Drei 2005er -Weltmeister überführt

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Bei der Leichtathletik-WM 2005 waren gleich drei Weltmeister gedopt. Das ergaben nachträgliche Tests bei den jahrelang eingefrorenen Proben. So schockierend dieses Ergebnis auch sein mag: Die IAAF feiert es als großen Erfolg im Anti-Doping-Kampf.

Die IAAF gab am Freitag bekannt, dass drei Weltmeister, zwei Silbermedaillen-Gewinner und ein Ex-Weltmeister, bei der WM 2005 in Helsinki gedopt waren.

Spaniens Regierung billigt strengeres Anti-Doping-Gesetz

Doping – Mit Blick auf die Kandidatur von Madrid um die Olympischen Sommerspiele 2020 hat die Regierung in Spanien ein neues, deutlich strengeres Anti-Doping-Gesetz gebilligt. Der Gesetzentwurf habe gestern vom Ministerrat grünes Licht bekommen und werde nun dem Parlament zur Verabschiedung vorgelegt, sagte die Vizepräsidentin der Regierung, Soraya Sáenz de Santamaría, in Madrid.

Die neuen Verordnungen sehen unter anderem mehr Kompetenzen für die nationale Anti-Doping-Agentur AEA sowie eine Erhöhung der Geldstrafen für Dopingsünder auf bis zu 400.000 Euro vor.

Zudem soll ein Anti-Doping-Gericht ins Leben gerufen werden.Die Billigung des Gesetzes durch die konservative Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy soll wenige Tage vor dem vom 18. bis 22. März geplanten Besuch der Evaluierungskommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) erfolgen.Die als zu lasch kritisierten spanischen Anti-Doping-Gesetze galten neben der Wirtschaftskrise als größter Schwachpunkt der Madrider Olympia-Bewerbung. Die Gegner der spanischen Hauptstadt sind Istanbul und Tokio. Am 7. September entscheiden die IOC-Mitglieder in Buenos Aires, welcher der drei Kandidaten den Zuschlag bekommt.

Neben den bereits bekannten Fällen von Hammerwurf-Siegerin Olga Kusenkowa und der Weitsprung-Zweiten Tatjana Kotowa (beide Russland) veröffentlichte die IAAF nun auch die Namen der Hammerwerfer Iwan Tichon (Gold) und Wadim Dewjatowski (Silber) sowie der Kugelstoßer Nadeschda Ostaptschuk (Gold) und Andrej Miknewitsch (WM-Gold 2003). Alle vier kommen aus Weißrussland und wurden teilweise schon mehrfach des Dopings überführt.

In einem nächsten Schritt wird der Weltverband nun die Leistungen der Athleten in Helsinki annullieren und damit in fünf von sechs Fällen auch die gewonnenen Medaillen wieder aberkennen.

„Klare Botschaft“

Alle sechs Athleten wurden bei den nachträglichen Untersuchungen ihrer Dopingproben positiv getestet. Die Proben wurden 2005 in Helsinki entnommen, anschließend eingefroren und im vergangenen Herbst nach mehr als sieben Jahren von einem Labor der Welt-Anti- Doping-Agentur WADA in Lausanne noch einmal nach den neuesten Verfahren untersucht.

IAAF-Präsident Lamine Diack meinte: „Unsere Botschaft an die Betrüger ist unmissverständlich klar: Es gibt keinen Platz mehr, sich zu verstecken. Die Nach-Tests sind der letzte Beweis für die Entschlossenheit der IAAF, Betrüger in unserem Sport zu überführen.“

Anti-Doping-Kampf

Die Leichtathleten sehen sich selbst als führend im Anti-Doping-Kampf. So mussten sich bei der WM 2011 in Daegu erstmals alle Athleten zusätzlichen Bluttests unterziehen. Aber auch die prominenten Fälle von Helsinki zeigen, dass dieser Kampf mit der Überführung der Athleten noch nicht abgeschlossen ist. Die Aberkennung der WM-Medaillen liegt noch uneingeschränkt in der Hand der IAAF.

Die überführten Athleten zu sperren, ist allerdings zunächst die Sache der nationalen Anti-Doping-Agenturen. Bis auf Ostaptschuk und Miknewitsch haben alle Helsinki-Sünder ihre Karrieren ohnehin schon beendet, und gerade Ostaptschuk ist ein gutes Beispiel dafür, wie die vermeintliche Doping-Bekämpfung in Weißrussland verläuft.

Eine Woche nach den Olympischen Spielen 2012 wurde sie positiv auf das anabole Steroid Metenolon getestet und musste ihre Goldmedaille wieder abgeben. Die Anti-Doping-Agentur Weißrusslands erklärte jedoch, ihr Trainer habe ihr das Mittel heimlich ins Essen gemischt und sperrte Ostaptschuk lediglich für ein Jahr. Gegen solche Urteile kann die IAAF nur noch einen Einspruch einlegen. Die Entscheidung liegt beim Internationalen Sportgerichtshof CAS.