„Du musst einfach ruhig bleiben“

„Du musst einfach ruhig bleiben“

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

SKI NORDISCH - Am Dienstag (11.02.14) um 14.41.30 Uhr geht der langjährige Wunsch von Kari Peters in Erfüllung: Der Langläufer startet bei den Olympischen Spielen in Sotschi.

Das Tageblatt hat sich mit dem Olympia-Teilnehmer über Exoten im Wintersport und mentale Vorbereitung unterhalten.

Steckbrief

o Geboren am 17.11.1985 in Düdelingen.

o Bestleistung (nach FIS-Punkten): 87,99 (Anfang Februar beim Sprint in Toblach.

o Teilnahme an Groß-Events:
WM 2007 in Sapporo (Sprint/Platz 60), WM 2009 in Liberec (Sprint/77), WM 2013 in Val di Fiemme (Sprint/82).
Universiade 2005 in Seefeld (Sprint/89).
Militär-WM 2010 in Cogne (15 km/45).

„Ein ‚Exot‘ in der richtigen Spur“: So lautete der Titel eines Tageblatt-Artikels vom 6. Februar 2004. Weiter heißt es: „Fernziel: Olympische Winterspiele.“

Seit vergangenem Montag (03.02.14) weilt Kari Peters nun in Sotschi, um sich auf sein Karriere-Highlight vorzubereiten. Täglich stand der 28-Jährige in der olympischen Loipe, um sich an die Bedingungen zu gewöhnen (siehe auch den Peters-Countdown vergangene Woche).

Am Freitag trug Peters anlässlich der Eröffnungsfeier bekanntlich die luxemburgische Fahne ins Fischt-Stadion. Am Sonntag war dann Großherzog Henri, der beim Rennen am Dienstag (11.02.14) nicht mehr anwesend sein wird, zu Besuch: Er kam in die Unterkunft der COSL-Delegation, saß mit dem Team beim Mittagessen zusammen und schaute auch beim Training vorbei.

Am Montag trainierte Kari Peters zur gleichen Uhrzeit, wie die Qualifikation am Dienstag (11.02.14) stattfindet (14.41 Lokalzeit, 11.41 MESZ). „Der Schnee ist sehr nass und noch langsamer als vorher“, erklärte Peters am Montag. „Das ist kein normaler Sprint, vor allem da die Strecke so lang ist“, schaute er auf die Qualifikation am Dienstag (11.02.14) voraus.

Tageblatt: Was sind für dich Exoten im Wintersport, speziell im Langlauf?

Kari Peters: „Das sind Touristen, die mit 600 FIS-Punkten umherfahren. Hier siehst du das sehr gut: Das sind einfach Leute, die Ferien machen und nur laufen, um einmal ins Fernsehen zu kommen. Das ist anders als zum Beispiel bei den Brasilianern, die seit Jahren dabei sind. Aber die anderen laufen nur die benötigten drei Rennen pro Jahr und sind dann wieder für drei Jahre verschwunden.“

Als wir uns bei der Universiade in Seefeld 2005 zum ersten Mal getroffen haben, war Kari Peters ein schüchterner junger Mann. Das hat sich in den vergangenen Jahren erheblich geändert. Wie siehst du dich selbst? Und wie hast du daran gearbeitet?

„Ich bin auf jeden Fall lockerer geworden. Ich habe mit einem Sportpsychologen daran gearbeitet und mache das auch noch regelmäßig. Es erleichtert vieles, wenn man nicht so angespannt ist. Trond (Nystad, sein Trainer, d. Red.) hat mir diesbezüglich sehr viel geholfen. Er sagte mir: ‚Es ist dein Beruf, aber das ist nicht das Wichtigste.'“

Ist deine Langlaufkarriere dein Beruf?

„Ja, auf jeden Fall. Das musst du so machen, sonst funktioniert es nicht. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, den ganzen Tag im Büro zu sitzen, auch nicht nach meiner Karriere. Da brauche ich etwas Freieres, Flexibleres.“

Du bist jetzt seit einer Woche vor Ort. War das ein Vorteil? So lange im Vorfeld ist man ja normalerweise nicht an einem Austragungsort.

„Nein. Die Strecke ist so schwierig, dass du das benötigte Pensum eigentlich nicht absolvieren kannst. Ich hätte auch am Freitag das Rennen bestreiten können. Ich werde das Rennen wie jedes andere auch angehen. Ich mache mir nicht zu viele Gedanken.“

In der Qualifikation ist der Langläufer allein unterwegs, gegen die Zeit und sich selbst.

„Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Es ist eigentlich so, dass man schneller läuft, wenn Gegner dabei sind. Die Gefahr, wenn man alleine läuft, ist, dass man zu schnell anfängt.“

Visionnierst du das Rennen im Vorfeld noch einmal?

„Ja, aber es gibt kein festes Ritual. Das ist eher spontan. Sollte es zum Beispiel regnen, muss ich anders laufen als sonst. Das musst du dann intuitiv entscheiden. Das ist mir in der Vergangenheit schwergefallen. Es funktioniert aber jetzt besser. Du musst einfach ruhig bleiben und keine negativen Gedanken haben.“