Folgt den Rohrkrepierern die (Vor)entscheidung?

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Tag 3 der Skoda Tour de Luxembourg glich Tag 2. Und das war am Freitag sehr vielen Fahrern anzusehen bzw. deutlich zu vernehmen.

Nach dem wieder vorhersehbaren Rennverlauf nach dem üblichen abgestandenen Schema fuhr mit André Greipel (Lotto) wieder der bei weitem stärkste Sprinter als Erster über die Ziellinie.

Dabei hatte RadioShack-Nissan während der ersten Stunde Fahrt über 184 km von Schifflingen nach Leudelingen das Heft resolut in die Hand genommen und ein derart forsches Tempo angeschlagen, dass jeder Ausreißversuch gleich im Keim erstickt wurde. Und das war zu Beginn einer teils chaotischen Streckenführung (z.B. in Esch) eine Aufgabe für Hasardeure. Das motorisierte zweirädrige Helfertum hatte eine Heidenarbeit zu verrichten. Glücklicherweise ging alles gut.

Das Gleiche darf getrost auch über den letzten Kilometer in Leudelingen behauptet werden. U.a. Frank Schleck (RadioShack-Nissan) brachte es auf den Punkt: „Das Rennen ist sehr wohl gut organisiert, doch die Organisatoren müssen sich auch Kritik gefallen lassen. Warum müssen es gleich acht gefährliche Kurven auf dem letzten Kilometer sein?“ Die Frage ist berechtigt, genauso wie jene, warum die Zielgerade mit dem vorhersehbaren Schlussspurt nicht auf dem breiten „Boulevard“ raus aus Leudelingen Richtung Kreisverkehr in Höhe der Autobahnauffahrt verlegt wurde. Aus der irrsinnigen Etappenankunft letztes Jahr auf Roost wurden scheinbar keine Lehren gezogen.

Keine Angst

Wie dem auch sei, André Greipel hatte bei seinem zweiten Etappensieg absolut keinen Konkurrenten zu befürchten. Sein Sprint glich fast einem gelungenen Ausreißversuch, derart klar dominierte der Deutsche …
Behindert, arbeitete sich Jempy Drucker (Accent.Jobs) noch auf Platz 5 nach vorne. Der 25-Jährige war somit auch am dritten Tag in Folge bester Luxemburger. „Ich habe mich heute besser gefühlt als gestern (Donnerstag) und meinem Team gesagt, ich will sprinten. 8 Kilometer vor dem Ziel war ich noch im Rad von Greipel, einen Kilometer vor dem Ziel dann musste ich rausnehmen, da einer von Sky mich fast abgedrängt hätte. Ich musste dann praktisch einen ersten Sprint drücken, um wieder nach vorne zu kommen, doch da war Greipel längst weg“, so Jempy Drucker, der auch ohne Behinderung seine Chancen gegen den Lotto-Sprinter ganz realistisch einschätzte: „Er ist beeindruckend, einer der besten Sprinter weltweit. Wenn er antritt und erst mal 10 Meter Vorsprung hat, ist er praktisch nicht mehr einzufangen.“

Kim Andersen: „Es wird ein harter Job“

Wie es überhaupt zum Sprint kam? Als mit dem Differdinger Gediminas Kaupas (LIT) und dem Niederländer Kevin van Melsen (Accent.Jobs) endlich zwei Fahrer den Sprung aus dem Feld geschafft hatten, durften sie sich teilweise bis zu fast acht Minuten an der Spitze abstrampeln. Wie so oft umsonst, denn als es um die Wurst ging, schalteten die Sprinterteams den Turbo. Fast hätte Andreas Klöden (RNT) den Greipels und Co. noch ein Schnippchen geschlagen, als er 2,5 Kilometer vor dem Zielstrich angriff … und erst rund 2.000 Meter später geschluckt wurde.

Klöden kam wie alle anderen „Shacker“ sowie bis auf zwei Luxemburger (Lex Reichling auf 0:38 und Kevin Feiereisen auf 1:45) zeitgleich mit dem Hauptfeld an.
Heute ist davon auszugehen, dass die Königsetappe über 205,4 Kilometer von Eschweiler nach Differdingen anders ausgehen wird. Der sportliche Leiter von RNT, Kim Andersen, wollte gestern nicht zu viel preisgeben, nur so viel: „Es geht am Ende dreimal den Col de l’Europe hoch. Es wird ein harter Job, um dieses Rennen zu gewinnen, aber wir haben ein sehr gutes Team hier. Wir werden sehen.“
Und wir werden das Rennen ganz genau verfolgen.

Christophe Junker,Christelle Diederich/Tageblatt.lu