Dopingnetz in Spanien zerschlagen

Dopingnetz in Spanien zerschlagen
(dpa)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Dopingfahnder in Spanien haben eines der größten Netzwerke zum Vertrieb illegaler Substanzen ausgeschaltet. Unter den 26 Festgenommenen ist auch der Direktor eines Veteranen-Radteams.

Der spanischen Polizei ist ein schwerer Schlag gegen den internationalen Dopinghandel gelungen. In einer großangelegten Aktion hoben die Fahnder ein weit verzweigtes Netz aus, das über Internet in halb Europa verbotene Mittel wie Anabolika, Wachstumshormone, EPO sowie Potenzpillen vertrieb. Die Beamten nahmen in der „Operation Dame“ 26 Verdächtige fest, darunter den Direktor eines Veteranen-Radteams aus Madrid, dem ehemalige Welt- und Europameister angehören sollen. Angeführt wurde die Organisation vermutlich von sieben im Badeort Marbella gefassten Briten, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.

Bei Hausdurchsuchungen in mehreren Städten stellten die Beamten 700.000 Einheiten verschiedener auch gefälschter Pharmaka sicher. Nahe Alicante hoben sie ein illegales Labor aus, wo die Mittel abgefüllt und verpackt wurden. Allein die beschlagnahmten Hormonpräparate hatten einen Schwarzmarktwert von 3,5 Millionen Euro.

Auf frischer Tat ertappt

Zu dem Radteam machte die Polizei keine näheren Angaben. Der Teamchef und drei weitere Verdächtige seien gestellt worden, als sie gerade größere Mengen EPO in Empfang genommen hätten. Die illegalen Substanzen sollen aus China, Indien sowie der Türkei stammen und über Mittelsmänner in Großbritannien, Deutschland und Ungarn nach Spanien geschickt worden sein.

Spanien hat in der Vergangenheit wegen zweier großer Dopingskandale im Sport Schlagzeilen gemacht: 2006 mit der „Operación Puerto“ (Operation Bergpass) im Radsport und Ende 2010 mit der „Operación Galgo“ (Operation Windhund) in der Leichtathletik. Schlüsselfigur in beiden Affären war der mutmaßliche Dopingarzt Eufemiano Fuentes.