HandballFLH-Team vor schwerer Prüfung

Handball / FLH-Team vor schwerer Prüfung
Für Christian Bock und Co. steht heute das Saisonhighlight auf dem Programm Foto: Marcel Nickels

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Heute Donnerstag um 19.30 Uhr steht die luxemburgische Handball-Nationalmannschaft vor dem Saisonhöhepunkt. Sie bestreitet nämlich die Relegation der EM 2022 mit Hin- und Rückspiel gegen Estland. Heute findet das Hinspiel in der Coque, am kommenden Sonntag dann das Rückspiel im estnischen Polva statt.

Bekanntlich hat das FLH-Team die erste Qualifikationsphase gegen Bulgarien, Großbritannien und Irland als Gruppenerster überstanden und kann jetzt versuchen, sich im Play-off gegen Estland durchzusetzen. Der Sieger dieses Duells wird in die Gruppenphase dieses Wettbewerbs einziehen, dort wird man dann in der Gruppe auf mehrere hochklassige Mannschaften treffen. Für den Handballsport hierzulande wäre das eine gute Gelegenheit, sportlich gefordert zu werden, um sich weiterentwickeln zu können. Als Nebeneffekt könnten sie sich auch noch in der Öffentlichkeit besser präsentieren, was wohl in puncto Marketing helfen würde. Also verständlich, dass der Trainer eben genau diese beiden Duelle als Saisonhöhepunkt ausgemacht hat.

Allerdings hatte das am letzten Wochenende stattgefundene WM-Quali-Turnier nicht den erhofften positiven Effekt. Nach drei Niederlagen und null Punkten wird die Moral der Spieler wohl ein bisschen angeknackst sein. Auch wenn man der Mannschaft in puncto Einstellung keinen Vorwurf machen kann, bleiben doch einige Baustellen, an denen gearbeitet werden muss (siehe Tageblatt vom 14.1.). Die Mannschaft sollte vor allem mit viel Selbstvertrauen, Ehrgeiz und Moral das Spiel gegen Estland angehen. Die WM-Ausscheidungen sind vorbei, die Konzentration muss nun auf der heutigen Partie liegen.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Luxemburg den heutigen Gegner aus einem Wettbewerb werfen würde. 2015 gab es sogar einen 26:29-Auswärtssieg. Und die letzten Ergebnisse der Esten waren auch nicht berauschend, denn im vergangenen Oktober haben sie in der Quali für die WM 2021 sowohl gegen die Türkei als auch gegen Belgien verloren. Also warum nicht auch gegen Luxemburg? Eine Mannschaft, die im Oktober gegen Lettland mit zwei Toren Unterschied gewinnen konnte, also höher als Deutschland am vergangenen Montag in der Endphase der Europameisterschaft, sollte doch auch in der Lage sein, Estland zu schlagen.

Natürlich wird das nicht einfach. Da der Kader der Esten nicht mitgeteilt wurde, ist es schwer, dessen Spielstärke zu beurteilen. Sie sollten aber in Bestbesetzung anreisen. Die Esten leben vor allem von zwei Stars: Mait Patrail spielt im linken Rückraum und wechselte nach zwei Meistertiteln in Estland in die Schweiz, wo er mit Schaffhausen Meister wurde. Nun läuft er für Hannover auf, den aktuellen Zweiten der deutschen Bundesliga. Genauso gefährlich wie Patrail ist Linkshänder Dener Jaaninaa. Der Ex-Kieler spielt zurzeit in der Ukraine bei Motor Saporischschja, das in der Champions League in der Gruppe spielt, in der auch Montpellier und Kiel vertreten sind. Sollten diese beiden auflaufen, muss man Estland die Favoritenrolle zugestehen.

Den Luxemburgern fehlen mit Martin Muller und Yann Hoffmann die stärksten Werfer, was die Sache nicht einfacher macht. Angeschlagen waren ebenfalls Tommy Wirtz und Peter Ostrihon, doch beide können am Donnerstag auflaufen. Ob Wirtz am Sonntag dabei sein wird, hängt vom Ergebnis des Hinspiels ab. Besteht keine Qualifikationschance mehr, will Saarlouis ihn nicht freistellen. Dass im Handball bei offiziellen Begegnungen keine Freigabepflicht (wie z.B. im Fußball) besteht, ist unverständlich. Diesmal ist wenigstens Linkshänder Dimitri Mitrea von Empor Rostock dabei. Ein Sieg muss also her, dann wäre die Luxemburger Handballwelt wieder in Ordnung.  

Im Überblick

Im Tor: Jérôme Michels (Käerjeng), Mika Herrmann (HBD)
Feldspieler: Christian Bock, Julien Kohn, Tom Krier, Félix Werdel (alle HB Esch), Joé Faber, Max Kohl, Tom Meis, Peter Ostrihon, Daniel Scheid, Alan Zekan (alle Red Boys) Léon Biel, Raphael Guden, Ben Weyer (alle Berchem), Pierre Veidig (Käerjeng), Dimitri Mitrea (Empor Rostock/D), Jacques Tironzelli (HSG Lemgo/D), Tommy Wirtz (Saarlouis/D)
Schiedsrichter: Daniel Accoto Martins/Roberto Accoto Martins (POR)
EHF-Delgierter: Kyriakos Kaplanis (CYP)