9. Dezember 2025 - 15.14 Uhr
Champions League„Endspiel“ gegen City: Alonsos Job „hängt am seidenen Faden“
Die Namen Zinédine Zidane oder Jürgen Klopp geisterten bereits durch die Gänge des Trainingsgeländes in Valdebebas, doch Xabi Alonso wollte von alldem nichts wissen. „In meinem Kopf ist nur Manchester City“, beteuerte der schwer angezählte Trainer von Real Madrid vor dem Champions-League-Kracher am Mittwoch. Und was blieb ihm auch anderes übrig?
Alonso, da sind sich die spanischen Medien einig, steht vor einem Endspiel. Nur ein halbes Jahr nach seinem Amtsantritt bei den Königlichen als begehrtester Trainer des Weltfußballs scheinen die Tage des 44-Jährigen als Real-Coach „gezählt zu sein“, schrieb El Mundo. Alonsos Job, so die spanische Tageszeitung, „hängt am seidenen Faden“.
Der Baske selbst zeigte sich am Dienstag noch bemüht, Ruhe zu bewahren. Als Trainer von Real müsse man „darauf vorbereitet sein, solche Situationen zu bewältigen“. Nach nur zwei Siegen aus den vergangenen sieben Spielen und dem Sturz von der Tabellenspitze in der Liga scheint Alonso aber nur eine Option zu bleiben: ein Sieg gegen City um Startrainer Pep Guardiola und Tormaschine Erling Haaland.
Viel deutet nicht darauf hin. Das 0:2 gegen Celta Vigo samt mehrerer Platzverweise am vergangenen Sonntag war der Tiefpunkt einer wochenlangen Negativspirale. In einer Krisensitzung der Vereinsführung um den mächtigen Präsidenten Florentino Pérez in der Nacht auf Montag soll die Entscheidung gefallen sein, Alonso noch eine letzte Chance zu geben.
„Ein lustloser, uninspirierter Haufen“
Schon jetzt aber erscheint die Situation ausweglos. Seit Wochen häufen sich Berichte über Alonsos angespanntes Verhältnis zu Teilen seiner Mannschaft. In der Kabine herrsche ein „kalter Krieg“ heißt es, Superstars wie Vinicius Júnior oder Jude Bellingham sollen mächtig unzufrieden sein. Die Leistungen würden dies nur bestätigen. Real sei „ein lustloser, uninspirierter Haufen“, schrieb die Marca und titelte: „Madrid ist verloren!“
Alonso sieht das (noch) anders. „Wir stecken da alle zusammen drin, in guten wie in schlechten Zeiten“, betonte der Baske. Die Mannschaft sei „vereint“ und „mental darauf vorbereitet, alles zu bewältigen, was auf uns zukommt“. Ob er denn noch die volle Unterstützung des Teams spüre? „Ja.“
Der Diskussion um seine Person wird Alonso dadurch kaum Einhalt gebieten, längst wird über mögliche Nachfolger spekuliert. Engagements von Zidane oder Klopp, deren Namen bei den Verantwortlichen ganz oben auf der Liste stehen sollen, scheinen dabei kaum realisierbar. Álvaro Arbeloa, Ex-Spieler und aktuell Trainer der zweiten Mannschaft, wäre schon eine deutlich naheliegendere Option.
Alonso versuchte sich am Dienstag in Zuversicht. Im Fußball könne sich schließlich „alles, zum Guten oder Schlechten, schnell ändern“, betonte er. Er habe einen „großen Willen, den Ärger zu überwinden“, so der Spanier: „Du musst dich anpassen und lernen. Es gibt gute Tage und weniger gute.“
Alonso kann nur hoffen, dass der Mittwoch einer der besseren wird.
Barreiro und Benfica unter Zugzwang
Benfica Lissabon mit dem luxemburgischen Nationalspieler Leandro Barreiro empfängt am Mittwochabend um 21 Uhr den SSC Neapel. Nachdem die Portugiesen am vergangenen Spieltag ihre ersten Punkte beim Auswärtssieg in Amsterdam eingefahren haben – Barreiro steuerte dabei einen Treffer bei – steht das Team nun mit drei Punkten auf Platz 30 und ist damit akut vom Ausscheiden aus der Champions League bedroht. Neapel belegt aktuell Platz 20 und hält bei sieben Zählern. Für Benfica handelt es sich also um ein richtungsweisendes Duell. Nach dem Spiel gegen die Italiener warten auf die Mannschaft von José Mourinho noch zwei anspruchsvolle Aufgaben in der Ligaphase: Am 21. Januar 2026 steht ein Auswärtsspiel bei Juventus Turin an, ehe am 28. Januar 2026 das abschließende Heimspiel gegen Real Madrid folgt.
De Maart
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