Double oder Sensation?

Double oder Sensation?
(Gschmit)

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Um die Nachfolge von Déifferdeng 03 anzutreten, stehen sich heute Nachmittag ab 17.00 Uhr der F91 Düdelingen und die US Mondorf im diesjährigen Pokalfinale gegenüber.

Während der F91 bereits sein zwölftes Endspiel bestreitet und somit fast Dauergast im Stade Josy Barthel ist, handelt es sich für die Badstädter um ihr erstes Finale.

Ein kurzer Blick auf das Palmarès beider Vereine deutet eigentlich auf ein Duell zwischen David und Goliath hin. In seiner erst 25-jährigen Vereinsgeschichte räumte Düdelingen immerhin 17 Titel – zwölfmal Meister und fünf Pokalsiege – ab, während die USM in dieser Hinsicht überhaupt nichts entgegenzusetzen hat. Doch der Pokalwettbewerb sorgt ja bereits seit jeher immer wieder für Überraschungen und Mondorf hat im Grunde genommen gar nichts zu verlieren. Sondern ganz im Gegenteil, der Außenseiter hat alles zu gewinnen.

Haushoher Favorit

Ob es ihnen passt oder nicht, die Düdelinger steigen als haushoher Favorit ins morgige Endspiel ein und greifen nach dem fünften Double. Doch die letzten Wochen offenbarten, dass beim frischgebackenen Champion auch nur mit Wasser gekocht wird. Der „F91-Turbo“ geriet nämlich plötzlich gehörig ins Stottern, die Truppe von Michel Leflochmoan verriet spürbares Nervenflattern und schleppte sich in der BGL Ligue qualvoll über die Ziellinie.

Und auch im Pokal kam der F91 beim 4:2 n.V. in Käerjeng mit einem blauen Auge davon und gegen den zweiten EP-Aufsteiger Union Titus Petingen mussten Turpel und Konsorten ebenfalls nachsitzen, um ins Endspiel einzuziehen.

In der Punkterunde gab es nach vielem Zittern ein Happy End und mit dem Titelgewinn im Gepäck müsste Düdelingen nun eigentlich endlich wieder befreiter auftreten können. Ein frühes Führungstor könnte etwaige Verkrampfung lösen und den Gegner zwingen, seine Abwehr zu lockern. Gelingt dies nicht, gilt es, kühlen Kopf zu bewahren.

Das Spiel ihres Lebens

Bereits im zweiten Jahr nach dem Aufstieg hat sich Mondorf – 36 Zähler, Platz sieben, punktgleich mit dem Progrès – fest im Oberhaus etabliert. Nach der Hinrunde steckte die USM zwar noch mitten im Abstiegskampf. Doch nach der Winterpause folgten bärenstarke Leistungen und in der Rückrunde erbeuteten die Bonvini-Boys 24 Punkte, nur fünf weniger als der morgige Endspielgegner.

Für die USM-Akteure handelt es sich morgen sozusagen um das Spiel ihres Lebens und Trainer Arno Bonvini braucht seine Spieler wohl nicht zusätzlich heißzumachen. Sie wissen zwar ohnehin, bereits Großes geleistet zu haben, doch mit einem Sieg würden sie sich in den Annalen der Vereinsgeschichte verewigen. Und, einfach irre: Mondorf würde erstmals in der Europa League starten.

Seitdem die USM erstklassig ist, trafen die Badstädter gegen den F91 allerdings noch kein einziges Mal ins Schwarze. 2014/15 glückte ihnen in Düdelingen aber ein 0:0, genau wie bei der Nullnummer vor 14 Tagen im Stade John Grün. Eine Woche vorher zwang Mondorf keinen Geringeren als Vizemeister Fola in die Knie und feierte den Einzug ins Finale. Solche Ergebnisse und Lichtblicke fördern natürlich das Selbstvertrauen ungemein und geben mächtig Auftrieb.

Mit einer gesunden Portion Aggressivität

Dass der Underdog den Düdelingern nicht ins offene Messer laufen wird, liegt wohl auf der Hand. Mit einer gesunden Portion Aggressivität und einer kompakten Defensivabteilung wird Mondorf versuchen, den Favoriten in Schach zu halten – und bei Balleroberung rasch umschalten, um den überaus talentierten Torjäger Yao in günstige Schusspositionen zu bringen.

Wundern würde es nicht, wären die USM-Schlachtenbummler mitsamt ihrer „Green Army“ morgen klar in der Überzahl. Und im Fall einer Sensation würde ein ganzes Dorf, wenn nicht sogar eine ganze Region regelrecht kopf stehen.