Eine gesunde Mischung

Eine gesunde Mischung
(Tageblatt-Archiv)

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Nachdem der internationale Terminkalender im Schwimmen im Vorjahr mit Olympiade, Welt- und Europameisterschaften fett gespickt war, sind die Europameisterschaften auf der Kurzbahn 2013 der einzige Höhepunkt.

Auch die FLNS kann eine Rekordbeteiligung vermelden, gleich neun Schwimmer konnten sich für die Kurzbahn-EM qualifizieren. Lediglich Jean-François Schneiders muss auf eine Reise nach Dänemark verzichten, der Wiltzer trat vor drei Monaten ins Berufsleben ein und ist auf seinem Arbeitsplatz unabkömmlich.

Ein Finale ist für Raphaël Stacchiotti durchaus möglich. (Bild: Tageblatt-Archiv/Gerry Schmit)

„Wir sind sehr stolz, dass neben den etablierten Athleten auch einige Youngsters den Sprung auf die internationale Bühne geschafft haben. Das zeugt von einer soliden Arbeit in den Vereinen und bestätigt gleichzeitig die leistungsorientierte und professionelle Arbeit unserer Verbandstrainer“, freut sich Präsidentin Nancy Kemp-Arendt.

Chancen-Analyse

Tatsächlich ist die FLNS-Mannschaft eine gesunde Mischung aus Routiniers und einigen hoffnungsvollen Talenten. Jackie Banky, Monique Olivier und Pit Brandenburger werden zum ersten Mal EM-Luft schnuppern. Die Aufgabe dieses Trios besteht denn auch vornehmlich darin, sich in den internationalen Wettkampf einzuführen. Olivier ist mit 15 Jahren der Youngster im Team, der erst vor Kurzem die luxemburgische Staatsbürgerschaft erhielt und somit startberechtigt ist. Die SL-Schwimmerin konnte die Lücken auf den langen Kraul-Distanzen schließen. Gleiches gilt für Brandenburger.

Julien Henx war mit sieben Titeln der große Gewinner bei den Wintermeisterschaften vor zwei Wochen in Bonneweg. Der Düdelinger ist auch in Herning der Fleißigste seines Teams. Henx ist zwar schon eine Stufe weiter als die drei Youngsters, zu viel sollte man jedoch nicht von ihm erwarten. Bei seinen sechs Einsätzen wird der 18-Jährige kaum über eine Mittelfeldplatzierung hinauskommen, wichtiger sind für ihn die Zeiten. Gleiches trifft auf Sarah Rolko zu, die zwar zu den Erfahrenen im FLNS-Team zählt, in den letzten Jahren aber immer wieder von Verletzungen und Krankheit zurückgeworfen wurde. Ihr wäre dementsprechend eine gute EM zu wünschen.

Die restlichen drei luxemburgischen Schwimmer streben in Herning andere Ziele an. Seit Herbst hat sich deren sportliche Ausbildung geändert, wobei Laurent Carnol wieder in Luxemburg trainiert. Während der letzten Wochen war er aber wegen Studien an seiner Uni in Loughborough, wo er auch bei seinem englischen Klub die Vorbereitung absolvierte. Ein Aufbau, der somit alles andere als optimal verlief.

Der olympische Halbfinalist wird es jedenfalls schwer haben, ein Finale zu erreichen. Zum einen weil auf den langen Distanzen (ab 200 m) keine Halbfinalen geschwommen werden, zum anderen weil er in der Meldeliste seiner Paradestrecke (200 m Brust) lediglich auf Platz 22 geführt wird. Selbst seine Bestzeit würde nur zu Rang 17 reichen. Auf der anderen Seite zeigte der Ettelbrücker am Wochenende bei den englischen Uni-Meisterschaften (BUCS) aufsteigende Tendenz und bei der Konkurrenz muss auch alles klappen.

Julie Meynen schlug den umgekehrten Weg als Carnol ein und studiert und trainiert seit vier Monaten in England am Plymouth College, zusammen mit u.a. Olympiasiegerin Ruta Meilutyte. Erste Fortschritte legte die SL-Schwimmerin am Wochenende bei den englischen Wintermeisterschaften an den Tag, als sie gleich fünf Landesrekorde im Freistil und Delfin schwamm. Bei der EM sind die Kraul-Disziplinen allerdings traditionell stark besetzt.
Für die Bronzegewinnerin der Junioren-EM 2012 könnte ein Halbfinale winken, falls sie sich in Herning ein weiteres Mal steigern kann.

Damit ruhen die größten Hoffnungen auf den Schultern von Raphaël Stacchiotti, der beim Championat in Bonneweg ein Finale als erklärtes Ziel angab. Den Ettelbrücker zog es im Spätsommer nach Frankreich, wo er sich beim CN Marseille einer starken Truppe anschloss, mit u.a. Olympiasieger Florent Manaudou. Auch der 21-Jährige konnte bei den französischen Meisterschaften am Wochenende in Dijon einen Aufschwung unter Beweis stellen. Als Zwölfter der Meldeliste (mit seinem neuen Rekord aus Dijon) über 100 m Lagen ist das Halbfinale fast schon Pflicht, für das Finale müsste sich Stacchiotti (nach Meldeliste) um 22/100 verbessern, was kein Ding der Unmöglichkeit ist.

Geschwommen wird in Herning auf zehn Bahnen, mit Halbfinalen in den 50-m- und 100-m-Rennen. Im Halbfinale kommen die jeweils beiden Erst- und Zweitplatzierten sowie die sechs weiteren schnellsten Chronos ins Finale. Über 200 m, 400 m, 800 m und 1.500 m gelangen die zehn Schnellsten direkt ins Finale.

Das FLNS-Team

Jackie Banky (SL): 50 m, 100 m Freistil, 50 m, 100 m Rücken

Pit Brandenburger (SL): 250 m, 400 m, 1.500 m Freistil

Laurent Carnol (SCDE): 50 m, 100 m, 200 m Brust

Julien Henx (CNDü):
50 m, 100 m, 200 m Freistil, 50 m, 100 m Delfin, 100 m

Lagen Julie Meynen (SL): 50 m, 100 m, 200 m Freistil, 50 m, 100 m Delfin

Monique Olivier (SL): 200 m, 400 m, 800 m Freistil, 200 m Lagen

Sarah Rolko (SL): 50 m, 100 m, 200 m Rücken, 100 m Lagen

Raphaël Stacchiotti (SCDE): 200 m Freistil, 100 m, 200 m, 400 m Lagen

4x50m Freistil gemischt:
Henx, Stacchiotti, Banky, Meynen

4×50 m Lagen gemischt:
Stacchiotti, Carnol, Meynen, Banky