BasketballEine Total League mit 20 Teams: Die FLBB unterbreitet den Klubs einen neuen Vorschlag

Basketball / Eine Total League mit 20 Teams: Die FLBB unterbreitet den Klubs einen neuen Vorschlag
Neben Zolver (in Gelb) könnten in der kommenden Saison auch die weiteren neun Zweitliga-Teams in den Geschmack kommen, gegen die großen Klubs wie Esch (in Blau) zu spielen  Foto: Jerry Gerard

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In den Diskussionen um die Saisonwertung der nationalen Basketballsaison, die am 15. März offiziell abgebrochen wurde, geht der Verband nun doch auf die Vereine zu und schlägt einen Lösungsweg vor, mit dem wohl niemand gerechnet hatte.

Am Donnerstagabend hatte der nationale Basketballverband FLBB die Wertung der Spielzeit 2019/20 bekannt gegeben, eine Entscheidung, die seither in der luxemburgischen Basketballwelt hohe Wellen schlug. Esch bei den Herren und Ettelbrück bei den Damen, die zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs an der Tabellenspitze lagen, wurden zum Meister erklärt. Viel umstrittener war jedoch die Entscheidung, dass – bei noch neun auszutragenden Partien in der Auf- und Abstiegsgruppe der Herren – die beiden Tabellenletzten der Nationale 1, Contern und Steinsel, als Absteiger designiert wurden, während das Spitzenduo der Nationale 2, Hesperingen und Walferdingen, aufsteigen sollte. Contern und Steinsel sowie auch Zweitligist Zolver, der zum Zeitpunkt des Abbruchs nur einen Punkt hinter einem Aufstiegsplatz lag, fühlten sich grob benachteiligt. In den vergangenen Tagen erhielt der Vorstand der FLBB immer mehr Schreiben, die ein Umdenken forderten, auch juristische Schritte sowie ein eventuelles Einberufen eines außerordentlichen Kongresses seitens der Vereine, der womöglich sogar eine Absetzung des Vorstandes zur Konsequenz gehabt hätte, wurden nicht mehr ausgeschlossen.

Am Montagabend setzte sich der Vorstand der FLBB nun zusammen und arbeitete einen neuen Vorschlag aus, bei dem auch der lang ersehnte Dialog mit den Vereinen gesucht wird. Dabei wurde sich nicht für ein komplettes Annullieren der Saison, ohne jegliche Validierung (wie es zum Beispiel in Österreich oder der Damen-Bundesliga angewandt wurde) und auch nicht für ein Aufstocken der Total League auf zwölf bzw. 14 Mannschaften entschieden, wie es viele inzwischen erwartet hatten. Die FLBB versucht sich nun mit einem Lösungsweg, der gleich 20 Vereine mit ins Boot holen soll. Denn in einer Übergangssaison 2020/21 will man alle Teams des Oberhauses sowie der zweiten Liga in einer großen Liga gegeneinander antreten lassen.

Viele offene Fragen

Dabei soll zuerst eine Hinrunde mit insgesamt 19 Spieltagen ausgetragen werden. Damit alle Mannschaften in dieser sowohl neun Heim- als auch neun Auswärtsspiele bestreiten können, soll die Saison mit einem großen Basketballfest in der Coque beginnen, wo man den kompletten ersten Spieltag bestreiten will. Anschließend folgt der Rest der Hinrunde, bei dem jedes Team gleich viele Heim- und Auswärtsspiele erhält. Die besten sechs Teams qualifizieren sich dann für die Titelgruppe und machen den Meistertitel unter sich aus. Die Mannschaften, die auf den Rängen sieben bis 14 landen, spielen um den Verbleib in der Total League, wobei anders als in den Vorjahren nur eine einzige Tabelle gilt. Für die restlichen sechs Teams geht es um den Klassenerhalt in der Nationale 2. Ziel dieses Vorschlags ist es, anders als bei einer Aufstockung der Total League, die zweite Liga nicht zu entwerten. Vizepräsident Samy Picard, der erst im vergangenen Herbst in den Vorstand des Verbandes gewählt wurde, soll sich am Dienstag bei allen betroffenen Vereinen persönlich gemeldet haben, um den neuen Vorschlag zu erklären und abzuwägen, wie groß das Interesse hierfür ist.

Dieser müsste dann in einer außerordentlichen Generalversammlung noch gestimmt werden. Erste Reaktionen waren gestern jedenfalls durchweg positiv. Besonders die Tatsache, dass die FLBB über ihren eigenen Schatten springt und die Klubs nun doch persönlich kontaktiert, wird durchweg positiv gesehen. Dennoch bleiben auch Fragen: Wie wird entschieden, wer in der Hinrunde für welche Partie Heimrecht erhält? Immerhin spielen die meisten Vereine nur ungern in Zolver oder Fels und könnten sich hier, falls eines dieser Teams zum direkten Konkurrenten avanciert, benachteiligt fühlen. Wird in der darauffolgenden Saison die Total League wieder mit zehn Teams ausgetragen oder nutzt man die Möglichkeit, um nach der Saison 2020/21 doch noch aufzustocken? Wie geht es in der Diskussion um die Anzahl an Profispielern weiter, die erst vor wenigen Wochen neu lanciert wurde? Denn auf viele Klubs, besonders die kleineren Nationale-2-Vereine, dürfte nach der Corona-Krise eine schwierigere Zeit folgen, da Sponsorengelder fehlen werden. Dennoch besteht gerade jetzt die Chance, den Nachwuchsspielern die Möglichkeit zu bieten, einmal in der Total League gegen weitaus attraktivere Gegner zu spielen und sie somit auch in der kommenden Spielzeit an den Verein zu binden. Viele Themen demnach, die auch in einer außerordentlichen Generalversammlung geklärt werden müssten.

Das alte Wertungsszenario scheint jedenfalls nun vom Tisch zu sein, auch hinsichtlich der Austragung der Pokalendspiele will der Basketballverband nun nach einer gemeinsamen Lösung mit den Vereinen suchen. Auch wenn hier die Skepsis bleibt, ob man solche Endspiele mit anderen Teamzusammensetzungen – immerhin sind die US-Spieler inzwischen abgereist – überhaupt austragen soll.