergessen wird: ein Parcours, wie ihn der Triathlet in der Schwere bisher noch nicht gesehen hatte und den die europäischen Spitzenathleten in einem unglaublichen Tempo absolvierten. Auch die Stimmung an der Strecke im Olympiapark wird der Triathlet so schnell nicht vergessen. Am Ende ist Haller mit seinem 34. Platz zufrieden.

Es war das erwartet harte Rennen, das am Samstag in München im Olympiapark über die Bühne ging. „Das hat schon beim Niveau angefangen, es war fast schon das Level einer WM, da haben nicht mehr sehr viele Athleten gefehlt“, erklärte Bob Haller, der einzige FLTri-Sportler, der das Ziel sah und mit einem Rückstand von 4:14 Minuten auf den französischen Europameister Léo Bergère ins Ziel lief. Dabei zeigte er sich nach dem Rennen beeindruckt von dem Tempo, das die Elite des europäischen Triathlons von den ersten Metern an an den Tag legte: „Bereits der Schwimmparcours mit seinen vielen Kurven war so gestaltet, dass eine Ausreißergruppe davonkommen kann und Löcher entstehen.“ Schon vom Start weg ging es laut dem 29-Jährigen dann auch mit dem Gedränge und dem Gedrücke los: „Wenn man da im Feld eingeschlossen war, hat man schon ordentlich Zeit verloren.“ Als 51., mit einem Rückstand von 1:10 Minuten, stieg der Luxemburger dann aus dem Wasser. Es war gerade das Schwimmen, an dem er in den letzten Wochen besonders gearbeitet hatte, doch die Arme fühlten sich beim EM-Rennen ziemlich schwer an.

Der anschließende Radparcours war extrem flach und entsprechend schnell: „Ich weiß nicht, was die vorne gegessen hatten. Ein Durchschnittstempo von 46 Kilometern pro Stunde, das auch noch auf einer olympischen Distanz, wo immerhin 40 Kilometer auf dem Programm stehen, das habe ich bisher noch nicht miterlebt. Das Niveau in dieser Disziplin wird wirklich immer höher.“ Der FLTri-Athlet schaffte es hier jedoch, sich nach vorne zu arbeiten und somit auch den Anschluss an die zweite Gruppe herzustellen, hielt sich dann jedoch vor allem im hinteren Feld auf. „Auch hier wurde um jeden Millimeter gekämpft, ab der vierten Runde hatte ich mich damit abgefunden, dass ich am Ende dieser Gruppe fahre, um so ergonomisch wie möglich zu fahren und nicht zu viel Energie zu verlieren.“ So hielt Haller in den engen Kurven immer wieder einige Meter Abstand, um nicht von Konkurrenten behindert zu werden und nicht immer wieder auf ein Neues abbremsen zu müssen oder wie Jeanne Lehair am Freitag durch einen Sturz vor sich ausgebremst zu werden. „Auch mit zehn Metern Abstand konnte man noch vom Windschatten der Vorderleute profitieren. Dennoch musste ich aufpassen, dass dieser nicht zu groß wird, denn dann hätte man wieder kräftiger in die Pedale treten müssen, um ranzukommen.“ Mit diesem „Jo-Jo-Effekt“, wie es der 29-Jährige selbst nannte, überstand er die letzten von insgesamt acht Radrunden und zu diesem Zeitpunkt stand die schwierigste Aufgabe des Tages noch bevor: die Laufstrecke.

„Das hat gefehlt“

„Das war der schwierigste Laufparcours, den ich bei einem Triathlon je bestritten haben. Meine Taktik ist da auch eigentlich ganz gut aufgegangen und ich habe mich hier gut geschlagen.“ Denn Haller war sich bewusst, dass er die zehn Kilometer nicht direkt mit voller Pulle angehen dürfte, denn der doch recht steile Olympiaberg war ganze viermal zu bewältigen. „Ich bin als 46. ins Laufen gestartet, hatte mich zwischenzeitlich bis in die Top 30 vorgekämpft.“ Bei der letzten Bergab-Passage haben ihn dann aber doch noch einmal drei Athleten überholt. Auch wenn es nicht zu seinem bisher besten EM-Ergebnis gereicht hat, ist Bob Haller mit seinem EM-Rennen zufrieden: „Ich habe mir den Wettkampf gut eingeteilt, was viele starke Leute nicht getan haben. Diese sind dann auch hinter mir gelandet. Aufgrund des extrem harten Parcours ist es auch schwer, eine Analyse zu machen und das Rennen in einen Kontext zu setzen.“ 

Und nicht nur das Streckenprofil, sondern auch die Stimmung im Olympiapark wird der 29-Jährige so bald nicht vergessen. „Die Atmosphäre an der Strecke war einfach Wahnsinn, so viele Zuschauer hat man als Athlet lange nicht mehr gesehen, das hat wirklich gefehlt.“ Am Ende freute sich Haller auch für den neuen Europameister: „Er bestreitet eine so gute Saison, da war ich mir quasi sicher, dass er gewinnen würde. Er ist ein absolut netter Mensch, ihm gönne ich den Sieg. Mit einem französischen Dreifacherfolg hatte ich aber nicht gerechnet.“

Der zweite Luxemburger am Start, der junge Lucas Cambresy, der zum ersten Mal überhaupt einen Triathlon über die Olympische Distanz bestritt, kam nicht ins Ziel. Aufgrund der zu vielen Überrundungen auf der Radstrecke wurde er aus dem Rennen genommen.

Im Überblick

Triathlon, Elite Herren:
Olympische Distanz:
1. Léo Bergère (Frankreich) in 1:41:09 Stunden, 2. Pierre Le Corre (Frankreich) auf 0:08 Minuten, Dorian Coninx (Frankreich) 0:15, 4. Csongor Lehmann (Ungarn) 0:21, 5. Jelle Geens (Belgien) 0:30 … 34. Bob Haller 4:14 … Lucas Cambresy (augrund von Rundenrückstand aus dem Rennen genommen)