Erster Ironman Luxemburg

Erster Ironman  Luxemburg

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2012 kursierten erstmals Gerüchte, das Großherzogtum könnte um ein sportliches Highlight reicher werden. An diesem Sonntag ist es soweit. An der Mosel findet der erste Ironman 70.3 statt.

Die World Triathlon Corporation (WTC), Rechteinhaber der Ironman-Serien, war auf der Suche nach einem Nachfolger für den Ironman 70.3 Antwerpen. Die Belgier hatten ihre Austragungsrechte zurückgegeben und die WTC ließ sich mit der Suche nach dem passenden Organisator viel Zeit. Im Januar wurde das Ergebnis verkündet, die Wahl fiel tatsächlich auf Luxemburg.

Damit kommen die luxemburgischen Sportbegeisterten erstmals in den Genuss eines Triathlons über die Halbdistanz. Im Vergleich zu den vollen Rennen wie auf Hawaii sind beim Ironman 70.3 jeweils nur die halben Distanzen zu meistern: 1,9 km, 90 km und 21,1 km (halber Marathon). Im Ursprungsland USA bedeuten diese Maße 1,2 Meilen Schwimmen, 56 Meilen Radfahren und 13,1 Meilen Laufen. Addiert man diese drei Zahlen, kommt 70,3 heraus und schon war der Name Ironman 70.3 gefunden.

Zurück zur Entstehung des Ironman Luxembourg. Nachdem WTC mit Pegasus als Partner übereingekommen war, galt es den Austragungsort auszumachen. Auch hier kam man schnell mit der Moselgegend überein, zumal Schengen seit dem Europäischen Vertrag 1985 zum weltweiten Begriff wurde.

Das einzige Problem, das sich stellte und nicht zu lösen war, ist das Datum. Mit dem 8. September kollidiert der luxemburgische Wettbewerb mit den Ironman-70.3-Weltmeisterschaften, die praktisch zeitgleich in Las Vegas ausgetragen werden. Da Luxemburg neu im WTC-Kalender steht, konnte auf Anhieb kein passenderer Termin ausgemacht werden, im kommenden Jahr soll sich das aber bessern.

Am Start: der weltbeste „Ironman“

Wegen der WM ist das Feld der Professionellen und Topathleten stark reduziert. Bei den Männern sind 28 Profis gemeldet und bei den Frauen 15. Und trotzdem hat der Ironman 70.3 in Remich der WM in Las Vegas etwas voraus: In Luxemburg startet der aktuell wohl weltbeste „Ironman“, Dirk Bockel. Spätestens seit seinem Sieg Mitte Juli beim Ironman Roth (GER), mit neuem Streckenrekord (7:52:01), rückte der Luxemburger in die Topgilde auf.

Der 36-Jährige ist natürlich Favorit auf den Sieg in Remich, fünf Wochen vor seinem Start beim legendären Ironman Hawaii peilt Dirk Bockel nicht nur den Sieg an, sondern auch eine neue Weltbestzeit. So ganz ohne Anstrengung wird Bockel aber nicht zum Erfolg gelangen, die Konkurrenz schläft nicht.

Und diese Konkurrenz hat einen klangvollen Namen. Thomas Hellriegel gehört(e) ebenfalls zu den ganz großen seiner Zunft und schaffte es 1997, den Ironman Hawaii zu gewinnen, er stand insgesamt dreimal in Kona auf dem Podium. Hellriegel begann wie Bockel auf der olympischen Distanz und war zu Beginn seiner Karriere gern gesehener Gast beim Echternacher Triathlon. Inzwischen tritt der 42-Jährige etwas kürzer. Gefährlicher könnte da schon Axel Zeebroek werden, der 35-jährige Belgier siegte im August beim Triathlon in Weiswampach.

Konkurrenz vom Hawaii-Rookie

Seine Chance wittert auch Jamie Stanley: Der 28-jährige Australier gehört zu den Youngstern auf den langen Distanzen. Die größte Gefahr droht Bockel aber vom Hawaii-Rookie Horst Reichel. Für den deutschen Vizemeister (2010) steht 2013 schon ein Sieg beim Ironman 70.3 Italien zu Buche.

Aber auch das Feld der Frauen ist sehr einschneidend bestückt und man kann sich auf einen Zweikampf zwischen der Deutschen Anja Beranek und der Belgierin Sofie Goos einstellen. Auch bei den Damen gibt es ein Wiedersehen mit einer „alten Bekannten“. Ulrike Schwalbe konnte 2003, 2005 und 2007 den Powerman (Duathlon über die langen Distanzen) in Weiswampach gewinnen und stand 2003 beim Hosinger Duathlon auf dem Bronzetreppchen. Die Deutsche ist aber nicht nur im Duathlon zuhause, sondern weist auch erfolgreiche Ironman-Erfahrung auf. Schwimmen ist allerdings nicht die Stärke der 35-Jährigen. „Last but not least“ sollte man Anja Dittmer nicht außer Acht lassen. Die 37-jährige Saarbrückerin nahm im Triathlon an sämtlichen vier Olympiaden teil (Triathlon war 2000 in Sydney erstmals olympisch) und wechselte in diesem Jahr auf die langen Distanzen.

1.200 Teilnehmer

Unter den rund 1.200 Teilnehmern sind viele luxemburgische Lizenzierte anzutreffen. Dabei ist die Palette bunt gemischt, vom absoluten Neuling bis natürlich hin zu den gestandenen Triathleten der ersten Stunde. Kaum einer von den Aktiven lässt sich die Gelegenheit eines Ironman im eigenen Land entgehen. Zumal der 70.3 als Meisterschaft über die langen Distanzen gewertet wird. Bei den Männern ist die Titelfrage soweit geklärt. Sollte Dirk Bockel (CAEG) allerdings ein Missgeschick passieren, dann stehen einige Favoriten in der Warteschlange, die von Paulo Gonçalves (Trilux) angeführt wird. Zum Favoritenkreis zählen Tom Krier, Steve Moog (beide Trispeed), Pascal Jodocy (Celtic) und Eric Wagner (Trilux) und zum erweiterten Favoritenkreis Eric Hübsch (CAD) und Tim Karius (Trilux).

Eine interessante Rolle könnte indes Olivier Godart (CSL) spielen, der in Dubai schon zweimal erfolgreich war. Bei den Frauen wird es voraussichtlich zum Zweikampf zwischen Annette Jaffke (X3M) und Sandra Huberty (CSN) kommen. Auch bei diesem Championat sind die Lizenzen leider streng getrennt, so dass beispielsweise Tom Carier (Trispeed) nur für einen Titel bei den Masters in Frage kommen kann.

Die Strecke

Der Startschuss für den ersten „Ergo Ironman 70.3 Luxembourg Région Moselle“ erfolgt am Sonntagmorgen um 8.00 Uhr, beginnend mit der Elite, gefolgt in Wellen von den Age Groups. Geschwommen werden zunächst 1.900 m in einer Runde in der Mosel. Der Startschuss erfolgt in etwa in Höhe des Fußballstadions, geschwommen wird zunächst flussaufwärts Richtung Frankreich, nach einer Wende flussabwärts bis zur Grenzbrücke und schließlich wieder zurück zum Start.

Der 90 km lange Radparcours wird ebenfalls in einer Runde gefahren. Die ersten 38 km sind flach und führen entlang der Mosel nach Wellen (vor Grevenmacher) und zurück. Vor Stadtbredimus biegen die Fahrer Richtung Weinberge ab, nach Greiveldingen und Canach. Hier beträgt der Höhenunterschied über 150 m. Via Oetrange, Moutfort, Syren, Filsdorf, Ellingen und Mondorf geht es zurück zur Mosel, bis zum französischen Contz-les-Bains. Zurück nach Remich geht es am Dreiländereck vorbei, über Schengen (vorbei am Europa-Denkmal, das an die Unterzeichnung des Schengen-Abkommens erinnert) und Remerschen. Die schnellsten Triathleten werden für den gesamten Ironman etwa 3 Std. 45′ bis 4 Std. benötigen.

(Marc Biwer/Tageblatt.lu)