Formel 1: Hamilton kann sich nur selbst schlagen

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Tatort São Paulo: Wieder kommt Lewis Hamilton als WM Spitzenreiter zum Formel-1-Finale, und wieder hat der Brite sieben Punkte mehr als sein roter Rivale.

Tatort São Paulo: Wieder kommt Lewis Hamilton als WM-Spitzenreiter zum Formel-1-Finale, und wieder hat der Brite sieben Punkte mehr als sein roter Rivale.

Diesmal geht es aber nicht gegen den Noch-Weltmeister Kimi Räikkönen (Finnland), sondern gegen dessen Ferrari-Teamkollegen Felipe Massa, den 100.000 Landsleute am Sonntag (18.00 Uhr MEZ/live bei RTL, TF1 und La2) beim Großen Preis von Brasilien zum WM-Titel tragen wollen.
Wie vor einem Jahr hält Hamilton alle Trümpfe in der Hand und kann sich auf dem Weg zum jüngsten Formel-1-Weltmeister aller Zeiten nur selbst schlagen. Das ist das Ergebnis eines WM-Checks, den der Sport-Informations-Dienst (sid) vor dem Showdown durchgeführt hat.

Im Überblick

Die Ausgangslage: Lewis Hamilton kann im Gegensatz zu Felipe Massa aus eigener Kraft Weltmeister werden. Dem Briten würde schon ein fünfter Platz zum Titelgewinn reichen (siehe Kader).
Punkt für Hamilton, 1:0.
Das Auto: Der Silberpfeil und der Ferrari lagen in diesem Jahr fast immer gleichauf, je nach Strecke war mal der eine, mal der andere einen Tick schneller. Zuletzt in Shanghai war der McLaren-Mercedes unschlagbar: Pole Position und Sieg für Hamilton.
Punkt für Hamilton, 2:0.
Der Druck: Für Hamilton steht nach dem Desaster vor einem Jahr (siehe „T“ vom Mittwoch) viel auf dem Spiel. Massa seinerseits weiß, dass er eine derart große Chance auf den WM-Titel so schnell nicht wiederbekommt.
Je ein Punkt für Hamilton und Massa, 3:1.
Die Erfahrung: Für Hamilton ist es erst das zweite Jahr in der Formel 1, er fährt am Sonntag seinen 35. Grand Prix. Massa dagegen blickt auf 105 Rennen zurück, war einige Jahre bei Rekord-Weltmeister Michael Schumacher in der Lehre.
Punkt für Massa, 3:2.
Der Fahrer: Hamilton gilt als Wunderkind. Massa war jahrelang nur Wasserträger, erst für Schumacher, danach für Kimi Räikkönen. Beide haben in dieser Saison erstaunlich viele Fehler gemacht. Hamilton war etwas konstanter und angriffslustiger.
Punkt für Hamilton, 4:2.
Die Psyche: Hamilton wird am Sonntag garantiert mehrfach an 2007 denken, als er versagte und den WM-Titel verspielte. Bei ihm dürfte die Angst mitfahren. Er wird ganz genau ins Auto reinhören und weniger riskieren als Massa. Der Brasilianer wird schnell nervös, dann bringt er nichts mehr auf die Reihe und wird zum „Dreher-König“.
Je ein Punkt für Hamilton und Massa, 5:3.
Die Strategen: Die Zeiten, in denen Ferrari – der geniale Chef-Stratege Ross Brawn – die Gegner vom Kommandostand aus narrte, sind vorbei. Den Nachfolgern traut man keine überraschenden Schachzüge zu. McLaren-Boss Ron Dennis muss mit seiner Mannschaft keine Experimente wagen, sondern darauf bedacht sein, den fünften Platz zu sichern.
Punkt für Hamilton, 6:3.
Die Strecke: Massa kommt aus São Paulo. Er kennt den Kurs in Interlagos von kleinauf, es ist praktisch wie sein Wohnzimmer. Er wird von 100.000 Landsleuten frenetisch angefeuert. Für Hamilton ist es ein Rennen in der Höhle des Löwen.
Punkt für Massa, 6:4.
Das Team: Fehler haben beide Teams in diesem Jahr gemacht, aber kein Rennstall hat so „herrliche“ Pannen wie Ferrari. Die „Rüssel-Schlepper“ aus Maranello sind echte Wackelkandidaten, bei den Silberpfeilen geht es schon etwas organisierter zu.
Punkt für Hamilton, 7:4.
Der Teamkollege: Massa kann sich ganz auf Noch-Weltmeister Kimi Räikkönen verlassen. Der Finne ist als Wasserträger ein Pluspunkt. Hamiltons Teamkollege Heikki Kovalainen hat sich in diesem Jahr tapfer geschlagen, er ist aber nie mehr als eine Nummer zwei.
Punkt für Massa, Endstand 7:5 für Hamilton.