European CupEin organisatorischer und finanzieller Kraftakt für Luxemburgs Handballvereine

European Cup / Ein organisatorischer und finanzieller Kraftakt für Luxemburgs Handballvereine
Pierre-Yves Ragot (rechts) kennt den Gegner im European Cup bereits bestens – bevor er nach Käerjeng wechselte, spielte er in Rumänien Archivbild: Gerry Schmit

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Der European Cup ist für Luxemburgs Handballvereine nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch ein finanzieller Kraftakt. Bisher haben die Vertreter aus dem Großherzogtum an dem europäischen Wettbewerb noch nichts verdient – Ausgaben gab es für Käerjeng und Co. aber schon einige. 

Bus- und Flugtickets, Hotelübernachtungen, Einschreibungsgebühr und Verpflegung: Wenn der HB Käerjeng am Samstag und Sonntag in Rumänien zu seinen zwei Auswärtsspielen im European Cup antritt, liegt die volle Konzentration zwar auf der sportlichen Herausforderung – besonders die Organisation und Finanzen sind für die Vereine im „kleinen“ europäischen Wettbewerb aber ein großer Kraftakt.

Während Champions League und European League finanziell interessant sind, ist der European Cup, in dem in diesem Jahr vier Luxemburger Klubs teilnehmen, aus finanzieller Sicht wenig attraktiv. Für ihre Zweitrundenspiele verdienen Berchem, Käerjeng, Esch und die Damen-Mannschaft des HBD nämlich keinen Cent. Erst ab der dritten Runde gibt es Prämien: 7.500 Euro für die Qualifikation, hinzu kommen verschieden Rückerstattungen wie zum Beispiel 2.500 Euro Reisekosten.

Aufteilung der Kosten

Für die Käerjenger – die in Runde eins den kosovarischen Gegner Vellaznimi vor heimischem Publikum besiegten und jetzt in Runde zwei auswärts in Rumänien gegen CSM Focsani 2007 ran müssen – hat der Wettbewerb bisher nur gekostet. Eintritt und „Buvette“ im Erstrunden-Heimspiel haben dem Verein zwar Einnahmen in die Kasse gespült – um alle Kosten zu decken, reichen diese aber nicht.

Denn wenn zwei Teams sich auf Hin- und Rückspiel an einem Ort einigen, muss der Lokalverein laut EHF (European Handball Federation) einen Teil der Ausgaben des Gegners übernehmen. Konkret bedeutet dies, dass das Heimteam alle lokal anfallenden Kosten des Gegners übernimmt. Als Vellaznimi beispielsweise in Luxemburg zu Gast war, haben die Käerjenger die Abholung am Flughafen, Hotel, Verpflegung und auch Schiedsrichterkosten übernommen.

In Rumänien ist es nun CSM Focsani, das Transport und Kosten der Käerjenger übernimmt. Eine Absprache, die Käerjeng schon im Vorfeld mit dem Gegner getroffen hat. „Alles, was in Rumänien auf uns zukommt, wird vom Gegner organisiert“, erklärt Eric Schroeder, der seine Handballschuhe nach der vergangenen Saison an den Nagel hing und nun als Teammanager für die Organisation solcher Events verantwortlich ist. Bereits am 13. September, einen Tag nach dem Einzug in die zweite Runde, hat der ehemalige Nationalspieler Kontakt zum Gegner aufgenommen. „Rund zwei Wochen danach hatten wir uns auf zwei Spiele in Rumänien geeinigt“, sagt Schroeder: „Sobald die Termine für die beiden Begegnungen feststanden, habe ich mich mit dem Reisebüro zusammengesetzt und mit der Organisation der Reise begonnen.“

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag trat der HBK diese an. Mit dem Bus ging es um 3.00 Uhr Richtung Charleroi. Von dort reist die 20-köpfige Delegation (14 Spieler, 6 Offizielle) weiter nach Bukarest – ein Flug, der gut 2:45 Stunden dauert. Bis dahin fallen Reisekosten zwischen 5.000 und 10.000 Euro an – diese müssen die Käerjenger selbst übernehmen. „Wir müssen mit dem Budget, das wir haben, irgendwie auskommen. Wir treten aber auch für Unterstützung an unsere Sponsoren heran“, sagt HBK-Präsident Yannick Schuler.

Vor einer schwierigen Mission

Ab Bukarest ist anschließend der Lokalverein verantwortlich. Vom Flughafen werden die Spieler, Trainer und Verantwortlichen des HBK mit einem Bus ins 200 Kilometer entfernte Focsani gebracht, wo die Käerjenger das Wochenende verbringen, ehe es am frühen Montagmorgen zurück nach Luxemburg geht.

Davor stehen am Samstag und Sonntag die Begegnungen mit CSM Focsani an. Schroeder, der 2011/12 als Profi für den rumänischen Verein Suceava spielte, schätzt die Chancen, weiterzukommen, als gering ein. „In Rumänien wird schon etwas besserer Handball gespielt als in Luxemburg. Wenn wir mit vollem Kader antreten könnten, gebe es Hoffnung, aber so ist die Chance, weiterzukommen, relativ klein“, sagt Schroeder. Immerhin muss Trainer Yérime Sylla ohne die verletzten Tom Meis, Charel Kirtz, Yacine Rahim und Pierre-Yves Ragot planen.

Ragot hat aber besonders in der Vorbereitung eine große Rolle gespielt – der Franzose hat vor seinem Wechsel nach Käerjeng in Bukarest gespielt und kennt die Vereine aus dem Land bestens. Mit seiner Hilfe konnte sich die Truppe von Sylla auf den Gegner einstellen.

Auf den HC Berchem wartet derweil eine schwierige Mission. Das Hinspiel gegen Partizan Belgrad haben die Roeserbanner vor einer Woche 22:33 in Serbien verloren – will das Team von Trainer Dejan Gajic sich noch für die dritte Runde qualifizieren, muss es am Samstagabend im Rückspiel in Crauthem elf Tore aufholen. 

European Cup – zweite Runde

Programm:
Am Samstag:

17.30: Käerjeng – Focsani (Hinspiel in Focsani)
18.30: Berchem – RK Partizan (Rückspiel in Crauthem)
Am Sonntag:
17.30: Focsani – Käerjeng (Rückspiel in Focsani)