Ein Sammelbecken an großen Talenten

Ein Sammelbecken an großen Talenten
(Marcel Nickels)

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Mit dem 28-jährigen Victor de la Parte hat ein gestandener Radfahrer die 66. Flèche du Sud gewonnen. Trotzdem wurde das Rennen seinem Ruf als Sammelbecken der besten Nachwuchsfahrer gerecht.

„Bei der Flèche du Sud sind einige der weltbesten U23-Fahrer am Start“, meint auch Tom Flammang, sportlicher Leiter des Leopard Development Teams, der selbst an einigen Ausgaben der Flèche du Sud teilgenommen hat.

Schulting noch auf Intensivstation

Peter Schulting (Parkhotel Valkenburg), der auf der vorletzten Etappe der Flèche du Sud schwer gestürzt war (siehe auch „T“ von Montag), liegt immer noch auf der Intensivstation im Krankenhaus auf Kirchberg, wie sein sportlicher Leiter Stefan Franzen auf Nachfrage des Tageblatt bestätigte. „Er hat zwei Wirbel und drei Rippen gebrochen, doch der Grund, wieso er noch auf der Intensivstation liegt, ist der Lungenriss.“

Dadurch befindet sich Luft und Feuchtigkeit hinter der Lunge, weshalb er unter ärztlicher Beobachtung bleiben muss. Voraussichtlich noch zwei Tage, dann soll Schulting mit der Ambulanz in die Niederlande transportiert werden. „Zurzeit ist er alleine in Luxemburg. Seine Freundin musste wieder abreisen“, so Franzen, der noch einmal auf den Vorfall und mögliche Konsequenzen einging. Kurz vor dem Anstieg zum Senningerberg soll Gaëtan Bille (Verandas Willems), zu diesem Zeitpunkt Leader der Flèche du Sud, Schulting weggestoßen haben, als dieser versuchte, zu attackieren. Bille sprach von einem unglücklichen Rennvorfall, während die Niederländer von Absicht ausgehen.

„Wir haben Verandas Willems jeden Tag attackiert und unter Druck gesetzt, was sie nicht verkraftet haben. Am letzten Tag setzten wir alles daran, dass Verandas das Rennen verlieren sollte, was uns auch dank der Unterstützung anderer Teams gelungen ist. Sportlich haben wir also bereits eine Antwort gegeben.“ Ob Bille noch mit einer Klage rechnen muss, steht noch nicht fest. „Das hängt von Peter ab. Wenn er erst mal zurück ist, werden wir sehen, was wir tun.“

(cs)

Um seine Aussage zu belegen, braucht man sich zum Beispiel nur die britische Nationalmannschaft anzusehen. Owain Doull, der zweifache Etappensieger, konzentriert sich eigentlich auf die Bahn. Dennoch hat der 22-Jährige großes Potenzial auf der Straße. Dies hatte auch Europcar erkannt, das ihn eigentlich verpflichten wollte, jedoch platzte der Deal, als die französische Formation keine WorldTour-Lizenz erhielt. Nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio könnte es aber gut sein, dass man Doull öfters bei Straßenrennen sieht.

Scott Davies

Der Sieger der Nachwuchswertung, Scott Davies, zählt seinerseits zu den größten Talenten des britischen Radsports, wie sein sportlicher Leiter erklärt.

Der 19-Jährige ist bereits jetzt ein sehr kompletter Fahrer. „Ganz komplett bin ich jedoch nicht, denn sprinten ist nicht mein Ding“, so Davies, der neben seinen Qualitäten am Berg auch ein sehr guter Zeitfahrer ist. Mit seinen 19 Jahren beendete er die Tour of Yorkshire auf dem ausgezeichneten 12. Platz. In dieser Saison ist die Tour de l’Avenir, das wohl bekannteste Rennen für Nachwuchsfahrer, sein großes Ziel. Die Entwicklung von Scott Davies sollte man jedenfalls im Auge behalten.

Hohes Ansehen

Die Flèche du Sud genießt seit vielen Jahren auf internationaler Ebene hohes Ansehen. Jedes Jahr müssen die Organisatoren Teams eine Absage erteilen, da einfach zu viele Anfragen eingehen. Ein solches Rennen zu haben, ist für den Luxemburger Radsport ein Segen, denn auch für viele einheimische Talente ist die Flèche ein Sprungbrett. Dieses Jahr war es der erst 18-jährige Larry Valvasori, der auf sich aufmerksam machen konnte. Für viele andere war die Flèche ein wichtiger Schritt in Richtung Profikarriere.

So beliebt das Rennen bei den Athleten und Radsportkennern ist, so wenig Aufmerksamkeit bekommt es von der breiten Öffentlichkeit. Es sind eben vor allem die großen Namen, die die Massen anziehen. 2001, bei seinem Flèche-Sieg, interessierten sich auch nur die wenigsten für einen gewissen Bradley Wiggins …

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