/ Ein Trio mit Ambitionen
Und 67 Tage vor Beginn der Olympischen Spiele wird sich so langsam die Spreu vom Weizen trennen. Aus Luxemburger Sicht sind die Voraussetzungen ebenfalls ganz neu, denn in Debrecen wird das Großherzogtum mitten drin sein und nicht nur dabei.
Das Programm
Montag (21.05.12):
Laurent Carnol 100 m Brust, Jean-François Schneiders 100 m RückenDienstag (22.05.12):
Raphaël Stacchiotti 200 m Lagen, Schneiders 200 m FreistilMittwoch (23.05.12):
Carnol 200 m Brust, Schneiders 50 m RückenFreitag (25.05.12):
Carnol 50 m Brust, Schneiders 200 m Rücken, Stacchiotti 100 m DelfinSonntag (26.05.12):
Stacchiotti 400 m Lagen
Die Olympischen Spiele sind auch einer der Gründe für Neuerungen, wegen Olympia rückte man terminlich vom Sommer in den Mai ab. Einzigartig ist, dass die Wasserwettbewerbe in zwei Städten ausgetragen werden, die Schwimmwettkämpfe finden in Debrecen statt, die Kunstspringer und Synchronschwimmer feier(te)n ihre EM in Eindhoven (NL). Auslöser ist Antwerpen, aus finanziellen mussten die Belgier die in ihrem Land vorgesehen Europameisterschaften kurzfristig abgeben und der europäische Verband (LEN) um den luxemburgischen Präsidenten Nory Kruchten stand fast vor einem Dilemma. Zum Glück sprangen Ungarn und Holland schnell ein.
Tradition
Ungarn genießt aber Tradition, schließlich fand die erste EM (1926) in Budapest statt, genau wie die von 1958. In der Neuzeit vollendeten die Ungarn dann fast einen Hattrick, nach 2006 und 2010 in Budapest ist man mit Debrecen erneut Gastgeber der Europäischen Titelkämpfe, zum fünften Mal insgesamt.
Stärkste Nation ist Italien mit 49 Athleten, insgesamt sind 570 Schwimmer gemeldet. Ältester Teilnehmer ist der ehemalige Olympiasieger Lars Frölander (SWE), der am letzten EM-Tag (26. Mai) seinen 38. Geburtstag feiern wird. Prominenteste Teilnehmer sind drei amtierende Olympiasieger, Frederica Pellegrini (ITA), Britta Steffen (D) und Alain Bernard (F), und drei Weltmeister (2011), Pellegrini, Daniel Gyurta (HUN) und Jérémy Stravius (F). Des Weiteren sind acht Weltmeister von 2009 gemeldet. Einige Nationen werden davon profitieren, um die Minima für die Olympischen Spiele zu schwimmen, es gibt aber auch Länder, die ihre Topschwimmer zu Hause gelassen haben, damit diese sich besser auf London vorbereiten können.
Auf alles gefasst sein
Die 31. Europameisterschaften in Debrecen haben aber auch einen emotionalen Charakter. Dies besonders am ersten Wettkampftag, wenn die 100 m Brust gestartet werden. Dann sind die Gedanken bei Titelverteidiger Alexander Dale Oen, der am 30. April im Alter von 26 Jahren verstorben ist. Der Norweger erlag beim Höhentraining in Flagstaff (USA) einem Herzversagen.
Auch Laurent Carnol wird am Montag (21.05.12) nicht ohne Emotionen über 100 m Brust an den Start gehen, der Luxemburger schwamm ebenfalls in Konkurrenz mit Oen. Als Carnols Stern vor zwei Jahren in Budapest zu leuchten begann, als er über 200 m Brust als erster Luxemburger ein Finale erreichte und am Ende den sensationellen fünften Platz belegte, gewann Alexander Dale Oen Silber.
Seit 2010 hat der Ettelbrücker allerdings einen Quantensprung in der Karriere getätigt, nicht zuletzt dank seiner 2’09″78, die er im Januar beim Euro-Meet auf Kirchberg geschwommen ist. Ein Chrono, das ihn direkt nach London führte. Mit dieser Zeit steht Carnol in der aktuellen Weltrangliste auf dem achten Platz, als dritter Europäer, hinter zwei Amerikanern, drei Japanern sowie Willis (GB) und Koch (D). Topfavorit ist allerdings Lokalmatador Daniel Gyurta, der 2012 noch keine Zeit aufzuweisen hat. Eigenem Bekunden nach (siehe auch „3 Fragen an“) wird es der Luxemburger schwer haben, sich im Klassement gegenüber 2010 zu verbessern. Sein Ziel ist das erneute Erreichen des Finales. Bei Laurent Carnol muss man aber immer auf alles gefasst sein.
A-Norm
Mit Raphaël Stacchiotti hat die FLNS ein zweites Eisen im Feuer. Nicht nur, dass der zweifache Junioren-Europameister die EM voll vorbereitet angeht, der Ettelbrücker will im ungarischen 50-m-Becken die A-Norm für die Olympischen Spiele schwimmen. Bisher fehlten 4/100, auch wenn der 20-Jährige mit der schnellen B-Norm praktisch qualifiziert ist. In der Weltrangliste steht der Ettelbrücker über 200 m Lagen (2’00″22) auf dem 30. Rang, im europäischen Klassement auf Position zwölf. Damit ist Stacchiotti ein sicherer Kandidat für das Halbfinale. Aber auch der SCDE-Schwimmer ist stets für eine Überraschung gut.
Vor zwei Jahren in Budapest war Luxemburg nur mit zwei Schwimmern vertreten, nach fünf Athleten 2008. Stacchiotti, Sarah Rolko und Aurélie Waltzing gaben der Junioren-EM den Vorzug, Christine Mailliet war verletzt und Dana Gales fehlte studienhalber. In Debrecen ist die FLNS mit einem kleineren Team im Einsatz, einem Trio – diesmal aber aus anderen Gründen. Zwei Schwimmerinnen haben sich nicht qualifiziert (Rolko und Waltzing) und zwei haben ihre Karriere beendet (Mailliet und Gales).
Zuverlässigkeit
Wohl dem, der dann auf einen Jean-François Schneiders zurückgreifen kann. Der Wiltzer ist die Zuverlässigkeit in Person und wird nach 2008 und 2010 in Debrecen seine dritte EM in Folge schwimmen. Schneiders ist nicht unbedingt ein Kandidat für ein Halbfinale, er tritt an, um die B-Norm für die Olympischen Spiele zu unterbieten. Und eine London-Qualifikation hätte sich Fränz Schneiders mit seinem starken Willen auch verdient.
„Bei dieser EM ist ein sehr hohes Niveau zu erwarten. Da wollen wir mit unseren Leistungen dabei sein“, blickt Nationaltrainer Ingolf Bender voraus.
- Pokal-Finalspiele - 23. Mai 2016.
- Untere Divisionen - 22. Mai 2016.
- BGL Ligue / Ehrenpromotion - 22. Mai 2016.