Basketball-ViertelfinaleDüdelingen gegen Fels: Das Duell zweier luxemburgischer Trainer

Basketball-Viertelfinale / Düdelingen gegen Fels: Das Duell zweier luxemburgischer Trainer
Ken Diederich würde sich gerne mit einem Titel beim T71 verabschieden Foto: Jeff Lahr

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Im Viertelfinal-Duell zwischen dem T71 und Fels stehen sich mit Ken Diederich und Christophe Ney die beiden einzigen luxemburgischen Trainer gegenüber, die seit Anfang der Saison 2020/21 in der Total League der Herren im Amt sind.

Ihre Teams gehen jedoch mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die Partie. Seit dem Beginn der laufenden Spielzeit heißt das Saisonziel für Düdelingen Meistertitel, indes die Arantia seit sieben Jahren erstmals wieder den Sprung in die Titelgruppe schaffte. Die bisherigen Vergleiche waren zwar knapp, doch neben Malik Wilson und Jo Freimann wird bei der Arantia auch US-Spieler Duane Johnson fehlen, der sich am Sonntag in der Nachholpartie gegen den Racing am Sprunggelenk verletzt hat. „Und das bei einem überflüssigen Spiel. Dabei habe ich versucht, die Amis wenig einzusetzen … Das war natürlich ein Schock für uns, zumal Duane nach der Verletzung von Malik die Point-Guard-Position übernommen hat. Wir müssen uns jetzt anpassen und andere Spieler müssen über sich hinauswachsen“, erklärt der Felser Coach Christophe Ney.

Während die Arantia zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt vom Verletzungspech verfolgt wird, waren beim T71 über mehrere Wochen eine ganze Reihe Spieler mit dem Coronavirus infiziert. Düdelingen spielt Ken Diederich zufolge momentan nicht seinen gewohnten Basketball, was mit der dreiwöchigen Pause zusammenhängen könnte. „Diese hat uns mental und physisch vielleicht mehr zugesetzt als gedacht“, so der Nationaltrainer, der unterstreicht, dass dies seine bisher schwierigste Saison als Coach sei.

Über die Stärken des T71 sind sich beide Trainer einig. Durch Frank Muller und Steve Harris ist Düdelingen im „Inside-Spiel“ sehr stark. „Beide gilt es unter Kontrolle zu kriegen. Zudem müssen wir die anderen Spieler daran hindern, zu viel zu treffen“, so Ney. Laut Diederich muss sein Team die Vorteile durch Muller und Harris nutzen. Wichtig sei zudem, aus der Distanz zu treffen: „Jedes Mal, wenn wir zehn oder mehr Dreier trafen, gingen wir auch als Sieger vom Parkett.“

Erste Total-League-Saison

Die Viertelfinalpartie am Mittwochabend ist demnach die Begegnung zwischen einem Meisterschaftsfavoriten und einem Außenseiter. Und auf der Trainerbank ist es das Duell zwischen einem erfahrenen Coach und einem Total-League-Neuling: „Wir sind zwar gleich alt (beide sind Jahrgang 1977, d.Red.), doch Ken kann auf eine ganz andere Erfolgsbilanz als Spieler und Trainer zurückblicken“, meint Ney mit einem Lachen. Für den Arantia-Coach ist es die erste Saison als Coach in der höchsten Spielklasse, zuvor trainierte er die East Side Pirates in der Nationale 2 und 3. Umso mehr freut es ihn, dass man das Saisonziel – sich im Vergleich zum Vorjahr zu verbessern – geschafft hat. Nationaltrainer Ken Diederich konnte mit Steinsel sechs Titel in sechs Jahren gewinnen und hofft, dass er sich in Düdelingen ebenfalls mit einem Titel verabschieden kann.

Für Arantia-Coach Christophe Ney ist die Saison 2020/21 die erste als Trainer in der Total League
Für Arantia-Coach Christophe Ney ist die Saison 2020/21 die erste als Trainer in der Total League Foto: Gerry Schmit

Warum es in der höchsten Liga der Herren nicht mehr einheimische Trainer gibt, hat Diederich und Ney zufolge mehrere Gründe. Der T71-Coach merkt an, dass nicht jeder den großen Zeitaufwand auf sich nehmen will, denn mit Job und Coaching bleibe keine Freizeit mehr. Ein weiterer Grund ist laut beiden Trainern, dass die Vereine eher auf professionelle Coaches setzen. „Den luxemburgischen Trainern wird weniger Vertrauen geschenkt. Dabei leisten Leute wie Christophe (Ney), Pit (Rodenbourg) und Ama (Dias) eine hervorragende Arbeit. Meiner Meinung nach sollte es nicht an der Nationalität hängen, ob ein Trainer eingestellt wird“, so Diederich, der betont, dass der Druck besonders am Anfang für die einheimischen Trainer groß sei.

Für den Coach der Arantia ist die aktuelle Tendenz ebenfalls unverständlich: „Als luxemburgischer Trainer hat man oft einen anderen Draht zu den Spielern und man kennt den einheimischen Basketball besser. Zudem haben viele die gleiche Trainerausbildung wie ihre ausländischen Kollegen. Besonders kleine Vereine sollten die Chance nutzen und Luxemburger Trainern eine Chance geben.“ Kommende Saison kommt mit Amadeo Dias beim Racing ein luxemburgischer Trainer hinzu, Ken Diederich hört jedoch in der Total League auf. Neys Fazit: „Wir bleiben die Ausnahme.“