Frankreich Gastgeber der EURO 2016

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Favorit Frankreich hat sich dank der Unterstützung von Staatspräsident Nicolas Sarkozy und Fußball-Weltstar Zinedine Zidane die EM-Gastgeberrolle 2016 gesichert. Diese Entscheidung traf das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) am Freitag in Espace Hippomene von Genf. Die Franzosen setzten sich gegen die Mitkonkurrenten Türkei und Italien durch.

Ein freudestrahlender UEFA-Präsident Michel Platini, einst genialer Spielmacher der Equipe Tricolore und EM-Champion von 1984, gab das Ergebnis am Genfer See höchstpersönlich bekannt. Der französische Staatspräsident Sarkozy war eigens nach Genf gereist, um an der 30-minütigen französischen Präsentation für die 13 stimmberechtigten Exko-Mitglieder am Freitagvormittag teilzunehmen. Der WM-Gastgeber von 1998 hatte außerdem den Weltmeister von 1998, Zidane, auf der Bühne des Espace Hippomene aufgeboten.

Frankreich will insgesamt 1,7 Milliarden Euro in zwölf Stadien investieren, neun davon werden für die EM-Endrunde in sechs Jahren berücksichtigt. Sarkozy untermauerte bei seiner Ansprache an die Exko-Mitglieder nochmals, dass die französische EM-Bewerbung als nationale Angelegenheit anzusehen sei: „Der französische Staat gibt die Garantien für alle Verpflichtungen. Es ist das Engagement eines ganzen Volkes. Ganz Frankreich wartet auf diesen Anlass.“ Er nahm zudem Bezug auf die Weltwirtschaftskrise: „Der Sport kann eine Antwort auf die Krise geben, wenn ein ganzes Land mobilisiert wird. „ Frankreich wolle 2016 Fußball mit einem menschlichen Antlitz präsentieren, die EM als Fest, als Begegnungsstätte für verschiedene Kulturen und Rassen. Als Motto hatte die Grande Nation „Fußball wie wir ihn lieben“ gewählt. Die Präsentation der Franzosen war eindeutig die beste.

Ein zehnjähriger Junge namens Nathan stand im Mittelpunkt. Er stellte wie ein Schüler alle relevanten Fragen zur EM 2016, die Verbands-Präsident Jean-Pierre Escalettes, Frederic Thiriez, der Chef der Profiliga, und Verbands-Generaldirektor Jacques Lambert beantworteten.
Die Trumpf-Asse waren dann Sarkozy und Zidane. Da konnte Italien mit Fußball-Ikone Paolo Maldini nichts ausrichten, die Türkei setzte auf die Politik. Staatspräsident Abdullah Gül war nach Genf gekommen, von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wurde eine Videobotschaft eingespielt. Dies half aber nicht, Frankreich wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Zidane schlug einen Bogen zur erfolgreichen WM 1998 in Frankreich, als die Equipe Tricolore dank zweier Tore von „Zizou“ im Endspiel im Stade de France gegen Brasilien (3:0) erstmals WM-Champion wurde. Zidane: „Damals gab es keine Unterschiede, keine Hautfarben mehr. Das alles möchte ich noch einmal in Frankreich erleben.“

Escalettes wies in seinen Ausführungen „auf den Stolz einer ganzen Nation“ hin und sieht offenbar in Frankreich keinen Risikobewerber wie die EM-Gastgeber Polen und die Ukraine für 2012: „Es wird eine EURO ohne Sorgen, weil die Infrakstruktur bereits vorhanden ist. Wir leben in einem stabilen Land.“ Außerdem liege Frankreich „im Herzen von Europa“, sei eine Drehscheibe. „Wir wollen lieben und teilen, das ist das Geschenk, das wir Europa machen wollen“, sagte Escalettes pathetisch. Erstmals wird die EURO mit 24 Mannschaften (bisher 16) ausgetragen. Die Grande Nation ist damit zum dritten Mal nach 1960 und 1984 EM-Gastgeber. Die erste EURO wurde vor 50 Jahren in Frankreich ausgetragen. Platini, UEFA-Vize-Präsident Senes Erzik (Türkei) und Exekutivkomitee-Mitglied Giancarlo Abete (Italien) hatten als persönlich Involvierte kein Stimmrecht im Exko der UEFA.

Vier komplett neue Stadien sollen in Lille, Lyon, Bordeaux und Nizza errichtet werden. Die Arenen von Marseille und Straßburg werden komplett renoviert – Frankreich spricht deshalb selbst von sechs neuen EM-Stadien. Alle Arenen sollen den Standard des Stade de France in St. Denis erfüllen. Bei den EM-Spielen 2016 sollen 2,8 Millionen Fans Platz in den Stadien finden.

SID