FLBB-HerrenEine weitere knappe Niederlage zum Auftakt der EM-Vorqualifikation

FLBB-Herren / Eine weitere knappe Niederlage zum Auftakt der EM-Vorqualifikation
25 Punkte, sieben Rebounds, fünf Assists: Clancy Rugg (Nr. 31) unterstrich einmal mehr seine Bedeutung in den Reihen der FLBB-Auswahl Foto: FIBA

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Zum Auftakt der Vorqualifikation für die EM 2025 gab es für die Luxemburger Basketball-Herren am Donnerstagabend einmal mehr eine knappe Niederlage. Am Ende mussten sich Alex Laurent und Co. Albanien mit 89:92 geschlagen geben.

Nach der erfolgreichen Vorqualifikation für die WM 2023, in der die FLBB-Herren erstmals zwei Siege – gegen den Kosovo und die Slowakei – feiern konnten, ging es für das Team von Trainer Ken Diederich am Donnerstag in Albanien mit den nächsten „Pre-Qualifiers“, für die EM 2025, weiter. Dabei wollte das Team um Kapitän Alex Laurent am liebsten an die Leistung der vorherigen Erstrunden-Kampagne anschließen. Doch wie die Bilder sich ähneln: Verlor man damals die Spiele zu Hause gegen den Kosovo sowie das Abschlussmatch gegen Island förmlich in letzter Sekunde durch einen Drei-Punkte-Korb, wiederholte sich das Szenario einmal mehr gegen die Albaner. Am Ende waren es zwei Distanzwürfe von Robert Shestani binnen gerade einmal 30 Sekunden, die alle Hoffnungen auf einen optimalen Start zunichtemachten. Zwar hatten dieses Mal Alex Laurent und Ben Kovac die Möglichkeit, ihr Team in die Verlängerung zu retten, doch die beiden letzten Würfe verfehlten ihr Ziel knapp. Und so verpassten es die FLBB-Herren einmal mehr, sich für eine starke Leistung zu belohnen.

Albanien war der im Vorfeld von Trainer Ken Diederich erwartete „unbequeme Gegner“. Denn nicht zuletzt durch den 2,10 Meter großen Endrit Hysenagolli oder den 2,03 Meter großen Rei Pulazzi hatte der Gegner Spieler in seinen Reihen, die nicht nur unter dem Korb die entscheidenden Argumente besaßen, sondern auch zeigten, dass sie eine sichere Wurfhand haben. Und so nutzte Albanien im ersten Viertel nicht, wie im Vorfeld vielleicht erwartet, hauptsächlich seine Größenvorteile unter dem Korb aus, sondern zeigte, dass die Distanzwürfe durchaus als Stärke des Teams von Trainer Afrim Bilali bezeichnet werden können. Mit drei Drei-Punkte-Körbe in den ersten zwei Minuten setzte das Lokalteam früh ein Ausrufezeichen und sollte so auch im ersten Viertel weitermachen. Nicht weniger als fünf von sieben Versuchen landeten in den ersten zehn Minuten im Korb, eine bemerkenswerte Quote von 71 Prozent. Die FLBB-Herren versuchten in den ersten Minuten, durch ein hohes Tempo dagegenzuhalten. Es war besonders Ben Kovac, der in die Startfünf vorgerückt war, der zeigte, welchen Entwicklungssprung er in den Niederlanden vollzogen hat. In einem ausgeglichenen ersten Viertel, das beide Mannschaften auf einem hohen Level führten, zeigten die FLBB-Herren eine solide Defensivarbeit und blieben dran (27:26).

Schwieriges zweites Viertel

Im zweiten Viertel änderte der Gegner somit sein Vorgehen und versuchte, früh Druck auf das Spiel der Luxemburger auszuüben, dies durch eine aggressive Pressverteidigung, die dann in einer Zone endete. Ein vorerst erfolgreicher Schachzug, denn das Team um Kapitän Alex Laurent zeigte sich zuerst einmal etwas verunsichert. Unter dem Korb fand man kaum noch einen freien Mitspieler und die Versuche aus der Distanz wollten einfach nicht ihr Ziel finden. Nachdem Laurent drei Freiwürfe erfolgreich verwandelt hatte (33:29), blieben die FLBB-Herren vier Minuten ohne einen einzigen Korberfolg und Albanien führte ein erstes Mal mit zehn Punkten (39:29). Zwar erlöste Rugg sein Team und verkürzte wieder auf acht Zähler (39:31), doch weiterhin machte die schwache Trefferquote, vor allem aus der Distanz (bis zur Pause gerade einmal 28 Prozent), dem Team von Trainer Ken Diederich Sorgen. Richtig verkürzen konnte Luxemburg seinen Rückstand somit nicht.

Und so war es ein Timeout, das Ken Diederich anderthalb Minuten vor dem Seitenwechsel nahm, das seine Spieler noch einmal richtig wachrüttelte. „Don’t worry about their zone, it’s sh…“, schallte es von der Trainerbank und seine Spieler nahmen sich die Worte des Trainers zu Herzen. Ein Dreier von Kovac, einer von Clancy Rugg sowie ein weiterer Treffer des gebürtigen US-Amerikaners – bis zur Pause waren die FLBB-Herren mit einem schnellen „Run“ plötzlich wieder dran (48:46). Ein wichtiges Momentum, das die Luxemburger mit in die Kabinen nahmen. Es war besonders Rugg, der in diesem schwierigen zweiten Viertel mit seiner Routine dafür sorgte, dass Albanien nicht zu weit wegzog, und so war der Escher Profi mit 21 Punkten in den ersten 20 Minuten nicht nur in der Offensive der wichtige Dreh- und Angelpunkt seiner Mannschaft.

Der Knoten platzt

Im dritten Viertel sollte dann die Stunde von Thomas Grün schlagen. Der Co-Kapitän, der seit dieser Saison auch bei den Gladiators Trier als Spielführer auf dem Parkett steht und sich dort durchaus zu einem zuverlässigen Shooter entwickelt hat, zeigte nun auch beim Nationalteam, dass er für wichtige Punkte sorgen kann. Nachdem er in der ersten Halbzeit vor allem durch seine defensiven Qualitäten überzeugte und Dallas Moore – auf dem Papier der stärkste albanische Spieler – nur drei Punkte zugestand, versenkte der 26-Jährige nun gleich drei aufeinanderfolgende Dreier. Daneben bewies Grün auch ein wichtiges Auge für seine Mitspieler, wie bei einem Assist, den Melcher postwendend zu einem weiteren Drei-Punkte-Korb nutzte. Der Knoten war beim FLBB-Team geplatzt, die Gastgeber konnten dem inzwischen erneut hohen Tempo ihres Gegners kaum noch folgen und auch die starke Trefferquote aus der Distanz nahm bei den Albanern immer mehr ab. So gingen Rugg und Co. mit einem Vorsprung von sechs Punkten in den entscheidenden letzten Abschnitt (68:74).

Trotz mehrerer Änderungen im Kader – Olivier Vujakovic fehlte bekanntlich aufgrund seiner Studien, Ivan Delgado hatte in den letzten Monaten mit Verletzungsproblemen zu kämpfen – fanden die Luxemburger nun auch immer mehr zu ihrer gewohnten Stärke, einer bemerkenswerten mannschaftlichen Geschlossenheit, zurück. Melcher, der seine Mitspieler immer besser in Szene setzen konnte, und Kalmes sorgten jetzt dafür, dass der Vorsprung in der 32. bis auf sieben Punkte anwuchs (68:75). Doch die Albaner konterten einmal mehr mit zwei Dreiern von Elvisi Dusha, der mit seinem dritten Distanzwurf binnen zwei Minuten schließlich wieder ausgleichen konnte (77:77). Die FLBB-Herren vergaben derweil wertvolle Punkte an der Freiwurflinie. Durch den kämpfenden Melcher, der sich in jeden Ball warf, blieb Luxemburg dennoch auf Augenhöhe, bis eine Minute vor dem Ertönen der Schlusssirene (86:86). Doch erneut hatte Albanien die passende Antwort von der Dreier-Linie parat, binnen 30 Sekunden traf bekanntlich Shestani und im Handumdrehen lag der Gastgeber wieder mit sechs Punkten in Führung (92:86). 40 Sekunden vor dem Ende war es dennoch nicht die Vorentscheidung, denn Philippe Gutenkauf verkürzte seinerseits mit einem weiteren Dreier (92:89), aber Laurent und Kovac hatten schließlich das Glück nicht auf ihrer Seite. Dabei trafen mit Rugg (25), Grün (13), Laurent (20), Kovac (12) und Melcher (10) gleich fünf Spieler im zweistelligen Bereich. 

Viel Zeit, diese knappe Niederlage zu verarbeiten, hat das Team nicht, denn bereits am Sonntag um 17 Uhr im Gymnase der Coque trifft Luxemburg im zweiten Spiel der Gruppe B auf Rumänien, das in der Dreiergruppe am Donnerstag spielfrei hatte.

Im Überblick

Statistik:
Viertel: 27:26, 21:20, 20:28, 24:15
Albanien: Pullazi 23, Shestani 15, Dusha 12, Lekndreaj 11, Hamati 9, Taflaj 6, Hysenagolli 6, Moore 5, Hysa 3, Lilaj 2
Luxemburg: Rugg 25, Laurent 20, Grün 13, Kovac 12, Melcher 10, Gutenkauf 8, Kalmes 1, Andjelkovic 0, Y. Wolff 0, Wilson 0
Schiedsricher: Sljivic (AUT)/Mavisu (TUR)/Kardaris (GRE)

Programm:
Vorqualifikation für die EM 2025:
Gruppe B, am Donnerstag:

Albanien Luxemburg 92:89
Am Sonntag:
17.00: Luxemburg Rumäninen (in der Coque)