Eric Hoffmann vor dem Länderspiel gegen Bosnien: Nervosität ja, Angst nein

Eric Hoffmann vor dem Länderspiel gegen Bosnien: Nervosität ja, Angst nein

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FUSSBALL - Eric Hoffmann ist mit seinen erst 26 Jahren bereits 63-facher Nationalspieler. Damit ist er nach René Peters (74 LS) der Spieler mit der meisten Erfahrung.

Kim Hermes

Tageblatt: Eric, es ist deine fünfte Kampagne. Die Erwartungen?
Eric Hoffmann: „Wir hoffen, in mehreren Spielen etwas zu erreichen, dass die Begegnungen ausgeglichen verlaufen, so dass wir auf ein Ergebnis hoffen können. Und vor allem, uns nicht lächerlich zu machen. Die letzte WM-Kampagne war eigentlich sehr gut, bis auf das Spiel in Israel. Das ist auch ein Ziel, dass es keine solchen Spiele mehr gibt.“

„T“: Wie siehst die die Auslosung selber?
E. H.: „Ohne Frankreich wäre es wirklich katastrophal gewesen. So haben wir mit Bosnien wenigstens zwei Spiele, wo das Stadion voll sein wird. Ich weiß nicht, ob Rumänien noch so stark ist wie früher, aber die Gruppe ist sehr stark. Schwächere Teams, wie Moldawien, sind nicht dabei. Weißrussland und Albanien sind doch besser.“

„T“: Das sind jene Teams, wo das Publikum und vielleicht auch das Team sich Hoffnungen machen.
E.H.: „Ja, gegen Teams wie Albanien oder Slowenien haben die Leute mehr von uns erwartet. Wir haben uns vielleicht auch mehr Druck gemacht, aber sind dann unter unseren Möglichkeiten geblieben und haben 2:0, 3:0 verloren ohne eine Chance zu haben. Schade, aber das Team kann noch nicht so gut mit diesen Spielen umgehen, zumindest war das in der Vergangenheit so. Oft haben wir unsere besten Spiele gegen die stärkeren Teams gemacht.“

„T“: Du kennst Luc Holtz auch noch aus eurer gemeinsamen Zeit in Ettelbrück. Der Unterschied zwischen damals und heute?
E. H.: „Das ist etwas völlig anders. Das ist nicht zu vergleichen. Wir waren eine Art Bande von Freunden. Ettelbrück war ein ‚Familienclub‘, wir spielten, um Spaß zu haben und das Spiel war nach vorne orientiert. Das geht in der Nationalmannschaft nicht. Luc Holtz setzt hier viel mehr auf Disziplin. Das Training konzentriert sich viel auf das Spiel mit dem Ball und die Intensität.“

„T“: Und im Vergleich zu seinem Vorgänger?
E.H.: „Die Trainings sind natürlich anders. Aber auch Guy Hellers hat nicht immer auf die gleiche Art trainiert. Anfangs haben wir viel auf den defensiven Block gesetzt, später mehr auf die Offensive. Was das Bosnien-Spiel angeht, so ist es klar, dass wir auf die Defensive setzen.“

„T“: Stichwort Defensive. Es gibt viele Ausfälle (Jeff Strasser, Guy Blaise, Kevin Malget). Dein Gefühl für Freitag.
E. H.: „Jeff ist immer sehr wichtig für uns. Was den Rest angeht, so ist es nicht von immenser Bedeutung, wer von uns spielt, weil wir alle mehr oder weniger auf einem Niveau sind. Jeff ist aber ‚au dessus du lot‘. Ohne ihn haben wir immer eine Innenverteidigung, die nicht so eingespielt ist.“

„T“: Von der Erfahrung her wärst du in dieser Abwehr eine Art Chef, wenn Jeff Strasser nicht da ist.
E. H.: „Es ist schwer, sich in einer Chef-Rolle zu fühlen, wenn du nicht weißt ob du spielst. Tom (Schnell, d. Red.) scheint mir im Moment indiskutabel. Von daher ist es schwer, sich als Chef zu fühlen. Ich versuche aber immer zu reden, auch wenn ich keiner von denen bin, die immer den Mund aufhaben.“

„T“: Luc Holtz ist erst seit kurzem im Amt. Nicht viel Zeit, um die EM-Qualifikation vorzubereiten. Fühlt man noch, dass die Spieler ein bisschen ihre Bezugspunkte suchen?
E.H.: „Was die Beziehungen zum Coach angeht, so habe ich noch nichts gehört, dass einer nicht wissen sollte, wie er sich auf dem Feld zu benehmen hätte. Natürlich braucht es im Zwischenmenschlichen etwas Zeit, bis sich alles findet. Der eine Spieler erwartet, dass der Coach viel mit ihm redet, andere nicht. Das wird sich alles finden.“

„T“: Leicht ist es für ihn aber sicher nicht, in so kurzer Zeit eine solche Kampagne vorzubereiten.
E.H.: „Ich weiß nicht mehr genau, wann Guy Hellers angefangen hat, aber da gab es sofort mehrere Tage Lehrgang in Knokke. Für Luc Holtz wäre das einfacher gewesen, wenn er auch diese Möglichkeit gehabt hätte. Zudem fehlen viele Stammspieler, das macht es nicht einfacher.“

„T“: Und für das Bosnien-Spiel. Gibt es da nicht eine gewisse Nervosität?
E.H.: „Natürlich gibt es eine gewisse Nervosität, aber ich denke nicht, dass wir irgendwie Angst haben. Jeder weiß, dass Bosnien sehr stark ist. Womöglich sind sie eines der besten Teams in Europa. Aber wir freuen uns.“

„T“: Das ideale Szenario?
E. H.: „ Wir dürfen kein frühes Tor kassieren. Wenn wir sie lange hinhalten, müssen sie mehr Risiko gehen und vielleicht werden sie nervöser und halten sich nicht mehr an die taktischen Vorgaben. Dann könnten wir zu Chancen kommen.“