Conference LeagueFola scheidet nach zweiter Play-off-Niederlage gegen Kairat Almaty aus 

Conference League / Fola scheidet nach zweiter Play-off-Niederlage gegen Kairat Almaty aus 
Genau wie vor einer Woche verhinderte Emanuel Cabral Schlimmeres Foto: Gerry Schmit

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Der nationale Europapokal-Sommer endete am Donnerstagabend in Almaty. Als letzte Luxemburger Mannschaft verabschiedete sich Meister Fola Esch beim Play-off-Rückspiel mit einer 1:3-Niederlage aus der Conference League. 

König Fußball lebt von Überraschungen, Wundern und Sensationen, doch eine möglicherweise historische Aufholjagd in Kasachstan blieb aus. Nach der deutlichen 1:4-Niederlage im Stade Josy Barthel kassierten die Escher im Rückspiel drei weitere Gegentore in der Ferne. Die Voraussetzungen waren aus Fola-Sicht ohnehin nicht die besten: Im Mittelfeld fehlte Freire gesperrt, für einen Platz in der Startelf kam das Duell für Diallo noch zu früh und Torjäger Bensi sah sich die Begegnung nach überstandener Knie-OP aus seinem Krankenhauszimmer über Livestream an. 

So rückte im Vergleich zur vergangenen Woche viel neues Personal in den Vordergrund: Vier Hinspiel-Einwechselspieler durften von Beginn an ran: Dragovic, B. Correia, Omosanya und Boutrif ersetzten L. Correia, Caron, Parreira und Freire. Coach Grandjean hatte im Interview vor der Partie mehr Aggressivität gegenüber dem Spieler in Ballbesitz gefordert – und besonders B. Correia schien sich dies zu Herzen genommen zu haben. Nach seinem Ballverlust in der vierten Minute ging er etwas zu forsch zu Werke und sah früh Gelb. 

Trotzdem war er neben Mustafic der auffälligste Akteur auf Fola-Seite. Bevor das Duo aber in Erscheinung treten konnte, hatte der Meister aus Osteuropa sein Ticket für die Gruppenphase nach einer 3:0-Führung eigentlich schon in der Tasche. Das lag auch daran, dass die Gäste sehr offensiv auftraten und hoch aufgerückt waren. Beim ersten Treffer von Shushenachev hatte Alves mit seinem Pass in die Tiefe die komplette Fola-Verteidigerkette ausgehebelt, sodass gleich zwei Angreifer auf Cabral zustürmten. Shushenachev verwandelte selbst, obschon der Escher Schlussmann die richtige Ecke ausgewählt hatte (12.).

Der Mann im Fola-Tor hatte bereits vergangene Woche Schlimmeres verhindert und hatte auch in Almaty viel zu tun. Erst klärte er mit den Fäusten, bevor er im Eins-gegen-eins mit Vagner die Oberhand behielt (22.). Der Brasilianer schüttelte verärgert den Kopf und machte es in der 28. dann besser – und beteiligte sich dann mit einer Vorlage am dritten Treffer, als er für Shushenachev auflegte, der aus zentraler Position einnetzte (36.). Das schlechte Defensivverhalten wurde eiskalt bestraft. Die Fola hatte die Räume zu groß gemacht und sich mehrmals auf die gleiche Art überrumpeln lassen. 

Ein Aufbäumen fiel der „Doyenne“ unter diesen Umständen logischerweise schwer. Trotzdem hat sich Mustafic den dritten internationalen Treffer der Kampagne im Lebenslauf eintragen können – und was für einen … B. Correia bediente ihn, der 23-Jährige donnerte das Leder aus 19 Metern in den oberen Winkel. 

Die Vorentscheidung war trotzdem gefallen, weshalb der zweite Teil des Matchs deutlich unspektakulärer verlief. Zwar hatten Shushenachev, der knapp neben das Gehäuse zielte, und Alves per Kopf noch große Chancen, doch am Endstand änderte sich nichts mehr. Seidakhmet hatte vor dem Schlusspfiff (90.+4) ein viertes Tor auf dem Fuß, doch sein Schuss prallte an der Latte ab. 

Damit endete das Escher Sommermärchen im August. Acht internationale Partien bestritt der Luxemburger Meister in den vergangenen zwei Monaten. Nach dem Champions-League-Aus kaufte sich die Truppe ihr Ansehen bei vier Siegen in Serie in der Conference League zurück. Soligorsk (BLR) und Linfield (NIR) wurden vor den Play-offs ausgeschaltet – was auch Folgen in der BGL Ligue hatte. Noch hinkt der Champion der Konkurrenz hinterher. Der Rückstand wird sich zumindest temporär sogar vergrößern, denn die Escher dürfen am Sonntag auspusten. Die Liga-Begegnung gegen Rosport wurde aufgrund der Reisestrapazen auf ein späteres Datum verlegt. Nur für Pimentel geht es Schlag auf Schlag weiter. Der Mittelfeldspieler wird bekanntlich erstmals bei den „Roten Löwen“ erwartet.

Trainerstimme

Sébastien Grandjean (Fola): „Es war von vornherein klar, dass es sehr schwer werden würde, das Ergebnis aus dem Hinspiel noch zu kippen. Trotzdem gab es noch einen Funken Hoffnung. Wir wollten eine Revanche nehmen und wenigstens diese Partie gewinnen. Aber wir sind auf einen stärkeren Gegner getroffen, der wirklich jeden technischen Fehler eiskalt bestraft hat. Unser Defensivverhalten in der ersten Hälfte war schlecht, das kann man nicht anders sagen. Wir waren nicht auf der Höhe der Qualität des Gegners. Wir haben die gleichen Fehler wie letzte Woche wiederholt. Nichtsdestotrotz müssen wir das Ganze positiv sehen. Wir haben es in die Play-offs geschafft, was beeindruckend ist für einen Verein, der auf junge Spieler baut. Das Tor von Mirza Mustafic war außergewöhnlich und tat der Moral unheimlich gut. Wir haben nichts zu bereuen. Immerhin haben wir vier Spiele in Serie gewonnen. Jetzt werden wir uns voll und ganz auf die Meisterschaft konzentrieren.“

Statistik

Kairat Almaty: Pokatilov – Bagnack, Dugalic, Alip, Vorogovskiy (74. Keiler) – Hovhannisyan, Abiken (69. Kosovic), Polyakov (85. Seidakhmet), Alves – Shushenachev (69. Alykulov), Vagner
Fola Esch: Cabral – Ouassiero, Klein, Delgado (46. Ahmetxhekaj), Grisez – Pimentel (85. Semedo), Dragovic – Boutrif (72. Diallo), B. Correia (72. L. Correia), Mustafic – Omosanya (59. Caron)
Schiedsrichter: Jovic – Radic, Pusic (alle CRO)
Gelbe Karten: Abiken – B. Correia, Ouassiero
Torfolge: 1:0 Shushenachev (12.), 2:0 Vagner (28.), 3:0 Shushenachev (36.), 3:1 Mustafic (43.)
Zuschauer: keine