Experiment Dreierkette

Experiment Dreierkette

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Seit Samstagabend befindet sich die FLF-Auswahl im Trainingslager in Lipperscheid und bereitet dort das EM-Qualifikationsspiel in Bosnien-Herzegowina vor (Freitag ab 20.00 Uhr in Zenica). Luc Holtz studiert zurzeit eine Dreierkette ein.

„Es bleibt nicht viel Zeit und ich weiß auch noch nicht, ob eine Dreierkette vielleicht zu riskant wäre“, sagt Luc Holtz über diese taktische Variante. Eine Lösung, die gewagt klingt, wenn man bedenkt, dass Luxemburg bis vor Kurzem noch mit bis zu fünf Verteidigern auflief.

Eric Hoffmann abwesend

o 5.9.2002 gegen Israel:
Mit der U19 in Russland

o 11.6.2003 gegen Dänemark:
Gesperrt

o 28.4.2004 in Österreich:
Examen

o 29.5.2004 in Portugal:
Examen

o 1.3.2006 gegen Belgien:
Schule

o 11.10.2006 gegen Bulgarien:
Gesperrt

o 13.10.2007 in Weißrussland:
Gesperrt

o 11.10.2008 gegen Israel:
Gesperrt

o 10.10.2009 in der Schweiz:
Ersatzbank

o 14.11.2009 gegen Island:
Ersatzbank

o 6.9.2011 gegen Albanien:
Ersatzbank

Möglich wird diese Umstellung, weil die Bosnier ohne richtige Flügelflitzer auftreten. Vor der Drei-Mann-Verteidigung würde ein dicht gestaffeltes Mittelfeld auflaufen, in dem die beiden Außen die Seiten bearbeiten müssen. So wird je nach Spielsituation schnell aus einer Dreier- eine Vierer- bzw. sogar Fünfer-Kette. Folglich wäre das Mittelfeld dichter gestaffelt, um die Räume besser zu decken. Hinzu kommt noch, dass ein Fünfer-Mittelfeld mit einer hängen Spitze (Stefano Bensi?) mehr Anspielstationen bedeuten würde und daher die Laufwege kürzer würden.

Fehlende Bereitschaft

Aber umstellen muss Luc Holtz sowieso, da er Jeunesse-Verteidiger Eric Hoffmann nicht berufen hat. „Eric schleppt schon seit zwei Monaten eine Verletzung (Knochenödem im Bereich des Beckens, d. Red.) mit sich herum. Er zeigt momentan einfach nicht die Bereitschaft, die ich von jedem Spieler verlange. Vor allem als Kapitän möchte ich mehr von ihm sehen. Jetzt ist es an ihm zu zeigen, dass in Zukunft kein Weg an ihm vorbeiführt“, so die Erklärung des Nationaltrainers zur Abwesenheit des bereits 75-fachen Nationalspielers.

Eine Nichtberücksichtigung aus Leistungsgründen des 27-Jährigen in einem Aufgebot der A-Nationalmannschaft hat es, seit Hoffmann am 27. März 2003 Nationalspieler wurde, noch nie gegeben. Seit seiner Premiere gegen Lettland machte Eric Hoffmann 75 von möglichen 86 Länderspielen. In den restlichen elf Länderspielen waren– saß Hoffmann nicht wenigstens auf der Auswechselbank – stets andere Gründe für Hoffmanns Fehlen verantwortlich (siehe auch Kader).

Dass Eric Hoffmann die Gründe seiner Nichtberücksichtigung nur durch die Presse erfahren habe („Der Nationaltrainer hat nicht mit mir gesprochen. Ich weiß nicht, warum ich nicht dabei bin. Da müssen Sie schon den Nationaltrainer fragen.“), lässt der FLF-Coach nicht gelten: „Ihm wurde, wie jedem anderen Spieler auch, von Verbandsseite mitgeteilt, dass er nicht dabei ist. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.“

Innenverteidigung mit Ante Bukvic?

Schon beim letzten EM-Qualifikationsspiel gegen Albanien (2:1-Sieg am 6. September) hatte der Nationaltrainer in der Innenverteidigung auf den Differdinger Ante Bukvic gesetzt und damit am Ende auch den richtigen Schachzug getätigt. „Wenn wir mit einer Viererkette spielen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Bukvic und Blaise das Innenverteidiger-Duo bilden“, ließ Holtz bereits durchblicken.

Am Taktik-Training am Montag in Michelau konnten alle Nationalspieler teilnehmen. Das sah am Sonntag noch nicht so aus, da mit Dan Da Mota (Wade), Charles Leweck (Rücken), Stefano Bensi (Achillesferse) und Tom Schnell (Adduktoren) gleich vier Akteure angeschlagen ins Trainingslager anreisten. Luc Holtz war jedenfalls sehr zufrieden mit der Einheit am Montag und hat für Dienstag (04.10.) Explosivitäts-Training mit und ohne Ball sowie erneutes Taktik-Training angeordnet. „Ich weiß nicht, ob die Zeit reicht, um diese ungewohnte Dreierkette einzustudieren“, ist Holtz, der bis zum Spiel noch fünf Trainingseinheiten programmiert hat, skeptisch.