/ Fallen und fallen lassen
Sein letztes Tor aus dem Spiel heraus erzielte Manchester United mit dem vierten Tor am ersten Spieltag bei Swansea. Seither gab’s nur Freistoß- oder Elfmetertore und plötzlich weiß jeder, dass bei United nichts mehr so ist, wie es sein sollte. Die erfahrenen Spieler sind alt und langsam, die jungen unbeständig, die guten nur Mittelmaß, auf dem Transfermarkt wurde kläglich versagt, bewährte Leute aus dem Trainerstab wurden ausgetauscht und im Osten der Stadt grinst Manchester City. Die haben erst zweimal verloren, United immerhin schon dreimal.
Die Statue von Sir Alex Ferguson steht mahnend vor Old Trafford. In Craven Cottage steht keine mehr. Noch bevor Fulham Manager Martin Jol absägt, was gut möglich ist, wurde vor dem Stadion ein Denkmal demontiert und entfernt.
Al-Fayed, früherer Eigentümer des Vereins, hatte die Michael-Jackson-Statue zurückverlangt, die er einst hatte aufstellen lassen, weil, so erzählt man, Al-Fayed den Jungen sehr mochte – bei Michael Jackson kam so etwas vor, wenn auch andersrum – und weil Jackson ein Fan des FC Fulham war, was man ihm im Vergleich zu anderen Verfehlungen noch durchgehen lassen soll.
Unter Wasser
Jetzt ist Jackson, das Bleichgesicht, tot und nervt kleine Indianerjungs in den Ewigen Jagdgründen und tanzt für Lady Di, während Al-Fayed, der den Verein verkauft hat, die Statue anderswo aufstellen will, was der britische MI5 schon längst aus vertraulichen Telefonaten erfahren hatte.
„Diving“, tauchen, nennen die Engländer Schwalben im Strafraum. Die Schiedsrichter sind verunsichert und die grauen Gentlemen in der FA fürchten um das Fairplay, das den englischen Fußball seit anderthalb Jahrhunderten prägt und englische Spieler als tadellose Sportsmänner und Vorbilder mit 50.000 Pfund Wochengehalt dem Pöbel auf der Tribüne präsentiert, der mit 150 Pfund pro Woche über die Runden kommen muss, bei Preisen von drei Pfund für ein Bier und vier Pfund für einen Hamburger aus biologischem Anbau, wie Kläranlagen dort heißen.
Ashley Young, prominentester Taucher bisher, findet viele Nachahmer. Bei aller Phobie vor Schwalben kommt es leider vor, dass die Schiedsrichter wirkliche Abschüsse mit Notlandungen verwechseln und gefoulte Spieler mit einem verächtlichen „Ist dein Fallschirm etwa nicht aufgegangen?“ abkanzeln. Ist der Verunglückte ein Spieler der Gästemannschaft, wird ihm das Publikum den Rest geben und lautstark rufen „Weißt du, was deine Frau jetzt macht?“ oder die Titelmelodie der „Battle of Britain“ anstimmen. Nur nicht in Old Trafford. Dort ist ohnehin alles, was passiert, die Schuld von Moyes.
Urvater der Schwalbe ist übrigens ein deutscher Spieler, dessen Name die Engländer an Long John Silver und sein Holzbein erinnerte, der 1974 im WM-Finale vor Millionen Fernsehzuschauern eine eindrucksvolle Flugeinlage bot, auf die sogar der Schiedsrichter, übrigens ein Engländer, hereinfiel. Immerhin, die englische Nationalelf hatte viel Takt bewiesen und an dieser WM gar nicht erst teilgenommen.
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