/ Duell Cancellara-Martin um Zeitfahrgold
In Kopenhagen will der Deutsche Tony Martin am Mittwoch (21.09) live ab 12.30 Uhr bei Eurosport und La2) einen fünften Triumph des Schweizer Leopard-Fahrers verhindern.
Jungels: Saisonende
Bob Jungels wird am Sonntag nicht am WM-Straßenrennen der Elite in Kopenhagen teilnehmen. Diese Entscheidung traf der 20-Jährige, wie FSCL-Nationaltrainer Bernhard Baldinger dem Tageblatt am Dienstag bestätigte. „Die Form ist doch nicht so da, wie wir dachten. Er hat das Zeitfahren vorbereitet. DIe langen Distanzen sind etwas untergeganegn“, so Baldinger.
Bob Jungels beendet damit auch seine Saison 2011. Ob er sich an einer Operation am lädierten Fuss unterziehen muss, wird in den kommenden Tagen entscheiden.
Damit stehen am Sonntag fünf Luxemburger am Start: Frank Schleck, Laurent Didier, Ben Gastauer, Jempy Drucker und Christian Poos.
Das Bild vor einem Jahr in Geelong (Australien) war überwältigend: Lange vor dem Zielstrich nahm Fabian Cancellara die Geschwindigkeit aus den Beinen, streckte den rechten Arm in die Höhe, zeigte mit der Hand eine vier an, wippte mit den Fingern und bedankte sich beim Publikum. Tausende von Australiern klatschten Beifall, als der Schweizer zum vierten Mal nach 2006 (Salzburg), 2007 (Stuttgart) und Mendrisio (2009) Weltmeister im Zeitfahren wurde. Den durchaus möglichen fünften Titel ließ „Canci“ 2008 in Varese sausen, weil er nach gewonnenem Olympiagold auf den WM-Start verzichtete. „Ich bin überglücklich, dass ich jetzt viermal gewonnen habe“, sagte er im Siegerinterview. „Es ist großartig, Geschichte schreiben zu können.“
Der Sieg des Kraftpakets war nur zu Beginn des Wettbewerbs in Gefahr. Bereits bei der zweiten von fünf Zwischenzeiten übernahm „Canci“ die Führung. Bis ins Ziel nach 45,8 km baute er den Vorsprung auf den späteren britischen Silbermedaillengewinner David Millar auf 1’02″75 aus. Dritter wurde der Deutsche Tony Martin (1’12″40 zurück), der durch einen Defekt am Hinterrad zurückgeworfen wurde.
Dieses Jahr ist vieles anders. In Cancellaras Erfolgsbuch stehen sieben Siege (E3-Prijs von Harelbeke, die Prologe der Tour de Luxembourg und der Tour de Suisse, die Zeitfahren der Tour de Suisse und von Tirreno-Adriatico, das Mannschaftszeitfahren der Vuelta und die Schweizer Straßenmeisterschaft), aber mehrere empfindliche Niederlagen. So gewann der Deutsche Tony Martin die beiden schweren Zeitfahren der Tour de France und der Vuelta a España, wobei er in letzterer Prüfung Cancellara derart demütigte, dass manche an dessen Fähigkeiten zu zweifeln begannen.
Martin richtig in Fahrt?
Beim Schweizer selbst setzte dieser zweifache Tritt in den Allerwertesten die Alarmglocken in Bewegung. Cancellara stieg bei der Spanien-Rundfahrt aus. Nächstes Jahr wird wahrscheinlich Ähnliches bei der Tour de France passieren. Weil Swiss Cycling alles Mögliche unternimmt, um „Canci“ in London zu einer weiteren Olympia-Goldmedaille zu führen, ist nicht damit zu rechnen, dass dieser die Tour de France 2012 zu Ende fährt. Dafür liegt der Zeitfahr-Termin von Olympia viel zu nahe an der Tour. Will Cancellara, neben Jakob Fuglsang der zweite LEO-Profi beim Zeitfahren, seine Saison retten und beweisen, dass er nach wie vor der beste Zeitfahrer ist, muss er am Mittwoch (21.09) bei der WM in Kopenhagen seine letzte Chance wahrnehmen. „WM-Rennen sind überhaupt nicht mit anderen Zeitfahren zu vergleichen“, sagt Cancellara immer wieder.
„Ich weiß genau, wie ich mich auf eine solche Prüfung vorbereiten muss. Darum bin ich auch aus der Vuelta ausgestiegen und habe zuletzt im Training stundenlang hinter dem Motorrad Tempo gebolzt.“
Cancellaras schärfster Rivale auf dem leichten Parcours ist Tony Martin. Der Deutsche hat 2011 sechs Zeitfahren gewonnen (Algarve-Rundfahrt, Paris-Nice, Baskenland-Rundfahrt, Dauphiné Libéré, Tour de France, Vuelta), dazu das Gesamtklassement in der Algarve und bei Paris-Nice. Nach zweimal WM-Bronze nacheinander hat Martin ein Ziel: „Ich will Weltmeister werden“, sagte er zu Beginn der Saison jedem, der es hören wollte.
Das ist allerdings leichter gesagt als getan. Schon nach der ersten Besichtigung der Strecke ruderte der Deutsche zurück. „Der WM-Kurs kommt mir nicht zu 100 Prozent entgegen“, sagte Martin. „Für einen Fahrer wie mich, der erst ins Rollen kommen muss, sind die vielen Kurven nicht perfekt. Das längste gerade Stück, auf dem ich wirklich richtig in Fahrt bin, ist rund drei km lang“.
Das WM-Rennen der Elitefahrer führt über zwei Runden à 23,2 km, insgesamt also über 46,4 km. Mit der Entscheidung ist ab 16.30 Uhr zu rechnen.
Martin nimmt den Kurs um 15.51 Uhr in Angriff, Cancellara startet um 15.52:30 Uhr.
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