14. November 2025 - 6.43 Uhr
„Es ist nicht einfach für mich“FLF-Führungsspieler Christopher Martins hat einen Mangel an Spielpraxis
Es ist ein ungewohntes Bild. Seit Christopher Martins im Sommer 2022 bei Spartak Moskau unter Vertrag stand, gab es keine Phasen, in denen der Luxemburger nicht zum Stammpersonal zählte. Diese Situation hat sich seit diesem Sommer verändert. Seit Ende August stand der Mittelfeldspieler nur zweimal länger als 70 Minuten für seinen Klub auf dem Platz. Schuld daran ist eine Verletzung im Adduktorenbereich, die nicht so richtig verheilt. Schon 2020 bei Young Boys Bern musste er wegen derselben Verletzung während drei Monaten pausieren.
„Es ist nicht so schlimm wie damals, ich kann mit der Verletzung umgehen und der Schmerz ist erträglich. Trotzdem ist die Situation nicht so einfach für mich. Ich schleppe die Verletzung jetzt bereits zwei Monate mit mir herum, weshalb ich nicht mehr meine gewohnten Leistungen abrufen kann. Der Trainer musste irgendwann eine Entscheidung treffen und hat anderen Spielern den Vorzug gegeben. Die Konkurrenz auf meiner Position bei Spartak Moskau ist stark. Trotzdem spüre ich weiterhin das Vertrauen des Trainers“, sagt Christopher Martins.
Der Mittelfeldspieler hofft auf die Winterpause, um wieder gesund zu werden und in Form zu kommen. Wegen des kalten Winters dauert diese in Russland drei Monate. Von Anfang Dezember bis Anfang März 2026 liegt der Ligabetrieb lahm. Die Teams gehen üblicherweise für sechs bis acht Wochen ins Trainingslager. Meist in die Türkei. „Ich habe mich daran gewöhnt, so lange keine Wettbewerbe zu bestreiten. Diesmal ist es für mich eine optimale Gelegenheit, wieder gesund zu werden und in der Rückrunde anzugreifen“, so Martins.
Bevor es in rund drei Wochen in den Urlaub geht, stehen jedoch noch einige wichtige Termine für Martins an. Dazu zählen vor allem die beiden WM-Qualifikationsspiele gegen Deutschland und Nordirland. Dass der 28-Jährige in diesen beiden Partien in der Startelf stehen wird, daran besteht kein Zweifel. Zu wichtig ist Martins für die FLF-Auswahl. Dass er in den vergangenen zwei Monaten weniger Spielpraxis hatte, merkte man auch auf dem Platz. Der Rodanger blieb in den bisherigen Quali-Spielen unter seinen Möglichkeiten – ohne jedoch zu enttäuschen. Die Wucht, mit der er meist als Bindeglied zwischen Abwehr und Mittelfeld zu Werke geht, konnte er nicht auf den Platz bringen.
Viel wichtiger als seine eigenen Leistungen sind „Kiki“ jedoch die Resultate der Nationalmannschaft. „Wir haben in der WM-Quali drei gute Spiele abgeliefert, aber uns leider nicht belohnt. Darüber haben wir gesprochen und das müssen wir ändern. Auch wenn es bisher nicht gut gelaufen ist, bleibt das Ziel gegen Deutschland das gleiche. Wir wollen guten Fußball spielen und Punkte holen. Dafür werden wir bis zum Schluss alles geben.“
Obwohl die 0:4-Niederlage im Oktober gegen Deutschland auf den ersten Blick sehr betrüblich anmutet, kann Martins jedoch auch ein paar positive Aspekte aus dieser Begegnung mitnehmen: „Eine richtige Analyse ist nicht möglich, da wir 70 Minuten in Unterzahl waren. Aber wir haben gekämpft, standen kompakt und keiner hat aufgegeben. Das empfinde ich als sehr positiv. Diesmal wollen wir gegen Deutschland ein anderes Gesicht zeigen und in Ballbesitz besser agieren. Mit dem Trainer haben wir ein paar Dinge einstudiert, damit wir uns besser auf dem Platz finden. Wenn wir gegen einen solchen Gegner bestehen wollen, ist eine gute Kommunikation jedoch das A und O.“
Für Martins sind solche Begegnungen auch die Gelegenheit, sich einem internationalen Publikum zu zeigen. Wegen des Angriffskrieges sind die russischen Vereine bekanntlich nicht mehr im Europapokal vertreten. Trotzdem entschied sich Martins im Mai 2025, seinen Vertrag bei Spartak Moskau zu verlängern: „Europäisch zu spielen bleibt mein Ziel, aber man kann nicht immer alles im Leben haben. Ich fühle mich sehr wohl in diesem Verein, weshalb ich mich schlussendlich gegen einen Wechsel entschieden habe. Zudem ist das Niveau der russischen Liga sehr gut.“
Jeff Strasser hofft, dass Martins am Freitag gegen Deutschland und am Montag gegen Nordirland wieder sein gewohntes Niveau abrufen kann. Auch unter dem neuen Nationaltrainer nimmt der 28-Jährige eine Führungsrolle ein. „Wir befinden uns noch in der Kennenlernphase, aber meine Rolle hat sich eigentlich nicht verändert. Ich genieße eine gewisse Freiheit und der Trainer vertraut auf mein Feeling auf dem Platz. Das Wichtigste ist sowieso, dass wir die gleiche Vision für den luxemburgischen Fußball haben“, sagt Martins vor seinem 78. Länderspiel für die „Roten Löwen“.
De Maart

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