/ Frank Schleck gewinnt die letzte Etappe der Kalifornien-Rundfahrt: Das fängt ja gut an
Frank Schleck hat gleich bei seinem ersten Rennen der Saison ein erstes Ausrufezeichen gesetzt und die letzte Etappe der Kalifornien-Rundfahrt gewonnen.
Kim Hermes
„Ich bin glücklich – wie das Team gefahren ist, war verrückt, und die letzte Etappe zu gewinnen, ist immer schön“, so Schleck nach der Zieldurchfahrt gegenüber cyclingnews.com. In der Gesamtwertung holte er den 12. Platz auf 2:57 Minuten hinter Gesamtsieger Levi Leipheimer. Andy Schleck wurde Gesamt-32. (19:32 Minuten zurück) und beendete die letzte Etappe im ersten Teil des Hauptfeldes auf Platz 25.
Frank Schleck hatte sich in Escondido nach 156 km vor seinem letzten Fluchtgefährten Vincenzo Nibali durchgesetzt. Der Italiener konnte am Ende gar nicht mehr um den Sieg mitspurten und setzte nur einmal zaghaft an, um aus dem Sattel zu kommen. Die Etap
FRANK SCHLECK PALMARÈS o 2005: Luxemburger Meister (Straße), 2. Platz Züri Metzgete, 3. Platz Lombardei-Rundfahrt, 4. Platz Tour de Suisse o 2006: 1. Platz Amstel Gold Race, 15. Etappe der Tour de France (Alpe d’Huez), 6. Platz Tour de Suisse, 10. Platz Tour de France o 2007: 1. Platz Giro dell’Emilia, 4. Etappe der Tour de Suisse, 3. Platz Liège-Bastogne-Liège, 4. Platz bei der Weltmeisterschaft o 2008: Luxemburger Meister, 2. Platz Amstel Gold Race, 3. Platz Liège-Bastogne-Liège und 10. Etappe der Tour deFrance, 6. Platz Tour de France o 2009: 1. Platz 8. Etappe der Kalifornien-Tour |
pe war eine klare Sache für Frank Schleck. Dabei hatte er es schon am Vortag versucht, allerdings war sein Fluchtversuch auf der Etappe nach Pasadena nicht von Erfolg gekrönt. „Ich war wütend“, erinnerte er sich, „und ich wollte es wieder versuchen.“ Und diesmal sollte es reichen. Vier Anstiege standen auf dem Programm, die letzte Gelegenheit, den führenden Levi Leipheimer noch mal im Kampf um das Leadertrikot anzugreifen.
Und knapp zehn Minuten nach dem offiziellen Start hatte sich die erste Ausreißergruppe zusammengefunden, in der auch Andy Schleck vertreten war. Der Abstand hielt sich allerdings in Grenzen und aus dem Feld flogen immer wieder Attacken. Andy Schleck schaffte es aber noch in der ersten Ausreißergruppe über die zweite Bergwertung, aber der große Kampf sollte erst am Anstieg zum Palomar (16 km bei durchschnittlich 6,9% Steigung) losgehen. Vor dem Anstieg hatte sich eine Gruppe von sieben Fahrern zusammengefunden, darunter wieder Andy Schleck, der zwischenzeitlich zurückgefallen war. Mit knapp zwei Minuten Vorsprung wurde der Anstieg in Angriff genommen. Oscar Sevilla, Floyd Landis und Frank Schleck taten sich dahinter an der Spitze des Feldes hervor. Vorne fielen immer mehr Fahrer aus der Ausreißergruppe zurück und schließlich bildete sich aus dem Hauptfeld eine neue Verfolgergruppe. Wieder mit Frank Schleck.
Während der Mondorfer und seine Begleiter zu den verbliebenen Ausreißern um Andy Schleck aufschlossen, griffen aus dem Feld die nächsten Fahrer an. Vorne legte Andy Schleck ein Höllentempo vor. Frank Schleck: „Ich schloss zu Andy auf und er fuhr einen wirklich harten Rhythmus. Ich wollte ihn schon fast vom Rad treten und habe nur gedacht ‚Wenn er nicht bald langsamer fährt, schmeiße ich mit einem Schneeball nach ihm’“. Doch die Arbeit vom jüngeren der Schleck-Brüder trennte die Spreu vom Weizen. Und so fanden sich am Gipfel nur die Besten wieder. Frank und Andy Schleck, Leader Levi Leipheimer (Astana), Jens Voigt (Saxo), Michael Rogers (Columbia), David Zabriskie (Garmin), Robert Gesink (Rabobank), Vincenzo Nibali (Liquigas) und Thomas Danielson (Garmin).
Unter Kontrolle
Und wieder war Schleck der Erste, der die Initiative ergriff und sich davonmachte. Erst schloss Nibali zu ihm auf, später noch Glen Chadwick (Rock Racing) und Bauke Mollema (Rabobank). Doch die Viererbande hielt nicht lange. Man diskutierte ein bisschen und rund 50 km vor dem Ziel machten sich Nibali und Schleck davon.
Beide gingen zusammen in den letzten Anstieg, aber früh schien klar, dass Schleck der Stärkere war. Nibali fiel kurz mehrere Meter zurück und musste sich wieder an den Luxemburger heranarbeiten. Im Feld kontrollierte Astana den Abstand zu Nibali. Mehr als 2:21 Minuten durfte er nicht auf Leipheimer herausfahren, ansonsten ließ man die beiden das Ganze unter sich ausmachen. Nibali versuchte sich in einer halsbrecherischen Abfahrt abzusetzen, allerdings ohne Erfolg.
Auf dem letzten Kilometer konnte Schleck dann seine Stärken auch wirklich in einen Sieg ummünzen (was ihm nicht immer gelang, siehe Liège-Bastogne-Liège 2008). Abgebrüht klemmte er sich hinter Nibali und verschaffte sich die optimale Ausgangsposition, um den ausgelaugten Italiener schließlich einfach stehen zu lassen.
Das Feld (darunter auch Andy Schleck) folgte mit einem Rückstand von 40 Sekunden. Das reichte Astana-Profi Levi Leipheimer locker zu seinem dritten Sieg in Folge bei der Kalifornien-Rundfahrt. Für Frank Schleck hingegen war der Sieg an der Westküste der USA eine Premiere. Der Luxemburger wird jetzt wieder nach Europa zurückkehren. Der nächste große Einsatz dürfte vom 11. bis zum 17. März bei Tirreno – Adriatico in Italien anstehen. Sein Bruder Andy wird vom 8. bis zum 15. März bei Paris – Nice am Start sein.
KALIFORNIEN-RUNDFAHRT: DIE ERGEBNISSE
4. Kalifornien-Rundfahrt, 8. und letzte Etappe über 155,8 km von Rancho Bernardo nach Escondido: 1. Frank Schleck (Luxemburg/Saxo Bank) 3:48:39 Stunden, 2. Vincenzo Nibali (Italien/Liquigas) 0:02 Minuten zurück, 3. George Hincapie (USA/Columbia) 0:40, 4. Rory Sutherland (Australien/Ouch), 5. Grischa Niermann (Deutschland/Rabobank), 6. José Luis Rubiera (Spanien/Astana), 7. Jaroslaw Popowitsch (Ukraine/Astana), 8. Jens Voigt (Deutschland/Saxo Bank), 9. Levi Leipheimer (USA/Astana), 10. Hubert Dupont (Frankreich/Garmin), … 25. Andy Schleck (Luxemburg/Saxo Bank) alle gleiche Zeit
Abschlusswertung: 1. Levi Leipheimer (USA/Astana) 31:28:21 Stunden, 2. David Zabriskie (USA/Garmin) 0:36 Minuten zurück, 3. Michael Rogers (Australien/Columbia) 0:45, 4. Voigt 1:10, 5. Thomas Lövkvist (Schweden/Columbia) 1:29, 6. Nibali 1:37, 7. Lance Armstrong (USA/Astana) 1:46, 8. Robert Gesink (Niederlande/Rabobank) 1:54, 9. Thomas Danielson (USA/Garmin) 2:24, 10. J. L. Rubiera (Spanien/Astana) 2:48, … 12. F. Schleck 3:19, 13. Oscar Sevilla (Spanien/Rock Racing) 3:37, 15. Hincapie 4:19, 21. Popowitsch 8:16, 23. Floyd Landis (USA/Ouch) 10:26, 27. Christian Vandevelde (USA/Garmin) 13:02, 32. A. Schleck 19:12, 83. Tyler Hamilton (USA/Rock Racing) 01:03:56
„Ein bisschen früh für eine solche Form“ Frank Schleck konnte sein Glück nach der Zieleinfahrt in Escondino kaum fassen. Es waren Bilder, die die Luxemburger Radsportfans noch allzu gut aus dem Jahr 2006 in Erinnerung haben. Auch wenn der Jubel nicht ganz so überschwänglich war wie nach den Erfolgen beim Amstel Gold Race und auf der Alpe d’Huez. Philip Michel Was freilich nicht erstaunen mag, denn ein Etappensieg bei der Tour of California zu Saisonbeginn ist natürlich nicht mit einem Klassikersieg oder einem Erfolg auf der Königsetappe der Tour de France zu vergleichen. Und trotzdem, für Frank Schleck bedeutete der Sieg auf der Abschlussetappe der 4. Auflage der Kalifornien-Rundfahrt eine ganz Menge. Fast so, als wenn er durch den Sieg den unerfreulichen Herbst mit der Affäre um die Überweisung an den Dopingarzt Fuentes endgültig abgeschüttelt hätte. „Es war ein fantastischer Tag“, sagte ein glücklicher Frank Schleck nach der Zieleinfahrt. Wild mit den Armen fuchtelnd hatte er den Strich überquert, und auch bei der Siegerehrung eine Viertelstunde später stand das Siegergrinsen dem älteren der Schleck-Brüder noch immer im Gesicht. „Ich war extrem motiviert heute“, ließ Frank die achte Etappe Revue passieren. „Tags zuvor hatte es nicht geklappt, obwohl ich wohl der stärkste Fahrer in der Ausreißergruppe war“. „Fantastisch“ Und die Taktik seines Saxo-Bank-Teams sollte aufgehen: „Es war ein toller Tag für das Team. Wir sind ein gewisses Risiko eingegangen und es ist fantastisch, zu sehen, dass unsere Taktik so gut aufgegangen ist.“ In der Tat war es ein toller Abschluss für die Mannschaft der Schleck-Brüder, nachdem der Schweizer Fabian Cancellara bereits den Prolog zum Auftakt gewonnen hatte. |
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