/ "Eine Riesenwut"

Das Tageblatt hat sich zur Ursachenforschung mit dem ersten luxemburgischen Langläufer bei olympischen Winterspielen unterhalten.
Reaktionen
Heinz Thews (COSL-Sportdirektor, „Chef de mission“ in Sotschi): „Es war kein leichtes Rennen. Kari hat seinen Schwung verloren auf der Abfahrt, wo ein anderer Läufer gestürzt war. Das kommt vor. Im Finale sind dadurch die Medaillen entschieden worden. In puncto Vorbereitung lief alles bestens. Es wurde Rücksicht genommen auf alle Begebenheiten. Mehr kannst du nicht machen. Das Rennen ist einfach nicht optimal gelaufen. Das passiert. Solche Rennen finden nicht in einem luftleeren Raum statt. Du darfst nicht irgendwas suchen gehen, das vielleicht fünf oder zehn Sekunden gebracht hätte.“
Nico Peters (Coach): „Beim ersten Anstieg war er noch dabei, mit nur einem minimalen Rückstand. Wäre dieser so geblieben bis ins Ziel, wären wir zufrieden gewesen. Wäre Kari bei einem anderen Rennen so krank gewesen, wäre er nicht angetreten. Aber er wollte unbedingt laufen, unter welchen Umständen auch immer. Die Bedingungen kamen ihm sicherlich nicht entgegen. Aber das ist für jeden gleich. Das ist Pech, dass er gerade jetzt krank wird. Aber das muss man jetzt einfach abhaken.
(dat)
Das olympische Motto „Dabei sein ist alles“ reicht dem 28-Jährigen nicht: „Die Teilnahme reicht mir nicht aus. Hier musst du bei der Zielankunft sagen können ‚Ich habe das gemacht, was ich konnte‘. Heute war es aber einfach nur unrealistisch. Bei einem anderen Rennen wäre ich wohl nicht an den Start gegangen.“
Seit der Eröffnungsfeier war Peters krank: Schnupfen, Husten, Halsweh. Und dieser Virus wurde bis zum Rennen am Dienstag nicht besser und beeinträchtigte den Langläufer mehr als erwartet: „Das Körpergefühl war grottenschlecht. Ich habe keine Luft durch die Nase bekommen.“
Einfach nur Pech
Diese Tatsache kann einfach nur mit Pech beschrieben werden: „Ich war anderthalb Jahre nicht krank. Und dann gerade jetzt … Ich habe aber vor dem Rennen keine Gedanken daran verschwendet. Das bringt ja nichts.“
Zu der körperlichen Verfassung kam dann auch ein unglücklicher Verlauf des Rennens dazu (siehe Tageblatt-Mittwochausgabe S. 29). Die Bedingungen auf der Strecke machten das Ganze nicht einfacher: „In der Abfahrt war der Schnee so tief, dass der Schuh darin versank. Das war surreal. Aber das war natürlich für jeden gleich.“
Für die erste Olympia-Teilnahme steht dann zum Schluss folgendes Fazit zu Buche: „Es lief einfach alles schief, was schief laufen konnte. Es ist weniger Enttäuschung, die ich empfinde. Vielmehr ist es eine riesengroße Wut. Ich habe versucht, das Beste draus zu machen. Aber schlimmer hätte es nicht kommen können.“
15 km?
Mit dem aktuellen Gesundheitszustand kommt die Frage auf, ob eine Teilnahme am 15-km-Rennen am Freitag realistisch ist. Gestern nach dem Rennen war es sicherlich noch zu früh, diese Frage zu beantworten. Kari Peters wird erneut zum Arzt gehen und mit diesem Rücksprache halten. Eine Entscheidung wird dann wohl morgen fallen.
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